Wahlkampf-Strategien 2013 – Das Hochamt der Demokratie
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Die SPD ist <strong>der</strong> Überzeugung <strong>–</strong> und ich teile sie <strong>–</strong> dass sie mit ihrer Kernbotschaft<br />
richtig liegt, wie<strong>der</strong> eine solidarische Gesellschaft zu errichten. Hier verfängt übrigens<br />
auch die nun schon in die Jahre gekommene Strategie <strong>der</strong> asymmetrischen<br />
Demobilisierung nicht, mit <strong>der</strong> Frau Merkel in den vergangenen beiden Wahlkämpfen<br />
<strong>–</strong> nicht ohne Erfolg <strong>–</strong> versucht hat, die Union als weichgespülte Sozialdemokratie<br />
zu positionieren. Bei diesen Themen ist die SPD das Original. Und wie<br />
wir wissen: darauf kommt es an.<br />
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We<strong>der</strong> sind die SPD noch Peer Steinbrück nach links gerückt. Links ist <strong>–</strong> wie die<br />
Mitte auch <strong>–</strong> kein fester Ort. Die Menschen haben in ihrer Mehrheit einfach genug<br />
von <strong>der</strong> marktkonformen <strong>Demokratie</strong> <strong>der</strong> Kanzlerin o<strong>der</strong> weiter gefasst: von Union<br />
und FDP; sie verlangen wie<strong>der</strong> nach mehr Gemeinwohl und Gemeinsinn und haben<br />
von entfesselten Märkten die Schnauze voll. Es klingt wie ein Treppenwitz <strong>der</strong><br />
Geschichte, aber die SPD kämpft um die Wie<strong>der</strong>errichtung <strong>der</strong> sozialen Marktwirtschaft:<br />
Peer Steinbrück steht in <strong>der</strong> Tradition Ludwig Erhards. Und Frau Merkel<br />
kommt mir eher vor wie eine politische Schwester <strong>der</strong> Chicago boys. Wo, bitte,<br />
ist hier noch links und rechts? Gerhard Schrö<strong>der</strong> hatte schon recht: Es gibt am<br />
Ende nur eine gute o<strong>der</strong> eine schlechte Wirtschaftspolitik.<br />
<strong>Das</strong>s bei <strong>der</strong> Rückkehr von <strong>der</strong> marktkonformen <strong>Demokratie</strong> Merkel’scher Prägung<br />
zum demokratiekonformen Markt das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet wird:<br />
dafür steht mit seinem finanzwirtschaftlichen und ökonomischen Sachverstand<br />
Peer Steinbrück. Ich denke, so, genau so, passen Spitzenkandidat und Wahlprogramm<br />
perfekt zusammen. In <strong>der</strong> Zwischenzeit werden wir die demoskopischen<br />
Wasserstandsmeldungen <strong>–</strong> vor allem dann, wenn bei einigen wenigen die Ufer zu<br />
den Parawissenschaften überschritten zu werden drohen <strong>–</strong> geduldig ertragen. Denn<br />
es ist alles offen.<br />
Zum Autor:<br />
Hans-Roland Fässler, Journalist,<br />
arbeitet im <strong>Wahlkampf</strong>-Team von<br />
Peer Steinbrück.