2011-01 | Frühjahr: TOP Magazin Dortmund
Die Themen dieser Ausgabe: • AUTO – NEUE CABRIOS FÜR DEN FRÜHLING • PARTY – RICCARDO DOPPIO ZU GAST IM ANTICA ROMA • SPORT– BOXEN GEGEN DEN BERUFSSTRESS
Die Themen dieser Ausgabe:
• AUTO – NEUE CABRIOS FÜR DEN FRÜHLING
• PARTY – RICCARDO DOPPIO ZU GAST IM ANTICA ROMA
• SPORT– BOXEN GEGEN DEN BERUFSSTRESS
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Kultur<br />
„KLEINES BIEST“ TOBT<br />
ZWISCHEN PUNK UND PUCCINI<br />
„Alle wollen das kleine Vieh“, sind verrückt nach dem Verrückten, freuen sich über dieses neue Format und dennoch steckt noch<br />
wesentlich mehr hinter dieser Erfolgsstory, die in Amerika begann. „Small Beast“ ist der so passende Name der neuen Musikreihe,<br />
dem Musik-Salon von Paul Wallfisch. Er ist seit September 2<strong>01</strong>0 neuer Musikdirektor am Schauspielhaus <strong>Dortmund</strong>, Musiker in<br />
der Band Botanica, Songwriter, kreativer Kopf und vieles mehr.<br />
In der letzten Zeit hagelte es Kritik an<br />
mäßigen Auslastungszahlen am Theater<br />
und im Speziellen am Schauspielhaus.<br />
Doch es gibt sie, die Erfolgsgeschichten<br />
in diesem Kultur-Tempel, der sich<br />
unter neuer Führung auch auf die Fahne<br />
geschrieben hat, neue Formate und<br />
neue Zielgruppen zu erschließen und an<br />
sich zu binden. „Small Beast“ ist dies<br />
eindrucksvoll gelungen. Vier Veranstaltungen<br />
waren im Voraus ausverkauft und<br />
wurden frenetisch gefeiert.<br />
Idee entstand in New York<br />
Paul Wallfisch, 1964 in Basel geboren, war<br />
unter anderem Produzent in den Jive Studios<br />
in Los Angeles. Er komponierte für<br />
diverse Film- und Fernsehsoundtracks,<br />
z. B. für „Dummy“ und „Die Sopranos“<br />
und tourt mit seiner Band „Botanica“ regelmäßig<br />
durch Europa und Amerika. Die<br />
Idee zu „Small Beast“ entstand in New<br />
York, wo er jeden Montagabend Konzerte<br />
gab, weshalb Wallfisch zumindest das Piano<br />
als feste Einrichtung auf der Bühne<br />
wünschte. Er sah sich mehr als 60 Fabrikate<br />
an. Ob der kleine Holzkasten mit<br />
den wenigen Tasten nun ihn fand oder<br />
umgekehrt, ist nicht mehr zu klären.<br />
Aber auf Anhieb war der Name für die<br />
Live-Reihe gefunden – „Small Beast“.<br />
Kay Voges bat Paul Wallfisch nach <strong>Dortmund</strong>.<br />
Die beiden sind befreundet und<br />
auf der kreativen und musikalischen Ebene<br />
auf der gleichen Wellenlänge. Schon<br />
damals beinhaltete Wallfischs Konzept<br />
„von Lärm bis Puccini“ alles zu erlauben,<br />
theatralische Elemente einzubauen,<br />
Chanson oder Kabarett zuzulassen und<br />
keine Musikfarbe außen vor zu lassen –<br />
und das mit Musikern und Künstlern aus<br />
aller Welt. „Es sind alles Freunde, die<br />
hier spielen. Das ermöglicht mir auch,<br />
die sonst hohen Gagen an das Format<br />
anzupassen“, sagt Paul Wallfisch.<br />
Parallel läuft „Small Beast“ noch in Hamburg<br />
und Berlin, wobei sein persönlicher<br />
Hauptfokus auf <strong>Dortmund</strong> gerichtet ist –<br />
und das nicht nur wegen seiner Wohnung<br />
im Kreuzviertel. „Ich wollte ein Wohnzimmer<br />
schaffen, das den Punk-Geist<br />
und die Hochkultur vereinigt und die<br />
Grenzen zwischen Bühne und Publikum<br />
aufbricht“, erklärt er. „Es ist mehr und<br />
gleichzeitig weniger als ein klassisches<br />
Konzert. Das Thema ist kein Thema und<br />
das macht den Reiz aus“, ergänzt er und<br />
lacht, während seine silberne Halskette<br />
mit dem Walfisch hin und her baumelt.<br />
Paul Wallfisch selbst ist für ein Jahr fest<br />
am Schauspielhaus und hat die Absicht,<br />
ein zweites Jahr anzuhängen und dann<br />
seine Reise fortzusetzen. „<strong>Dortmund</strong><br />
fühlt sich klein an“, sagt er und lacht,<br />
„Ich kann fast überall zu Fuß hingehen,<br />
alles ist überschaubarer als ich es sonst<br />
gewohnt war“. Die Hektik der großen US-<br />
Metropolen hat er aber gern mit dem ruhigen<br />
<strong>Dortmund</strong> getauscht, auch wenn er<br />
sich daran gewöhnen musste, dass man<br />
in U-Bahnen oder Cafés die Stille einer<br />
lauten Geräuschkulisse vorzieht.<br />
Internationale Stars<br />
Eine andere Kulisse erwartet ihn und<br />
alle Besucher jeden letzten Freitag im<br />
Monat. Und während im Februar mit Marianne<br />
Dissard und Thomas Truax zwei<br />
internationale Vertreter aus Tuscon/Arizona<br />
und aus New York bzw. London das<br />
Publikum in ihren Bann zogen, verrät<br />
der Ausblick noch die eine oder andere<br />
Überraschung.<br />
Am 25. März wird das bisweilen größte<br />
Lineup präsentiert. Es beinhaltet mit<br />
Martin Bisi als Produzenten von Sonic<br />
Youth, Herbie Hancock und den Dresden<br />
Dolls mit Brain Vigione gleich zwei Weltstars.<br />
Dazu stehen noch „Gentlemen &<br />
Assassins“ aus New York sowie Sxip<br />
Shirey, Elyas Kahn und Janina Sachau<br />
Kombinat aus Düsseldorf auf der kleinen<br />
Bühne – immer moderiert und musikalisch<br />
begleitet von Paul Wallfisch, der<br />
als Entertainer und Pianist das Publikum<br />
begeistert und anheizt.<br />
Und wo bleiben <strong>Dortmund</strong>er Künstler<br />
und Musiker? Auch die sind eingeplant,<br />
wobei das Format ausdrücklich den<br />
internationalen Ansatz hat. Deshalb<br />
kann sich <strong>Dortmund</strong> glücklich schätzen,<br />
dieses Format zu beheimaten und<br />
ein „kleines Biest“, das eigentlich nur<br />
spielen will!<br />
Text: Didi Stahlschmidt<br />
Foto: Isabella Thiel<br />
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