11.05.2014 Aufrufe

Wahlkampf-Strategien 2013 – Das Hochamt der Demokratie

Wahlkampf-Strategien 2013 – Das Hochamt der Demokratie

Wahlkampf-Strategien 2013 – Das Hochamt der Demokratie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

60 Für das Abschneiden <strong>der</strong> einzelnen Parteien ist dabei von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung,<br />

erstens welchen Stellenwert die einzelnen Politikfel<strong>der</strong> in <strong>der</strong> aktuellen<br />

gesellschaftlichen Diskussion haben, und zweitens ob und inwieweit die einzelnen<br />

Parteien den spezifischen Erwartungen ihrer Klientel gerecht werden. Regelmäßig<br />

werden deshalb auch die den Parteien in ausgewählten Politikfel<strong>der</strong>n zugeschriebenen<br />

Kompetenzen ermittelt. Die jeweils gemessenen Werte lassen recht eindeu<br />

tige Korrelationen zum Abschneiden <strong>der</strong> einzelnen Parteien erkennen. Union<br />

und FDP schneiden bei Wahlen umso besser ab, je mehr Wirtschaftskompetenz (bei<br />

<strong>der</strong> FDP wahlweise auch Steuerkompetenz) ihnen zugeschrieben wird, SPD und<br />

Linke bei hoher Kompetenzzuschreibung in Sachen Soziale Gerechtigkeit und das<br />

Abschneiden <strong>der</strong> Grünen hängt zuallererst davon ab, inwieweit ihr die Wähler ihr<br />

in Sachen Umweltschutz und neuerdings auch in <strong>der</strong> Energiepolitik Vertrauen entgegenbringen.<br />

Selbst die gelegentlichen Erfolge rechtsradikaler Parteien lassen<br />

sich sehr gut mit diesem Instrument erklären. Ihre Wähler treibt vor allem die Sorge<br />

um Kriminalität und einem Anstieg des Auslän<strong>der</strong>zuzugs um. Nimmt die Relevanz<br />

bei<strong>der</strong> Problembereiche zu <strong>–</strong> und nur dann <strong>–</strong>, erhöhen sich die Wahlchancen von<br />

NPD o<strong>der</strong> Republikaner.<br />

These 3: Es ist die Zufriedenheit o<strong>der</strong><br />

Unzufriedenheit mit <strong>der</strong> Regierung/dem Regierungschef,<br />

die über den Wahlausgang entscheidet<br />

Immer wie<strong>der</strong> begegnet man <strong>der</strong> These, bei Wahlen ginge es weniger um die<br />

Bestimmung einer neuen Regierung, als vielmehr um die Bestätigung o<strong>der</strong> Abwahl<br />

<strong>der</strong> alten. <strong>Das</strong> Ergebnis hänge in erster Linie davon ab, ob und inwieweit die Bürger<br />

mit <strong>der</strong> Regierungsarbeit <strong>der</strong> zurückliegenden Amtsperiode zufrieden sind. Zur<br />

Überprüfung <strong>der</strong> These liegt ausreichend empirisches Material aus Erhebungen<br />

vor, die unmittelbar vor einer Wahl durchgeführt wurden. Die Befunde belegen<br />

tatsächlich einen wenn auch nicht allzu starken Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />

Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Amtsführung und dem Ausgang <strong>der</strong> Wahl. In <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Grafik sind die Zufriedenheitswerte aller Bundes- und Landtagsregierungen<br />

und <strong>der</strong> Ausgang <strong>der</strong> jeweiligen Wahl seit 1997 aufgeführt. Dabei wird beim<br />

Ausgang unterschieden, ob es zu einer vollständigen Wie<strong>der</strong>wahl, einer partiellen<br />

Wie<strong>der</strong>wahl 1 o<strong>der</strong> zur vollständigen Abwahl <strong>der</strong> gesamten Regierung kam.<br />

Die Befunde aus den Wahlen zwischen 1997 und 2012 lassen erkennen, dass alle<br />

Regierungen, mit <strong>der</strong> zwei Drittel o<strong>der</strong> mehr Wahlberechtigte unzufrieden waren,<br />

1<br />

<strong>Das</strong> heißt, dass mindestens eine Partei auch an <strong>der</strong> neuen Regierung beteiligt war <strong>–</strong> in <strong>der</strong> Regel handelt es sich dabei<br />

um die Partei, die in <strong>der</strong> alten und neuen Regierung den Regierungschef bzw. die Regierungschefin stellte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!