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Wahlkampf-Strategien 2013 – Das Hochamt der Demokratie

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6 Vorwort<br />

„<strong>Das</strong> <strong>Hochamt</strong> <strong>der</strong> <strong>Demokratie</strong>“<strong>–</strong><br />

<strong>Wahlkampf</strong>-<strong>Strategien</strong> <strong>2013</strong><br />

Die Medien bestimmen Politik nicht nur im Wahljahr <strong>2013</strong> zunehmend und prägen<br />

verstärkt die politische Agenda. Hinter den Kulissen tobt längst ein Machtkampf<br />

zwischen Medien und Politik über die Interpretation <strong>der</strong> Wirklichkeit und<br />

<strong>der</strong> Wichtigkeit von Ereignissen und Positionen. Wer treibt wen? Stephan Detjen<br />

(DLF) konstatiert mit Bezug auf die ‘Causa Wulff’ einen „Machtkampf zwischen<br />

Staatsoberhaupt und Medien.“<br />

Wolf von Lojewski kommt in seiner MMD-Rede im Oktober 2012 zu dem Fazit:<br />

„Es ist mein fester Eindruck, dass die Medien im Ringen mit <strong>der</strong> Politik inzwischen<br />

klar die Oberhand gewonnen haben.“ Matthias Horx analysiert zum „geschlagenen<br />

Kandidat“ Steinbrück: „Die Medien haben ihn sich als Prügelknaben regelrecht<br />

gezüchtet.“<br />

Im <strong>Wahlkampf</strong> spielen die Medien als Impulsgeber, Resonanzboden und Wirkungsverstärker<br />

für Parteistrategen eine zentrale Rolle. Ausgangspunkt für alle<br />

<strong>Wahlkampf</strong>macher ist die Stimmungslage, <strong>der</strong> Zeitgeist. <strong>Das</strong> Problem im Jahr<br />

<strong>2013</strong>: ein Klima einer sorgenvollen Zufriedenheit prägt trotz Politikdistanz, Lobbyeinfluß<br />

und diffuser Euro-Ängste die Lage. Eine ausgeprägte Wechselstimmung<br />

ist trotz <strong>der</strong> Skepsis gegenüber <strong>der</strong> christlich-liberalen Konflikt-Koalition <strong>der</strong>zeit<br />

nicht auszumachen.<br />

Dazu kommt eine extreme Themen-Volatilität ohne Themen-Haftung. Selbst Profi-<br />

Politiker sehen sich zwei Monate vor<strong>der</strong> Wahl Überraschungswellen <strong>der</strong> Medien und<br />

unvorhersehbaren Ereignissen wie dem NSA-Skandal ausgeliefert. Was wichtig und<br />

was weniger bedeutsam ist, lässt sich nicht mehr sicher einschätzen.<br />

Rasch aufeinan<strong>der</strong> folgende Skandalisierungs- und Empörungsprozesse prägen<br />

die öffentliche Debatte von Woche zu Woche neu und produzieren eine Reiz-Reaktions-Spirale,<br />

die Hauptthemen zu Nebenthemen macht. Und umgekehrt.<br />

Die engste Medienberaterin <strong>der</strong> Bundeskanzlerin, Eva Christiansen, fasst diesen<br />

generellen Trend in einer Strategie-Runde <strong>der</strong> Metro AG* so zusammen: „Diese<br />

ganze Empörungsmaschinerie, die wir zur Zeit erleben <strong>–</strong> mal wird <strong>der</strong> eine<br />

hochgeschrieben, mal <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, (...) trifft bei den Leuten mittlerweile auf<br />

Gleichmut. Sie regen sich viel weniger ‘mit’ auf, als man annehmen könnte. Da

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