Contra emag Nr. 07/14
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Fortsetzung von Seite 21 - Von der „Maidan-Euphorie“ sei nichts mehr zu spüren, sagt Generaloberst<br />
Iwaschow und führt fort: „Die Regierenden befürchten derzeit, dass die Militärs einen Umsturz<br />
organisieren und die Ordnung wiederherstellen.“ Es sei nicht ausgeschlossen, dass ein ukrainischer<br />
General den Ungehorsam gegenüber der illegitimen Regierung probt. Auch Igor Korotschenko,<br />
Mitglied des gesellschaftlichen Rates des russischen Verteidigungsministeriums und Chefredakteur<br />
der Militärzeitschrift „Nazionaljnaja Oborona“ (Nationale Verteidigung), vertritt die Meinung,<br />
dass die ukrainische Armee den „kriminellen Befehlen aus Kiew“ keine Folge leisten wird.<br />
Eher werde sie auf die Seite des Volkes überlaufen. Die Armee sei dabei, eine politische Entschei -<br />
dung zu treffen, und diese falle nicht zugunsten der Kiewer Putschisten, des Präsidenten Turtschinow<br />
und des Regierungschefs Jazenjuk aus.<br />
Ukraine: Osterferien für den<br />
Geheimdienst?<br />
In eine „nichtaktive Phase“ sei der Sondereinsatz<br />
des ukrainischen Geheimdienstes<br />
SBU gegen die Anhänger einer Föderalisierung<br />
im Osten des Landes getreten, so eine Mitteilung<br />
des Dienstes. SBU-Sprecherin Marina Ostapenko<br />
begründete die Zurückhaltung damit,<br />
dass Ostern bevorstehe, das in diesem Jahr bei<br />
der Römisch-Katholischen und der Orthodoxen<br />
Kirche zufällig am selben Tag gefeiert wird. Außerdem<br />
hätten die Gespräche von Genf zu dem<br />
Entschluss zugunsten der Nichtaktivität beigetragen.<br />
„Es arbeitet ein Stab, Planungen werden<br />
geführt“, zitiert die Nachrichtenagentur<br />
Ligabisnesinform die Sprecherin.<br />
Von Florian Stumfall<br />
Im Gegensatz zu dieser Meldung, dass sich<br />
der Kiew Geheimdienst in die Osterferien zurückgezogen<br />
habe, verkündet der interimistische<br />
Außenminister Andrej Deschtschiza, die<br />
„Sonderoperation“ im Osten des Landes gehe<br />
weiter. Wie sich diese entwickeln werde, hänge<br />
davon ab, wie die „gesetzwidrigen bewaffneten<br />
Formationen“ die Vereinbarungen von Genf erfüllen.<br />
Im Zusammenhang mit den Ereignissen<br />
in der Ost-Ukraine habe der SBU zwölf Ermittlungsverfahren<br />
wegen Sabotage, Separatismus<br />
und Terrorismus eingeleitet.<br />
Derweil wird aus Slawjansk gemeldet, zwei<br />
oder drei Fahrzeuge mit Provokateuren im<br />
Dienste der Putsch-Regierung in Kiew seien von<br />
Bürgermilizen beobachtet worden. Sie seien<br />
durch die Stadt gefahren und hätten Schüsse<br />
abgegeben. Allerdings habe das keine Opfer gefordert.<br />
„Ihr Ziel besteht darin, in der Stadt Panik<br />
auszulösen und womöglich Zusammenstöße<br />
zwischen verschiedenen Gruppen der Selbstverteidigung<br />
zu provozieren“, sagte ein Vertrauter<br />
von Wjatscheslaw Ponomarjow, dem Kommandeur<br />
der Volkswehr von Slawjansk.<br />
Ebendiese Provokateure seien es auch gewesen,<br />
die Tage zuvor einen Wagen mit Aktivisten<br />
der Volkswehr beschossen und dabei einen<br />
Menschen getötet und zwei weitere verletzt haben.<br />
Da die Polizeizentrale von Slawjansk von<br />
Einheiten der Bürgermiliz gehalten wird, hat<br />
sich die Polizei daran gemacht, den Fall auch tatsächlich<br />
zu untersuchen.<br />
Während in der ganzen Ukraine gespannt beobachtet<br />
wird, wieweit die Vereinbarungen von<br />
Genf die Lage beruhigen, ist Minister Deschtschiza<br />
gerade dabei, sie in ihrer Substanz zu unterlaufen.<br />
Dass illegal besetzte Straßen und Plätze<br />
geräumt werden sollen, gelte nicht für den<br />
Maidan in Kiew, so der oberste Ordnungshüter.<br />
Denn nach allem, was er wisse, seien die dortigen<br />
Protestierer nicht illegal auf dem Platz. Diese<br />
behauptete Legalität aber müssen sie sich<br />
von einer Regierung bescheinigen lassen, die<br />
sich selbst ohne Wahlen, mit Gewalt und unter<br />
Bruch der Verfassung ins Amt geputscht hat.<br />
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