1 Klärung der Begriffe 1.1. Konfliktbereitschaft - Fachbereich ...
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Kriminologische Studienwoche <strong>der</strong> Universität Hamburg<br />
7. – 11. März 2005<br />
Gewalt in <strong>der</strong> Schule –<br />
Ausprägung, Erklärung, Prävention<br />
Angela Sack-Hauchwitz, Diplom-Soziologin<br />
Zu männlicher und weiblicher <strong>Konfliktbereitschaft</strong>, Gen<strong>der</strong>aspekten und Diversity,<br />
vielmehr auf die Potentiale, die sich aus <strong>der</strong> Vielfalt ihrer vielleicht noch zu wenig<br />
genutzten Fähigkeiten ergeben. Wenn Sie hören, dass große Konzerne „Diversity<br />
Management“ betreiben, heißt das, diese entwickeln Strategien, um die Potentiale<br />
ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für das Wohl <strong>der</strong> Firma optimal zu nutzen, um<br />
qualifiziertes Personal zu halten. Sie schaffen zum Beispiel für Mütter (und Väter)<br />
Rahmenbedingungen zur Kin<strong>der</strong>betreuung und för<strong>der</strong>n Frauen und Männer gezielt<br />
für Führungspositionen.<br />
Diversity bedeutet auch, die individuellen Unterschiede werden nicht normiert,<br />
(Jungen sind nun mal so) son<strong>der</strong>n sie werden zum gegenseitigen Nutzen anerkannt<br />
und aktiviert. (Dieses Mädchen ist so, jenes an<strong>der</strong>s. Was können die einen, was die<br />
an<strong>der</strong>en, was uns allen weiterhilft.) In unserem Zusammenhang bedeutet Diversity<br />
auch, den Blick nicht nur auf die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen als etwas<br />
Negatives zu richten, son<strong>der</strong>n auch die konstruktiven Möglichkeiten zu sehen, die in<br />
Risikobereitschaft, Mut und Kühnheit liegen können. Es heißt aber auch, sogenannte<br />
„weiche“ Fähigkeiten von Jungen, die die Gewaltbereitschaft senken helfen, positiv<br />
zu bewerten und gezielt zu för<strong>der</strong>n.<br />
2. Jungen – das starke Geschlecht?<br />
2.1. Wie verhalten sich Jungen?<br />
Jungen können grundsätzlich alles sein. Jungen können lärmend und leise –<br />
aggressiv und ängstlich – egoistisch und hilfsbereit - sexistisch und einfühlsam sein.<br />
Sie können den Unterricht stören und konzentriert mitarbeiten. Sie können sich<br />
prügeln und sie können Streitereien schlichten.<br />
2.1. Wie ist die öffentliche Wahrnehmung von Jungen?<br />
Jungen gelten landläufig als laut, aggressiv, störend, beleidigend. O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s<br />
ausgedrückt: Jungen sollen durchsetzungsstark und kämpferisch sein, wenn sie<br />
richtige Männer werden wollen. In unserer Gesellschaft, die männlich dominiert ist,<br />
muss ein Junge, <strong>der</strong> eine „männliche Identität“ anstrebt, sich ständig beweisen, dass<br />
er stark und überlegen ist. Kein „richtiger“Junge will ein „Looser“ sein.<br />
2.2. Die Folgen einer „gelernten Männlichkeit“ auf die Gewaltbereitschaft<br />
Merken Sie, was hier passiert?<br />
Die Potentiale <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Jungen, <strong>der</strong> leisen, hilfsbereiten, einfühlsamen,<br />
konzentriert arbeitenden Jungen werden nicht nur nicht genutzt, son<strong>der</strong>n sie werden<br />
sogar diskreditiert. Auch die sogenannten „starken“ Jungen, die ja auch ihre weichen<br />
Seiten haben, werden nur einseitig in Richtung auf das Starksein hin unterstützt. Ihre<br />
sicher auch mal vorhandenen „weichen“ Kompetenzen, zum Beispiel die Fähigkeit<br />
zuhören zu können, werden als unmännlich abgetan. Welcher Junge will schon<br />
Gefühle wie Traurigkeit o<strong>der</strong> Angst zeigen, wenn diese Gefühle als unmännlich<br />
gelten.<br />
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