Wahlkampf-Strategien 2013 – Das Hochamt der Demokratie
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Mediendarstellungen insbeson<strong>der</strong>e auf politische Einstellungen und Wahlverhalten<br />
oftmals angezweifelt o<strong>der</strong> völlig in Abrede gestellt. Wir halten diese Einschätzung<br />
jedoch für unzutreffend, weil viele Studien die komplexen Randbedingungen des<br />
Auftretens von Medienwirkungen nicht hinreichend in den Blick nehmen und ungeeignete<br />
Untersuchungsanlagen für ihren Nachweis o<strong>der</strong> ihre Wi<strong>der</strong>legung anwenden.<br />
81<br />
Die Medienberichterstattung<br />
Die Medien berichteten in den letzten <strong>Wahlkampf</strong>wochen über wenige Themen<br />
sehr intensiv o<strong>der</strong> kontinuierlich. Dazu zählten <strong>der</strong> Luftschlag von Kunduz, die<br />
Finanzkrise, die Energiepolitik, die möglichen Koalitionen sowie das TV-Duell. Mit<br />
Ausnahme <strong>der</strong> Grünen wurden die Parteien und nach <strong>der</strong> Wahl möglichen Koa litionen<br />
überwiegend negativ dargestellt. Der Tenor <strong>der</strong> Berichte über die Kanzlerkandidaten<br />
war im Vergleich dazu deutlich positiver. In ihrer Schil<strong>der</strong>ung des<br />
Meinungsklimas stützten sich die Medien nicht nur auf Umfragedaten, son<strong>der</strong>n<br />
auch auf subjektive Einschätzungen <strong>der</strong> Stimmung. Ein schwarz-gelbes Bündnis<br />
erschien dabei als wahrscheinlichste Option, wobei <strong>der</strong> Wahlausgang in vielen<br />
Medien bis zuletzt völlig offen erschien. Für den Verlauf <strong>der</strong> Berichterstattung war<br />
das TV-Duell von herausragen<strong>der</strong> Bedeutung. So konnte Frank-Walter Steinmeier<br />
nur in seinem Umfeld ähnlich viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wie die Kanzlerin.<br />
Zudem rückten nach dem TV-Duell die wahrscheinlichen Koalitionen und die<br />
an ihnen beteiligten Parteien in den Blickpunkt des Interesses: Vor allem eine mögliche<br />
Neuauflage einer Großen Koalition wurde nach dem TV-Duell sehr viel intensiver<br />
diskutiert und für wahrscheinlicher gehalten als noch zuvor. Die untersuchten<br />
Medien unterschieden sich dabei zum Teil erheblich in <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Berichterstattung,<br />
den Schwerpunkten und dem Tenor ihrer Berichterstattung.<br />
Merkmale von Spät- und Frühentschei<strong>der</strong>n<br />
Spät- und Frühentschei<strong>der</strong> sind in sich keineswegs homogene Gruppen, son<strong>der</strong>n<br />
unterscheiden sich ganz deutlich, vor allem in ihrem politischen Interesse und<br />
Wissen. Man kann deshalb innerhalb <strong>der</strong> Wählerschaft vier Subgruppen unterscheiden:<br />
Involvierte und uninvolvierte Spätentschei<strong>der</strong> sowie involvierte und uninvolvierte<br />
Frühentschei<strong>der</strong>. Die Voreinstellungen dieser vier Gruppen differierten in<br />
mehrfacher Hinsicht: Spätentschei<strong>der</strong> waren generell jünger und weniger oft an eine<br />
Partei gebunden. Involvierte waren dagegen häufiger Männer, formal höher gebildet,<br />
stammten eher aus den alten Bundeslän<strong>der</strong>n und neigten zumindest bei <strong>der</strong><br />
Bundestagswahl 2009 eher SPD bzw. den Grünen zu. Aber es fanden sich auch