journal Psychotherapeuten - Psychotherapeutenkammer NRW
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S. Aßmann, A. Borkenhagen, A. von Arnim<br />
2.2 Psychosomatische Medizin<br />
Thure von Uexküll legte in den 1950er<br />
Jahren mit seinen konstruktivistisch-systemisch-semiotischen<br />
Ansätzen den Grundstein<br />
für das Theoriegebäude der modernen<br />
psychosomatischen Medizin (1994).<br />
Bekannt geworden ist sein in seinem Lehrbuch<br />
„Psychosomatische Medizin“ dargelegtes<br />
Modell des „Funktionskreises“ und<br />
des „Situationskreises“ als Beschreibung<br />
der Beziehung zwischen Organismus und<br />
Umwelt. Auch Viktor v. Weizsäcker war ein<br />
Pionier für die Etablierung nichtlinearer<br />
Modelle für die Körperbildforschung. In<br />
seinem „Gestaltkreis“ (1947) betonte er<br />
ebenso wie v. Uexküll, dass Wahrnehmen<br />
und Bewegen in Bezug auf die Entstehung<br />
des Körperbildes zusammengehören.<br />
2.3 Body-Cathexis<br />
Die Psychologen Secord und Jourard<br />
(1953) legten ihren Fokus eher auf die körperbezogene<br />
Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit<br />
und nannten dieses Konzept „Body<br />
Cathexis“. Sie wirkten damit katalytisch<br />
für die Betrachtung des Körperbildes aus<br />
Perspektive der sozialpsychologischen, interkulturellen<br />
und Genderforschung (Kreikebaum,<br />
1999). Das Konzept der Körperunzufriedenheit<br />
erwies sich im klinischen<br />
Bereich als zuverlässiger Prädiktor für Körperbild-<br />
bzw. Essstörungen.<br />
2.4 Erste Debatten zur Wahl<br />
der Untersuchungsmethode<br />
Als weitere bedeutende Vorreiter der<br />
Körperbildforschung sind Fisher und Cleveland<br />
(1968) zu nennen, welche aus<br />
der psychoanalytischen Perspektive und<br />
überwiegend mit projektiven Methoden<br />
das Konstrukt der Körpergrenze („body<br />
image barrier“) als eine stabile Komponente<br />
des Körperbildes entwickelten.<br />
Pruzinsky und Cash (2004) betrachten<br />
den reichen konzeptuellen und experimentellen<br />
Fundus der Arbeit Fishers aus<br />
heutiger Sicht als unterschätzt, was sie<br />
auf den steigenden Einfluss des kognitivbehavioralen<br />
Paradigmas in Psychologie<br />
und Medizin und ein nachlassendes Interesse<br />
an projektiven Untersuchungsmethoden<br />
zurückführen.<br />
Shontz (1969) forderte den Einsatz multidimensionaler<br />
Verfahren, was zu diesem<br />
Zeitpunkt hieß, die Methodik der projektiven<br />
Verfahren Fishers zu erweitern<br />
(Pruzinsky & Cash, 2004). Dies führte<br />
zur Entwicklung zahlreicher Selbsteinschätzungsinstrumente<br />
zur Erfassung der<br />
bewusst zugänglichen kognitiven und affektiven<br />
Dimensionen des Körperbildes.<br />
Die Verwendung multidimensionaler Instrumente<br />
wird auch von aktuellen Vertretern<br />
der Körperbildforschung (Thompson,<br />
2004; Pruzinsky & Cash, 2004; Röhricht,<br />
2009) vehement eingefordert. Derzeit<br />
muss wiederum zur erneuten Beschäftigung<br />
mit projektiven Methoden sowie<br />
wahrnehmungsbasierten und Fremdeinschätzungsinstrumenten<br />
aufgerufen<br />
werden. Diese werden aufgrund methodischer<br />
Einschränkungen zunehmend<br />
weniger genutzt, bieten dafür jedoch den<br />
unschätzbaren Vorteil der Abbildung von<br />
implizitem, präsymbolischem Material.<br />
Aktuelle Seminarreihen<br />
Psychotherapie-Supervision (DGVT) -<br />
Berufsbegleitend mit<br />
psychotherapeutischem Schwerpunkt<br />
Start: 16. – 17. Oktober 2010 + 10 weitere Blöcke<br />
Ort: Institut München, Candidplatz 9<br />
Lerntherapie mit Kindern und Jugendlichen<br />
bei Lern-Leistungsstörungen<br />
Start: 11. – 12. Dezember 2010 + 2 weitere Termine<br />
Ort: Institut Bottrop, Möddericher Straße 58<br />
Traumatherapie (DGVT) - Integrativer Ansatz in der<br />
Behandlung schwer verletzter Menschen<br />
Start: 15. – 16. Januar 2011 + 5 weitere Blöcke<br />
Ort: Institut München, Candidplatz 9<br />
www.afp-info.de<br />
Die Akademie für Fortbildung ist eine Einrichtung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Verhaltenstherapie e. V.<br />
Master of Advanced Studies<br />
in Psychotraumatology<br />
Zweijährige, berufsbegleitende therapeutische Weiterbildung der<br />
Universität Zürich für psychotherapeutisch Tätige.<br />
• Fundiertes Grundlagenwissen in Psychotraumatologie<br />
• Diagnostik von traumabedingten spezifischen und unspezifischen<br />
psychoreaktiven Störungen, Indikationsstellung.<br />
• Spezielle Psychotraumatologie: Trauma und Folgen bei<br />
Kindern, Trauma und Migration.<br />
• Vermittlung verschiedener evidenzbasierter traumatherapeutischer<br />
Verfahren, zudem Verfahren bei komplexen<br />
PTBS, durch international anerkannte Kapazitäten:<br />
Narrative Exposure Therapy (NET), Prolongued Exposure<br />
Therapy (PE), Cognitive Processing Therapy (CPT), Brief<br />
Eclectic Psychotherapy (BEP).<br />
Das methodische Konzept des „Blended Learning“ ermöglicht,<br />
sich einen Teil der Inhalte orts- und zeitunabhängig anzueignen<br />
Leitung: Prof. Dr. med. Ulrich Schnyder<br />
Datum: 22.Oktober 2010 – September 2012 Ort: Zürich<br />
Abschluss: Master of Advanced Studies UZH in Psychotraumatology<br />
Weitere Informationen: Cecilia Greber, Sekretariat MAS PT,<br />
Psychiatrische Poliklinik USZ, Culmannstrasse 8, CH-8091<br />
Zürich, +41 (0)44 255 88 69<br />
www.mas-psychotraumatology.uzh.ch<br />
<strong>Psychotherapeuten</strong><strong>journal</strong> 3/2010<br />
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