06.09.2014 Aufrufe

27 - SVG Koblenz

27 - SVG Koblenz

27 - SVG Koblenz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Steuern und<br />

Versicherungen<br />

es nun wirklich zu der großen Entlastung,<br />

die uns die Bundesregierung verspricht?<br />

Anfang dieses Jahres wurde die<br />

Studie „Steuer- und Abgabenbelastung<br />

in Deutschland“ veröffentlicht.<br />

Darin werden das Konzept und die Vorteile<br />

der vom Karl-Bräuer-Institut neu<br />

entwickelten volkswirtschaftlichen Einkommensbelastungsquote<br />

dargelegt.<br />

Besonders aussagefähig ist diese<br />

Quote deshalb, weil sie zeigt, wie hoch<br />

die gesamtwirtschaftlich erzielten Einkommen<br />

mit Steuern und Abgaben belastet<br />

werden. Anhand dieser Quote<br />

kann die bisherige und die künftige Einkommensbelastung<br />

in Deutschland<br />

also zutreffend gemessen werden.<br />

Neue Daten<br />

Inzwischen liegen neue Daten vor,<br />

die Projektionen bis 2005 auf einer<br />

noch sichereren Grundlage ermöglichen.<br />

So sind jetzt insbesondere<br />

Ist-Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnungen für 1999 verfügbar.<br />

Sie weichen gegenüber den<br />

letzten Schätzungen zum Teil nicht<br />

unerheblich ab. Hinsichtlich der Abgabenbelastung<br />

ist dabei von besonderer<br />

Bedeutung, dass das Aufkommen aus<br />

Steuern und aus Sozialbeiträgen 1999<br />

deutlich höher ausfiel, als ursprünglich<br />

angenommen.<br />

Zugleich nahm das Volkseinkommen<br />

etwas langsamer zu als erwartet.<br />

Aufgrund dieser Abweichungen zwischen<br />

den erwarteten und den<br />

tatsächlichen Ist-Werten war die Einkommensbelastungsquote,<br />

bei der<br />

das Aufkommen aus Steuern und<br />

Sozialbeiträgen ins Verhältnis zum<br />

Volkseinkommen gesetzt wird, 1999<br />

letztlich um 0,7 Prozentpunkte höher<br />

als zunächst angenommen. Damit lag<br />

der Rekordwert des Vorjahres mit 56,8<br />

Prozent um 1,7 Prozentpunkte über<br />

dem bisherigen Rekord aus 1998 bzw.<br />

um mehr als 6 Prozentpunkte über<br />

dem Wert von 1990.<br />

Die Korrektur nach oben, die sich<br />

aufgrund der neuen Ist-Zahlen für das<br />

Jahr 1999 ergibt, wirkt sich – weil nun<br />

von der erhöhten Basis auszugehen ist<br />

– auch bei Fortschreibung der Belastungsquote<br />

für die Folgejahre aus. So<br />

zeichnet sich für die Einkommensbelastung<br />

im Jahr 2000 nunmehr ein Wert<br />

von 56,5 Prozent ab, was gegenüber<br />

dem Vorjahr – trotz der Steuersenkungen<br />

und der Reduzierung des Rentenversicherungsbeitrages<br />

zum Jahresanfang<br />

– lediglich einen Rückgang um<br />

0,3 Prozentpunkte bedeutet. Die Belastungsquote<br />

im Jahr 2000 dürfte aus<br />

derzeitiger Sicht somit also um 1,1 Prozentpunkte<br />

höher liegen, als es<br />

zunächst zu erwarten war.<br />

Da die ursprünglich für 2002 beschlossene<br />

Entlastung auf 2001 vorgezogen<br />

werden soll, ist für das kommende<br />

Jahr ein Rückgang der<br />

volkswirtschaftlichen Einkommensbelastungsquote<br />

auf 54,4 Prozent zu erwarten.<br />

2002 dürfte die Quote dann<br />

aber bereits wieder um 0,2 Prozentpunkte<br />

ansteigen. Auch 2003 droht<br />

trotz der geplanten Steuersenkung ein<br />

weiterer leichter Anstieg der Belastungsquote<br />

auf dann 54,7 Prozent.<br />

Hauptgrund: Das für 2003 vorgesehene<br />

Entlastungsvolumen reicht nicht<br />

aus, um den Anstieg des Steueraufkommens<br />

zu kompensieren, der sich<br />

vor allem aufgrund des progressiven<br />

Lohn- und Einkommensteuertarifs ergibt.<br />

Zum Vergleich: Gemäß der jüngsten<br />

Steuerschätzung steigt das Gesamtsteueraufkommen<br />

von 2002 auf<br />

2003 bei unverändertern Steuerrecht<br />

um rund 50 Milliarden Mark; demgegenüber<br />

werden die für 2003 erwarteten<br />

Steuermindereinnahmen in FoIge<br />

der beabsichtigten Steuersenkung auf<br />

nur 29 Mrd. Mark beziffert.<br />

Selbst 2005 keine Besserung<br />

in Sicht<br />

Der Belastungsdynamik, die dem<br />

Steuersystem weiterhin innewohnt,<br />

wird auch durch den geplanten Entlastungsschritt<br />

im Jahr 2005 nur unzureichend<br />

entgegengewirkt. So dürfte<br />

sich die Einkommensbelastungsquote<br />

auch 2005 immer noch auf nahezu 55<br />

Prozent belaufen. Damit läge sie noch<br />

fast auf dem gleichen Niveau wie 1998,<br />

dem letzten Jahr vor Beginn der „umfassendsten<br />

Steuersenkungen in der<br />

Geschichte der Bundesrepublik“, der<br />

sich die Bundesregierung rühmt. Dieser<br />

Befund mag insoweit verblüffen, als<br />

mit den absoluten Entlastungszahlen<br />

seitens der Bundesregierung hohe<br />

Erwartungen geweckt werden: „Die<br />

Steuerzahler werden im Zeitraum von<br />

1998 bis 2005 durch die Steuerreform<br />

2000, das bereits im letzten Jahr verabschiedete<br />

Steuerentlastungsgesetz<br />

1999/2000/2002, das Familienförderungsgesetz<br />

und weitere Reformmaßnahmen<br />

netto in einer Größenordnung<br />

von gut 93 Milliarden Mark nachhaltig<br />

entlastet.“<br />

➸<br />

Volkswirtschaftliche Einkommensbelastung<br />

Einkommens-<br />

Steuerlastquote Soziallastquote belastungsquote<br />

1960 29,1 % 12,4 % 41,5 %<br />

1970 30,5 % 15,0 % 45,6 %<br />

1980 33,5 % 20,0 % 53,5 %<br />

1990 30,3 % 20,4 % 50, 7 %<br />

1991 30,3 % 20,5 % 50,8 %<br />

1992 31,0 % 21,2 % 52,1 %<br />

1993 31,4 % 21,9 % 53,3 %<br />

1994 31,7 % 22,7 % 54,4 %<br />

1995 31,3 % 22,6 % 53,9 %<br />

1996 31,6 % 23,1 % 54,7 %<br />

1997 31,3 % 23,4 % 54,6 %<br />

1998 32,0 % 23,1 % 55,1 %<br />

1999 33,7 % 23,1 % 56,8 %<br />

2000 33,7 % 22,8 % 56,5 %<br />

Bei Umsetzung des beschlossenen „Steuersenkungsgesetzes“<br />

2001 32,0 % 22,4 % 54,4 %<br />

2002 32,6 % 22,0 % 54,6 %<br />

2003 32,8 % 21,9 % 54,7 %<br />

2004 33,5 % 21,8 % 55,3 %<br />

2005 33,0 % 21,8 % 54,8 %<br />

Quelle: Der Steuerzahler 9/00<br />

50 <strong>SVG</strong>R 11+12/2000

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!