B Morphologie - palacha`s web

[W. Jung 1967: 11] Es gibt auch eine weite Auffassung, bei der der Begriff Partikel
alle unveränderlichen Wörter umfasst (U. Engel, F. Schanen). In der Duden-
Grammatik werden die Partikeln als selbständige Klasse der unflektierbaren Wortarten
behandelt. K.-E. Sommerfeldt (1988: 163 ff.) zählt die Partikeln zu den Adverbien.
Für die Abgrenzung von den (reinen) Adverbien und den Modalwörtern ko m-
men folgende Merkmale in Frage:
1. Partikeln sind synsemantisch, d.h. sie verfügen über keine lexikalische Bedeutung.
2. Sie sind nicht satzgliedfähig, sondern nur Teile von Satzgliedern.
3. Weil sie keine Satzglieder sind, sind sie im Kernsatz allein nicht erststellenfähig.
Der Schüler ist heute krank. – Heute ist der Schüler krank. (Adverb)
Der Schüler ist vermutlich krank. – Vermutlich ist der Schüler krank. (Modalwort)
Der Schüler ist ja krank. *Ja ist der Schüler krank. (Partikel)
4. Die Partikeln sind als selbständige Antworten nicht mö glich.
Wann war der Schüle krank?
Gestern. ADVERB
Wie krank war gestern der Schüler?
*Ziemlich. PARTIKEL
5. „Modalwörter antworten auf Satzfragen, Adverbien auf Satzgliedfragen, Partikeln
auf überhaupt keine Fragen“ (Helbig/Buscha 1994: 475):
Kommt er heute?
(Satzfrage)
Wann kommt er heute?
(Satzgliedfrage) Spät.
Vermutlich.
*Spät.
*Nur
*Vermutlich.
Nur.
6. Partikeln sind meinst unbetont.
9.1 Syntaktische Klassifizierung der Partikeln
G. Helbig und J. Buscha unterteilen die Partikeln in Subklassen danach, zu welchen
anderen Wortarten sie treten können. Auf diese Weise lassen sich folgende Subklassen
unterscheiden:
1. Partikeln, die zu Nomina (Substantiven und Adjektiven), zu Verben und Adverbien
treten können:
Der Zug hält sogar in dieser Stadt.
Er träumt sogar.
Seine Art und Weise ist sogar bewundernswert.
Er hat ihn sogar dort nicht in Ruhe gelassen.
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