Verdeckte PR in Wikipedia - Otto Brenner Shop
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VERDECKTE <strong>PR</strong> IN WIKIPEDIA<br />
Fallbeispiel 2009/2010 – <strong>PR</strong> <strong>in</strong> <strong>Wikipedia</strong><br />
Der Fall TelDaFax<br />
Das Mitte Juni 2011 <strong>in</strong>solvent gewordene Unternehmen TelDaFax hat se<strong>in</strong>en <strong>Wikipedia</strong>-<br />
E<strong>in</strong>trag womöglich zu e<strong>in</strong>em großen Teil selbst geschrieben. Von dem <strong>Wikipedia</strong>-Account<br />
„TelDaFax Hold<strong>in</strong>g“ aus wurden zwischen Januar 2009 und Oktober 2010 <strong>in</strong>sgesamt<br />
65 Änderungen an dem Artikel vorgenommen. Damit erfolgten die meisten Änderungen am<br />
Artikel „TelDaFax“ durch diesen Benutzer.<br />
Im Januar 2009 wurde von dem Account aus die folgende Angabe <strong>in</strong> den Artikel e<strong>in</strong>gefügt:<br />
„Im Oktober 2008 übernahm TelDaFax e<strong>in</strong> von der Schließung bedrohtes Callcenter <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong>-Schönefeld. Auf diese Weise wurden rund 70 Arbeitsplätze gesichert. Langfristig ist<br />
die E<strong>in</strong>stellung weiterer 50 Mitarbeiter geplant.“ Wichtig war es offenbar auch, dass im<br />
Biathlon „der Athlet Michael Rösch von TelDaFax unterstützt“ und der Biathlet Ole E<strong>in</strong>ar<br />
Bjørndalen „von TelDaFax gesponsort [sic!]“ wurde. E<strong>in</strong> anderes Mal wurden von dem Account<br />
aus Angaben zu e<strong>in</strong>em Bericht der ARD-Sendung „Plusm<strong>in</strong>us“ gelöscht, <strong>in</strong> dem TelDa-<br />
Fax unter anderem „schlechte Erreichbarkeit“ vorgeworfen wurde.<br />
Auf Anfrage nahm das Unternehmen TelDaFax ke<strong>in</strong>e Stellung zu der Frage, ob der Account<br />
„TelDaFax Hold<strong>in</strong>g“ ihm zuzuordnen sei.<br />
Im Oktober 2010 wurde von e<strong>in</strong>er IP-Adresse aus, die zur TelDaFax Dialog GmbH <strong>in</strong>s niedersächsische<br />
Vechta führte, e<strong>in</strong> ganzer Abschnitt „Kritik“ gelöscht, <strong>in</strong> dem es nicht nur hieß,<br />
„dass der Stromanbieter TelDaFax überschuldet sei“, sondern auch weiter: „Das Landgericht<br />
Bonn verurteilte auf Antrag der Verbraucherzentrale Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen die Tel-<br />
DaFax unter Androhung e<strong>in</strong>es Ordnungsgeldes von 250.000 Euro dazu, Werbeanrufe bei<br />
privaten Endverbrauchern zu unterlassen.“ TelDaFax nahm auch auf mehrfache Nachfrage<br />
h<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Stellung zu den Vorwürfen.<br />
Doch wie sieht es konkret aus mit der viel<br />
beschworenen Transparenz? Steuert man die<br />
Webseite des Vere<strong>in</strong>s Wikimedia an, f<strong>in</strong>det<br />
man über den Button „Über uns“. e<strong>in</strong>e kurze<br />
Beschreibung des Vere<strong>in</strong>s und zahlreiche Unterpunkte<br />
wie „Tätigkeitsberichte“, „Ordnungen“,<br />
„Transparenz“ oder „Präsidium“. E<strong>in</strong> eigener<br />
Punkt zu den Vere<strong>in</strong>sf<strong>in</strong>anzen fehlt<br />
allerd<strong>in</strong>gs. Erst nach e<strong>in</strong>em Klick auf „Transparenz“<br />
und e<strong>in</strong>em Blick auf den verklausulierten<br />
siebten Unterpunkt „Angaben zur Mittelherkunft“<br />
hat das Versteckspiel e<strong>in</strong> Ende. Dort werden<br />
Jahresabschlüsse genannt, die allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht die des Vere<strong>in</strong>s alle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d, sondern<br />
größtenteils die „der geme<strong>in</strong>nützigen Wikimedia<br />
Fördergesellschaft mbH & Wikimedia<br />
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