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Contra emag Nr. 07/14

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SPD<br />

Das Motto der SPD für die Europawahl 20<strong>14</strong><br />

lautet "Europa eine neue Richtung geben". Dabei<br />

möchten die Sozialdemokraten für ein Europa<br />

jener Menschen stark machen, "…die sich<br />

mit Empörung gegen die Dominanz der Finanzmärkte<br />

aussprechen…". Dass diese Worte von<br />

jener Partei stammen, die unter der Regierung<br />

Schröder die Liberalisierung der Finanzmärkte<br />

vorangetrieben hat, und auch in den letzten<br />

Jahren kaum Ansätze für eine sorgfältige Politik<br />

in Sachen Bankenregulierung und Kontrolle der<br />

Finanzmärkte zeigte, ist eigentlich ein starkes<br />

Stück.<br />

Bündnis90/<br />

Die Grünen<br />

Das grüne Wahlkampfmotto<br />

für Europa lautet:<br />

"Mitentscheiden, erneuern,<br />

zusammenhalten".<br />

Die Kernforderung der<br />

Grünen in ihrem Europawahlprogramm<br />

20<strong>14</strong> lautet<br />

hierbei: "Ein Europa,<br />

in dem BürgerInnen selbst<br />

über ihre Zukunft entscheiden<br />

können und<br />

Lobbyinteressen zurückgedrängt<br />

werden. Ein Europa,<br />

das seine Wirtschaft<br />

und Energieversorgung<br />

auf eine umweltfreundliche<br />

und nachhaltige Basis<br />

stellt. Ein Europa, das gemeinsam,<br />

fair und solidarisch<br />

vor allem das Gemeinwohl<br />

im Auge hat."<br />

An und für sich sind diese<br />

Punkte mehr oder weniger<br />

durchaus positiv. Allerdings<br />

dürfen die Grünen<br />

in Sachen Lobbyismus<br />

den Mund auch nicht<br />

zu weit aufmachen. Nicht<br />

wenige ihrer Ex-Abgeordneten<br />

agieren heute als<br />

Konzernvertreter. Wenn<br />

das große Geld lockt, haben<br />

hehre Ansprüche keine<br />

große Bedeutung<br />

mehr.<br />

Die Forderung nach einer<br />

"europäischen Energiewende"<br />

klingt angesichts<br />

des politischen Versagens<br />

in Deutschland bei<br />

der Umsetzung derselben<br />

beinahe schon nach einer<br />

Drohung. In der Bundesrepublik<br />

tragen vorwiegend<br />

die Bürger die Kosten<br />

der "Energiewende",<br />

während die Konzerne<br />

von Steuerbefreiungen<br />

profitieren. Dabei ist der<br />

schrittweise Umstieg auf<br />

eine nachhaltige und umweltfreundliche<br />

Energiewirtschaft<br />

durchaus sinnvoll.<br />

Ähnlich kritisch muss auch folgende Forderung<br />

der SPD betrachtet werden: "Wir müssen<br />

dafür sorgen, dass europäische Politik so gemacht<br />

wird, dass sie einen konkreten Mehrwert<br />

für die Bürgerinnen und Bürger hat. Also: beim<br />

Schutz ihrer sozialen Rechte, nicht bei deren Abbau.<br />

Beim Schutz ihrer Spareinlagen, nicht für<br />

den Schutz von Banken." War es nicht jene SPD,<br />

die mit der "Agenda 2010" den Sozialabbau<br />

überhaupt erst in die Wege geleitet hat? Ist es<br />

nicht so, dass die Sozialdemokraten für die Bankenunion<br />

und die Eurobonds eintreten, die<br />

schlussendlich genau das Gegenteil von dem<br />

bewirken, was im Wahlprogramm so ernsthaft<br />

gefordert wird? Schlussendlich wird der Brüsseler<br />

Lobbyistenapparat ohnehin wieder den Sieg<br />

davon tragen.<br />

33<br />

Die Linke<br />

Mit dem Motto "Europa geht anders:<br />

sozial, friedlich, demokratisch" zieht die<br />

Linkspartei in den Wahlkampf. In ihrem<br />

Wahlprogramm spricht sich die Linkspartei<br />

dafür aus, dass die Mindestlöhne in<br />

Europa mindestens 60 Prozent der<br />

Durchschnittlöhne im jeweiligen Land<br />

betragen sollen. Dass damit allerdings<br />

eine Lohnerhöhungsspirale in Gang getreten<br />

wird, scheint den Delegierten entgangen<br />

zu sein. Ebenso streitet sie für<br />

eine sanktionsfreie Mindestsicherung<br />

und eine gesetzliche Mindestrente von<br />

60 Prozent des Durschnittseinkommens<br />

vor Ort. Gefordert wird ebenfalls eine<br />

einmalige Millionärsabgabe zur Bekämpfung<br />

der europäischen Schuldenkrise.<br />

Weiters spricht sich die Linkspartei<br />

klar gegen das Freihandelsabkommen<br />

TTIP mit den USA aus und fordert ein<br />

Ende der umfangreichen Privatisierungspolitik<br />

in Europa. Ebenso im Fokus: die<br />

Flüchtlingspolitik. So fordert die Linke<br />

das Ende der Abschottungspolitik und<br />

die Aufnahme sämtlicher Flüchtlinge in<br />

Europa.

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