Verdeckte PR in Wikipedia - Otto Brenner Shop
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WIE MACHEN UNTERNEHMEN UND ANDERE <strong>PR</strong> IN WIKIPEDIA?<br />
Fallbeispiel 2009/2010 – <strong>PR</strong> <strong>in</strong> <strong>Wikipedia</strong><br />
BASF und Carl Zeiss als Gönner<br />
Der Vere<strong>in</strong> Wikimedia Deutschland lockt Interessierte mit Fahrtkostenerstattungen und<br />
opulenten Buffets zu Veranstaltungen.<br />
Die Verleihung der Zedler-Medaille etwa fand im November 2010 im Rahmen der „<strong>Wikipedia</strong><br />
Academy“ statt. Dafür stellte BASF dem Vere<strong>in</strong> Wikimedia Deutschland e. V. im Zuge<br />
se<strong>in</strong>er Aktivitäten im Bereich „Science Relations“ e<strong>in</strong> Preisgeld <strong>in</strong> Höhe von 6000 Euro zur<br />
Verfügung. Die Veranstaltung wurde auch von der Carl Zeiss AG unterstützt; der <strong>Wikipedia</strong>-<br />
Artikel über Carl Zeiss wurde <strong>in</strong> großen Teilen von e<strong>in</strong>er IP-Adresse aus geschrieben, die<br />
zur Carl Zeiss Jena GmbH führt. Er wurde von der <strong>Wikipedia</strong>-Community zum „lesenswerten<br />
Artikel“* gekürt.<br />
Achim Raschka, der bei der Verleihung der Zedler-Medaille nur unweit der BASF-Vertreter<strong>in</strong><br />
saß, hat sich im Karrierenetzwerk X<strong>in</strong>g auch mit Vertretern der Kunststoffsparte von<br />
BASF vernetzt. Auch was die Inhalte von <strong>Wikipedia</strong> angeht, befasste sich Raschka offenbar<br />
gerne mit dem Chemieunternehmen.<br />
Im <strong>Wikipedia</strong>-Artikel „Biokunststoff“** ersetzte Raschka den Namen des älteren erdölbasierten<br />
BASF-Biokunststoffes „Ecoflex“ durch den e<strong>in</strong>es neueren BASF-Kunststoffes mit<br />
dem Handelsnamen „Ecovio“, verl<strong>in</strong>kte diesen und erwähnte, dass der Kunststoff „45 %<br />
PLA-Anteil“ enthalte. In e<strong>in</strong>em Pressetext des nova-Instituts von April 2009, <strong>in</strong> dem der<br />
„Nawaro“-Mitarbeiter Gerlach genannt wird, ist ebenfalls die Rede von kompostierbaren<br />
E<strong>in</strong>kaufstüten aus dem „Basf-Material Ecovio auf PLA-Basis“.<br />
Daneben schrieb Raschka <strong>in</strong> den Biokunststoff-Artikel, es würden Kunststoffe produziert,<br />
die zu e<strong>in</strong>em „relativ großen Anteil“ auf nachwachsenden Rohstoffen basierten, wie etwa<br />
der biologisch abbaubare Kunststoff „Ecoflex von BASF“. Auch <strong>in</strong> den <strong>Wikipedia</strong>-Artikel<br />
über Acrylester-Styrol-Acrylnitril fügte Raschka den Namen e<strong>in</strong>es BASF-Kunststoffproduktes<br />
e<strong>in</strong> und reparierte e<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>k zum <strong>Wikipedia</strong>-Artikel über BASF. Weder Raschka noch<br />
BASF wollten dazu Stellung beziehen.<br />
In e<strong>in</strong>er Publikation gibt das nova-Institut BASF und die BASF Corporation als Kunden des<br />
Instituts im Bereich „Chemie, Kunststoffe, Biowerkstoffe“ an. Bei BASF heißt es h<strong>in</strong>gegen,<br />
die „Beziehungen zwischen nova-Institut und BASF SE“ beschränkten sich auf den „Besuch<br />
e<strong>in</strong>es Workshops bzw. Treffen bei externen Veranstaltungen und den Bezug e<strong>in</strong>es Newsletters“.<br />
Zudem habe die BASF SE an e<strong>in</strong>er Umfrage des nova-Instituts teilgenommen.<br />
Zahlreiche Artikel, die im Rahmen des „Nawaro“-Projekts entstanden, werden nun nachträglich<br />
überprüft. *** Im Rahmen dessen wurde auch festgehalten, dass <strong>in</strong> den erwähnten<br />
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