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(vgl. auch Frank Oschmiansky, 19.12.2011, Zentrale Akteure im Feld der Arbeitsmarktpolitik, http://www.bpb.<br />

de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/54998/zentrale-akteure?p=all )<br />

Das Beispiel Dänemark<br />

Dänemark war eines der ersten Länder, die auf die steigenden Arbeitslosenzahlen mit der Idee der Aktivierung<br />

von langzeitarbeitslosen Personen antworteten, diese staatlich verankerten und umsetzten. Das wichtigste Gesetz,<br />

das dabei zur Anwendung kommt, ist das „Gesetz über einen aktiven Beschäftigungseinsatz“. Im Gesetzesartikel<br />

ist die aktive Beschäftigung als Teil des Aktivierungskonzeptes wörtlich bereits erwähnt.<br />

Fordernde und Fördernde Elemente des Gesetzes sind als Indikatoren für ein Aktivierungskonzeptes deutbar.<br />

Als fordernde Elemente variieren Dauer und Höhe der finanziellen Unterstützungsleistungen je nach Art der<br />

Leistungen.<br />

So sind Arbeitslosentaggelder auf zwei Jahre begrenzt, wo die Sozialhilfe situationsabhängig (und unerschöpflich)<br />

ausbezahlt wird. Arbeitslosentaggelder lassen sich auf 90% des letzten Lohnes beziffern.<br />

Seit 1. Juli 2010 ist die Bezugsdauer von vier auf zwei Jahre reduziert worden. Die Höhe der Unterstützungsleistungen<br />

der Sozialhilfe wird infolge der Sechs-Monate-Regel bei Ehepaaren nach sechs Monaten gekürzt. Die<br />

langzeitarbeitslose Person muss ihre Verfügbarkeit wöchentlich virtuell bestätigen, Gespräche in den Jobcentern<br />

finden alle drei Monate statt. In einem Jobplan wird das Vorgehen im Hinblick auf die individuelle Suchbemühung<br />

festgehalten.<br />

Sollte eine langzeitarbeitslose Person gegen die gesetzlich festgehaltene Pflicht verstoßen, greifen Sanktionen.<br />

Die Sanktionsregelung ist sowohl für den Bezug von Arbeitslosentaggeldern als auch für Sozialhilfe gesetzlich<br />

festgehalten. Diese Ausführungen zeigen, dass fordernde Elemente in der dänischen Strategie enthalten sind<br />

und die Reziprozitätsnorm ein klarer Bestandteil davon ist. Die Auswahl der arbeitsmarktlichen Maßnahmen als<br />

förderndes Element ist sehr breit. Die Langzeitarbeitslosen haben das Recht und die Pflicht an diesen teilzunehmen.<br />

Die zeitlichen Fristen innerhalb derer eine Aktivierung durch eine arbeitsmarktliche Maßnahme erfolgen<br />

soll, sind gesetzlich verankert. Ein finanzieller Anreiz ist nicht direkt zu erkennen. Es kann eher von einem<br />

negativen Anreiz gesprochen werden (Sechs-Monate-Regel). Neben der Abklärung in den Beratungsgesprächen<br />

und einer Eruierung eines zusätzlichen Bedarfs an Unterstützung im Jobcenter, ist das Wohlfahrtsstaatsregime<br />

hinsichtlich der Wohlfahrtsproduktion als soziale Dienstleistung (wie beispielsweise der externen Kinderbetreuung)<br />

insgesamt sehr gut ausgebaut.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das dänische Aktivierungskonzept aus fördernden und fordernden<br />

Elementen besteht, die sich hauptsächlich in den Auflagen, Leistungen und Sanktionen zeigen. Es wird klar<br />

eine Gegenleistung für finanzielle Unterstützungsleistungen verlangt. Das dänische Aktivierungskonzept kann<br />

als breit beurteilt werden, da sowohl langzeitarbeitslosen Personen mit Arbeitslosentaggelder als auch diejenigen<br />

mit Sozialhilfe in gleichem Maß im Fokus der Aktivierung stehen.<br />

Das Beispiel Kopenhagen<br />

Die Stadtverwaltung Kopenhagen betreut in drei Jobcentern alle hier wohnhaften registrierten Langzeitarbeitslosen<br />

(vgl. Jobnet, 2010, 1-3). Langzeitarbeitslose werden während den Gesprächen in den Jobcentern<br />

in Matchkategorien eingeteilt. Da die Langzeitarbeitslosen der Fokusgruppe grundsätzlich arbeitsfähig sind,<br />

kann davon ausgegangen werden, dass die Langzeitarbeitslosen entweder in die Matchkategorie 1 oder in die<br />

Matchkategorie 2 eingeteilt werden. In Kopenhagen ist das „Center für Beschäftigungseinsätze“ für detaillierte<br />

Abklärungen der Situation Langzeitarbeitsloser eingeführt worden.<br />

Es gibt im Center für Beschäftigungseinsätze vier zentrale Abteilungen (vgl. Københavns Kommune, o. J.a, S. 1).<br />

Laut Aussagen von Line Dalum, Mitarbeiterin des Centers für Beschäftigungseinsätze, werden Langzeitarbeitslose<br />

der Matchkategorie 1 und 2 größtenteils von den drei Jobcenters in die Abteilung „Center für Abklärung<br />

und Beschäftigung“ (Center for Afklaring og Beskæftigelse, CAB) vermittelt (persönliche Kommunikation,<br />

4. Oktober 2010). Die anderen drei Abteilungen richten sich an arbeitslose Personen, die erst seit kurzem<br />

auf Stellensuche sind (Center für Kompetenzen und Beschäftigung), an Personen mit Migrationshintergrund<br />

(Center für Sprache und Integration) beziehungsweise an Arbeitslose mit Sehbehinderungen (Center für Blinde)<br />

(vgl. Københavns Kommune, o. J.b, 1). Im CAB findet eine dreimonatige Abklärung der persönlichen Situation<br />

des Langzeitarbeitslosen statt, wobei der Fokus verstärkt auf die gesundheitliche Förderung gelegt wird. Nach<br />

der dreimonatigen Abklärungsphase wird der Langzeitarbeitslose auf der Grundlage des Abklärungsberichtes<br />

in eine der drei Kategorien der arbeitsmarktlichen Maßnahmen (Qualifikationskurs, Praktika, Anstellung mit<br />

Lohnzuschuss) vermittelt (vgl. Københavns Kommune, o. J.c, 1). Es kann also zusammenfassend festgehalten<br />

werden, dass Langzeitarbeitslose in der Regel vom Jobcenter ins CAB verwiesen werden, wo eine gründliche<br />

Abklärung der Situation des Langzeitarbeitslosen unter Einbezug gesundheitlicher Faktoren stattfindet, bevor<br />

ein Entscheid für die Vermittlung in eine weiterführende arbeitsmarktliche Maßnahmen gefällt wird.<br />

In Dänemark melden sich versicherte und nicht versicherte arbeitslose Personen regional bei den so genannten<br />

Jobcenter an, um ihren Anspruch auf Arbeitslosentaggelder oder Sozialhilfe geltend zu machen (vgl. Jobcenter,<br />

2010).<br />

52<br />

Dänemark verfolgt neben der raschen Eingliederung von langzeitarbeitslosen Personen, deren sukzessive<br />

berufliche Qualifizierung (vgl. Socialforskningsinstituttet, 2004, S. 18).

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