Wahlkampf-Strategien 2013 – Das Hochamt der Demokratie

CDU ragte vor allem Ole von Beust heraus, der 2004 in der nicht gerade als CDUaffin
bekannten Hansestadt Hamburg eine absolute Mehrheit holte. Aber auch im
Saarland konnte sich die CDU 2004 und 2012 vor allem wegen ihrer Spitzenkandidaten
vor der SPD behaupten.
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Bei den letzten drei Bundestagswahlen 2 war hingegen nur 2002 der Kandidatenfaktor
ausschlaggebend für den Wahlsieg der SPD und der Rot-Grünen. 2005 lag
Schröder in der (hypothetischen) Direktwahlfrage zwar wiederum klar vor seiner
Widersacherin Merkel (50:38), aber der Personenfaktor spielte bei dieser Wahl nur
eine untergeordnete Rolle. Ob für den Ausgang der kommenden Bundestagswahl
eher Themen oder eher Personen den Ausschlag geben, ist noch nicht ausgemacht,
einiges spricht aber dafür, dass für die Wahlentscheidung zugunsten der Union der
Personenfaktor die größere Bedeutung haben dürfte, bei dem Kreuz für die SPD
programmatische Erwägungen im Vordergrund stehen dürften 3 .
These 5: Heute entscheidet die Akzeptanz politischer
Konstellationen über den Ausgang einer Wahl
Noch nie hat in Deutschland eine Partei alleine die Bundesregierung gestellt, die
Deutschen können davon ausgehen, dass sie wohl auch am 22. September wieder
über die Zusammensetzung einer Koalitionsregierung entscheiden. Bei ihrer Wahlentscheidung
spielen deshalb auch die Chancen der jeweiligen Koalitionen, vor
allem aber deren Reputation eine nicht unerhebliche, bisweilen sogar entscheidende
Rolle, dies wurde vor
allem bei den letzten vier
Wahlen deutlich, bei denen
schwarz-gelbe Regierungen
antraten und allesamt abgewählt
wurden – zuletzt in
Niedersachsen trotz hoher
Zufriedenheit mit der
McAllister- Regierung. Auch
bei der Bundestagswahl
2013 tritt eine schwarzgelbe
Regierung vor die
Wähler, und wieder fällt in
2
1998 war diese Frage noch nicht in der Wahltagsbefragung von Infratest dimap enthalten
3
Vgl. hierzu ARD-DeutschlandTrend Juli 2013.