E&E Juli 2013 (Nr. 06-13) - EuE24.net
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WIRELESS | TRENDREPORT<br />
Die Halbleiter-Technologie des Fraunhofer<br />
IAF soll die Datenübertragung<br />
per Richtfunk über weite Entfernungen<br />
mit hohen Datenraten ermöglichen.<br />
gelungen sein. Ohne Sichtkontakt soll die Reichweite 200 Meter<br />
betragen, mit Sichtkontakt sollen es bis zu zwei Kilometer<br />
sein.<br />
64 Antennen<br />
Eine maßgebliche Rolle spielen die 64 Antennen, die sowohl<br />
im Sender als auch im Empfänger benötigt werden. Nur<br />
so kann der Störung des Signals durch Gebäude, Regen oder<br />
andere Störfaktoren entgegengewirkt werden. Das aktuelle Design<br />
von Samsung soll in Millisekunden zwischen den verschiedenen<br />
Antennen hin- und herschalten können, während<br />
sich das Mobiltelefon bewegt, Signale von Wänden oder Menschen<br />
reflektiert werden oder ein Hindernis im Weg ist. Das<br />
Signal wird jeweils von der Antenne mit der gerade besten<br />
Sende- bzw. Empfangsleistung verarbeitet. Dieses als „beamforming“<br />
bezeichnete Verfahren wird auch in einem Patentantrag<br />
von Samsung beschrieben. Interessant ist allerdings die<br />
Frage, wie Samsung 64 Antennen in einem mobilen Endgerät<br />
unterbringen will. Aber darüber kann man beim koreanischen<br />
Konzern noch in Ruhe nachdenken, denn marktreif soll die<br />
5G-Technologie erst 2020 sein.<br />
Mit deutlich weniger Aufmerksamkeit, aber mindestens<br />
genau so erfolgreich arbeitet man in deutschen Forschungsinstituten<br />
an der Datenübertragung per Funk. Und wo es beim<br />
koreanischen Weltkonzern zu jeder Menge Aufmerksamkeit<br />
reicht, bieten die Forscher des Fraunhofer-Instituts für angewandte<br />
Festkörperphysik (IAF) und des Karlsruher Instituts<br />
für Technologie stattdessen einen Weltrekord: Mit vollintegrierten<br />
elektronischen Sendern und Empfängern für eine Frequenz<br />
von 240 GHz wurde eine Datenrate von 40 GBit/s erreicht.<br />
Mit einm Langstreckendemonstrator wurde bereits die<br />
Distanz von einem Kilometer überbrückt.<br />
Richtfunkstrecken statt Glasfasernetze<br />
Die Nutzung des hohen Frequenzbereichs zwischen 200<br />
und 280 GHz soll nicht nur die schnelle Übertragung großer<br />
Datenmengen, sondern auch einen sehr kompakten technischen<br />
Aufbau ermöglichen. Da die Abmessungen elektronischer<br />
Schaltungen und Antennen mit der Frequenz beziehungsweise<br />
Wellenlänge skalieren, ist der Sender- und Empfängerchip<br />
nur 4 mm x 1,55 mm groß. Die am IAF entwickelte<br />
Halbleitertechnologie auf Basis von Transistoren mit hoher Ladungsträgerbeweglichkeit<br />
(HEMT) soll es ermöglichen, den<br />
Frequenzbereich zwischen 200 und 280 GHz mit aktiven Sendern<br />
und Empfängern in Form von kompakten, integrierten<br />
Schaltungen zu nutzen. In diesem Frequenzbereich weist die<br />
Atmosphäre geringe Dämpfungswerte auf, so dass breitbandige<br />
Richtfunkstrecken möglich werden. Bisher waren Funksysteme<br />
noch nicht in der Lage, die Bandbreite einer Glasfaser<br />
direkt weiter zu vermitteln. Das könnte sich zukünftig ändern,<br />
wie der Testaufbau des Projekts zeigt. Ein derartig leistungsfähiges<br />
System besäße auch den Vorteil der so genannten Bit-<br />
Transparenz, das Signal einer Glasfaser könnte also direkt<br />
ohne energieaufwändige Umkodierung in eine Funkstrecke<br />
eingespeist, übertragen und am anderen Ende wieder mit einer<br />
Glasfaser weitergeleitet werden.<br />
Zum Einsatz kommen sollen die breitbandigen Richtfunkstrecken<br />
als Ersatz für Glasfasernetze – und zwar vor allem in<br />
ländlichen Regionen, wo der Ausbau aufwändig und teuer ist. ☐<br />
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E&E | Ausgabe 6.<strong>20<strong>13</strong></strong>