Verdeckte PR in Wikipedia - Otto Brenner Shop
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VERDECKTE <strong>PR</strong> IN WIKIPEDIA<br />
unseres Steuerbüros, das viele geme<strong>in</strong>nützige<br />
Organisationen berät und über entsprechenden<br />
Sachverstand verfügt. Der Vere<strong>in</strong> hat e<strong>in</strong>e<br />
entsprechende Kostenstellenrechnung, die die<br />
klare Zuordnung aller Kosten zu Projekt- bzw.<br />
Verwaltungsausgaben ermöglicht“, so Richter<br />
gegenüber dem Nachrichtenmedium. Dieses<br />
ordnete die Aussage Richters folgendermaßen<br />
e<strong>in</strong>: „Im Klartext: Man weiß nicht, ob sich die<br />
Wikimedia-Zahlen überhaupt mit der Vorgabe<br />
des DZI vergleichen lassen.“<br />
Obwohl der Vere<strong>in</strong> Wikimedia Deutschland<br />
als geme<strong>in</strong>nützig anerkannter Vere<strong>in</strong> steuerlich<br />
zulasten der Allgeme<strong>in</strong>heit profitiert und<br />
e<strong>in</strong> mächtiges Medium betreibt, ist er offenbar<br />
nicht bereit, das Postulat „Freies Wissen“ auch<br />
gegenüber der Öffentlichkeit e<strong>in</strong>zulösen.<br />
Die Steigerung se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>nahmen sche<strong>in</strong>t<br />
dem Vere<strong>in</strong>, unabhängig von der Entwicklung<br />
der Qualität <strong>in</strong> <strong>Wikipedia</strong> und der Community,<br />
besonders am Herzen zu liegen. Auf der Seite<br />
„Über uns“ nennt er den Punkt „Steigerung der<br />
Spendene<strong>in</strong>nahmen“ bei se<strong>in</strong>en Aufgaben an<br />
zweiter Stelle, nach „gezielte[r] Information<br />
und Aufklärung“, aber noch vor der „Gew<strong>in</strong>nung<br />
neuer Autoren für die Wikimedia-Projekte“<br />
und sogar weit vor der „Sicherung und Verbesserung<br />
der Qualität durch Initiativen und<br />
Programme“ – e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Prioritätensetzung<br />
mit Blick auf das Geld, die auch von e<strong>in</strong>igen<br />
<strong>Wikipedia</strong>nern immer wieder kritisiert<br />
wird.<br />
Bei den Ausgaben sieht es <strong>in</strong> den Jahresabschlüssen<br />
wenig anders aus. Im letzten Bericht<br />
werden z. B. Reise- und Werbekosten zu e<strong>in</strong>em<br />
Gesamtposten zusammengefasst, der für e<strong>in</strong><br />
Jahr immerh<strong>in</strong> 319.533,58 Euro ausmacht.<br />
Auch Posten wie „verschiedene betriebliche<br />
Kosten“ <strong>in</strong> Höhe von 750.494,65 Euro bleiben<br />
unklar. Vom Vere<strong>in</strong> Wikimedia war hierzu auf<br />
Nachfrage nichts Näheres zu erfahren.<br />
Im Jahresabschluss 2009 erwähnte Wikimedia<br />
allgeme<strong>in</strong>e Verwaltungs- und Werbeausgaben<br />
nur im Fließtext, und zwar mit folgendem<br />
Zusatz: „Dies macht etwa 30 Prozent der Gesamtausgaben<br />
aus und liegt damit unterhalb<br />
der Grenze, die etwa das Deutsche Institut für<br />
Soziale Fragen (DZI) für geme<strong>in</strong>nützige Organisationen<br />
festgelegt hat.“ Spiegel Onl<strong>in</strong>e zitierte<br />
den Geschäftsführer des DZI, Burkhard Wilke,<br />
hierzu mit den Worten: „Man kann mit der<br />
E<strong>in</strong>haltung dieser Grenze nur werben, wenn<br />
man die Ausgaben nach unseren Vorgaben zuordnet,<br />
sonst hat das ke<strong>in</strong>e Aussagekraft.“<br />
Im selben Jahr wollte der Vere<strong>in</strong> Wikimedia<br />
e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige GmbH gründen, weil er aus<br />
steuerlichen Gründen e<strong>in</strong>en Weg f<strong>in</strong>den musste,<br />
E<strong>in</strong>nahmen an die Foundation <strong>in</strong> die USA<br />
weiterzureichen, ohne dass das F<strong>in</strong>anzamt zu<br />
der Auffassung gelangte, dass die Verwendung<br />
geme<strong>in</strong>nützigen Zielen widerspricht. In diesem<br />
Zusammenhang bezeichnete Wikimedia-Geschäftsführer<br />
Richter gegenüber Spiegel Onl<strong>in</strong>e<br />
die Gründung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>nützigen GmbH<br />
als „das beste Instrument“. Experten für Stiftungsrecht<br />
waren jedoch anderer Auffassung<br />
und erachteten die Gründung e<strong>in</strong>er sogenannten<br />
rechtsfähigen Stiftung für e<strong>in</strong>e Möglichkeit.<br />
<strong>Wikipedia</strong> stellte diese Variante se<strong>in</strong>en Mitgliedern<br />
nicht zur Diskussion, sondern gründete<br />
im Alle<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige Fördergesellschaft.<br />
Spiegel Onl<strong>in</strong>e kritisierte an dieser<br />
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