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Wahlkampf-Strategien 2013 – Das Hochamt der Demokratie

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wichtige Medien besitzt und an<strong>der</strong>e steuert. <strong>Das</strong> heißt: Wenn wir über <strong>Wahlkampf</strong><br />

sprechen, also über Machtkampf und gesellschaftliche Auseinan<strong>der</strong>setzungen, ist<br />

die Rolle <strong>der</strong> Medien mitunter sehr wichtig. Aber die Rolle wird ihnen von den politischen<br />

Akteuren zugewiesen. Die Frage ist also: Wieweit werden die Medien<br />

benutzt und wieweit können sie den Machtkampf aktiv beeinflussen.<br />

101<br />

Als Politiker muss ich mir immer taktisch und strategisch klug überlegen, in welcher<br />

Situation ich bin ich und wie ich die Medien nutzen will? <strong>Wahlkampf</strong> ist 100<br />

Prozent PR und die Medien können sich gegen schlechte PR kaum wehren. Der<br />

Beitrag von Kurt Kistler in <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung wurde hier ja auch schon<br />

mehrfach erwähnt. Ich habe ihn auch gelesen und ich muss sagen, eigentlich finde<br />

ich das ein bisschen larmoyant von dem Herrn Kistler, wie er das schlechte Niveau<br />

<strong>der</strong> politischen Kommunikation kritisiert. Es liegt an ihm, die Inszenierung an <strong>der</strong><br />

Machtfrage zu messen und für den Leser Schlüsse zu ziehen. Die gegenteilige Meinung<br />

vertritt übrigens Helmut Schmidt. Er soll gesagt haben <strong>–</strong> ich habe die Belegstelle<br />

aber nicht mehr gefunden <strong>–</strong> dass die Medien verantwortlich seien für den<br />

Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Politik. Dem Helmut Schmidt kann man ja fast nicht wi<strong>der</strong>sprechen,<br />

aber ich stimme in dieser Frage we<strong>der</strong> Herrn Kistler noch Herrn Schmidt zu.<br />

Was aber können und was sollten die Medien leisten? Meine persönliche Erwartung<br />

ist <strong>–</strong> und ich muss jetzt ja für niemand an<strong>der</strong>en sprechen: sie müssen die Idee<br />

<strong>der</strong> Inklusion in die politische Sphäre übertragen. Heute in Deutschland, reden<br />

wir von Migration, wir reden von Europa, wir reden von <strong>der</strong> Auflösung volkswirtschaftlicher<br />

Grenzen, wir reden von Geldpolitik, wir reden vom möglichen EU-Beitritt<br />

<strong>der</strong> Türkei. Wir reden eigentlich permanent über die Frage, wo wir die Grenzen<br />

ziehen wollen. Politik heißt, ich muss eine Grenze ziehen, damit ich definieren<br />

kann was innerhalb <strong>der</strong> Grenze passiert. Darum genau geht Machtkampf. Aber es<br />

kann natürlich eine legitime Strategie im Machtkampf sein, diese Grenzen und die<br />

Frage <strong>der</strong> Grenzziehung nicht klar zu definieren. <strong>Das</strong> ist die Strategie von Angela<br />

Merkel. <strong>Das</strong> macht sie und <strong>–</strong> wie wir heute morgen gesehen haben <strong>–</strong> ihre Agentur<br />

perfekt: Sie malt einen großen Kreis in <strong>der</strong> Mitte und sagt das sind wir, die an<strong>der</strong>en<br />

sind irgendwie außen herum, Peripherie, die Grenze verschwimmt und da muss<br />

man eigentlich auch gar nicht so richtig drüber diskutieren.<br />

Die Medien sind ihren eigenen Formaten ausgeliefert<br />

Die Medien aber müssen das nicht mitmachen. Medien können zuspitzen und können<br />

die Kernfragen stellen, die in einem Machtkampf zu beantworten sind, in<br />

einem <strong>Wahlkampf</strong> <strong>der</strong> eine Machtfrage entscheidet. Medien können fragen: Was

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