Wirtschaftswoche Ausgabe vom 18.08.2014 (Vorschau)
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SPARKASSEN<br />
Allein gegen PayPal<br />
Eigentlich wollten die großen<br />
deutschen Privatbanken, darunter<br />
die Commerzbank und<br />
die Deutsche Bank, mit den<br />
Volks- und Raiffeisenbanken<br />
sowie den Sparkassen einen gemeinsamen<br />
Bezahldienst für<br />
das Internet schaffen. Er sollte<br />
sich in den nächsten Jahren der<br />
Ebay-Tochter PayPal entgegenstemmen,<br />
über die auch in<br />
Deutschland immer mehr Internet-Zahlungen<br />
laufen. Nun<br />
aber scheren die Sparkassen<br />
aus. Offizieller Grund: Bei der<br />
ursprünglich geplanten Kooperation<br />
sei dem Sparkassenverband<br />
unter Führung des Präsidenten<br />
Georg Fahrenschon<br />
bange um die Sicherheit der<br />
Kundendaten.<br />
Offenbar sind sich die Sparkassen<br />
aber sicher, dass sie<br />
stark genug sind, um alleine<br />
solch einen Online-Bezahldienst<br />
flächendeckend etablieren<br />
zu können. Immerhin<br />
sind sie Marktführer unter den<br />
Finanzdienstleistern in Deutschland.<br />
Derzeit prüfen sie die Übernahme<br />
eines schon aktiven Bezahldienstes<br />
und schauen sich<br />
dessen Geschäftsbücher an.<br />
Details wollen die Sparkassen<br />
Bankenallianz verlassen<br />
Sparkassenchef Fahrenschon<br />
noch nicht nennen, im Herbst<br />
wollen sie entscheiden.<br />
Die Koalition aus Volksbanken<br />
und Privatbanken berät<br />
weiter, wie sie ihren Kunden<br />
Bankdienste im Internet erleichtern<br />
kann. Denn der Druck<br />
durch PayPal steigt. So hat das<br />
US-Unternehmen vor wenigen<br />
Tagen angekündigt, dass es bald<br />
auch in Deutschland Kreditfinanzierung<br />
und Ratenzahlung<br />
bei Einkäufen anbietet. In den<br />
USA offeriert es dies bereits.<br />
Gleichzeitig ermöglicht es seinen<br />
zwölf Millionen deutschen<br />
Kunden seit Kurzem auch<br />
kostenlose Überweisungen via<br />
Smartphone-App.<br />
mark.fehr@wiwo.de | Frankfurt<br />
Aufgeschnappt<br />
Kaffee mit Hausboot Der Hamburger<br />
Kaffeeröster Tchibo geht<br />
aufs Wasser. Neben Schuhen,<br />
Regalen und – so ganz nebenbei<br />
– Kaffee bietet er jetzt auch<br />
Hausboote an. Drei Modelle ste-<br />
hen zur Auswahl, das günstigste<br />
zu 88 000 Euro. Gebaut werden<br />
die Boote <strong>vom</strong> Berliner Unternehmen<br />
Nautilus Hausboote,<br />
das der Architekt Andreas Hoffmann<br />
2012 gemeinsam mit der<br />
Bankkauffrau Dörte Schiemang<br />
gegründet hat. Gegen einen<br />
Aufpreis von 9500 Euro gibt es<br />
sogar einen Motor zum Boot.<br />
Dresdner mit Bitcoins Das<br />
Dresdner Start-up Coinbau will<br />
den effizientesten Chip zur<br />
Herstellung von Bitcoins entwickeln.<br />
Gefertigt werden soll er<br />
in der Dresdner Fabrik des US-<br />
Konzerns Globalfoundries. Noch<br />
in diesem Jahr will Coinbau in<br />
Island eine Rechnerfarm eröffnen<br />
und dort energiearm und kostengünstig<br />
Bitcoins erzeugen.<br />
HANDEL<br />
Rewe legt zu,<br />
Aldi verliert<br />
Die jüngsten Zahlen des Marktforschers<br />
GfK dürften bei Rewe-<br />
Chef Alain Caparros für<br />
Sektlaune sorgen. Laut den<br />
vertraulichen Daten, die der<br />
WirtschaftsWoche vorliegen,<br />
stiegen die Lebensmittelumsätze<br />
der Kölner Supermarktkette<br />
im ersten Halbjahr 2014 um<br />
stattliche sechs Prozent. Ein<br />
deutlicher Abstand zum Wettbewerber<br />
Edeka, der laut GfK<br />
nur um 1,9 Prozent zulegte.<br />
Weniger gut lief es für die großen<br />
Discounter. Aldi Süd büßte<br />
demnach 1,4 Prozent ein, Aldi<br />
Nord verlor sogar 2,5 Prozent.<br />
Bei Lidl und Penny gab es kaum<br />
Veränderungen. Vor allem beim<br />
Verkauf von Körperpflegeprodukten<br />
und Getränken würden<br />
die Billigheimer derzeit schwächeln,<br />
so GfK.<br />
Als Erklärung für die unterschiedlichen<br />
Entwicklungen<br />
von Supermärkten und Discountern<br />
verweisen die Marktforscher<br />
auf das Niedrigzinsniveau,<br />
das bei vielen Verbrauchern<br />
die Bereitschaft erhöhe,<br />
mehr Geld für Güter des täglichen<br />
Bedarfs auszugeben, statt<br />
zu sparen. Zudem hätten die<br />
Discounter die Zahl ihrer Sonderangebote<br />
reduziert.<br />
henryk.hielscher@wiwo.de<br />
FOTOS: DPA PICTURE-ALLIANCE/PHILIPP HORAK, WERNER SCHUERING, PR<br />
113 €<br />
Durchschnittspreis<br />
für Geschenke<br />
an Frauen<br />
31 %<br />
* geschätzt; Quelle: Boost Internet<br />
Paare<br />
17 %<br />
52 %<br />
110 €<br />
Nervenkitzel statt Romantik<br />
Der deutsche Markt für Erlebnisgeschenke<br />
Wer Geschenke bekommt und was sie kosten Entwicklung des Marktvolumens* Die beliebtesten Erlebnisgeschenke<br />
100 Mio. €<br />
Durchschnittspreis<br />
für Geschenke<br />
an Männer 2014<br />
500 Mio. €<br />
2020<br />
1. Krimidinner<br />
10,7 %<br />
2. Flugsimulator<br />
3. Segway fahren<br />
4. Ferrari fahren<br />
5. Candle-Light-Dinner<br />
4,2 %<br />
3,9 %<br />
3,8 %<br />
2,9 %<br />
WirtschaftsWoche 18.8.2014 Nr. 34 9<br />
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