27 - SVG Koblenz
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Trends und Meinungen<br />
Eile auf dem Schulweg:<br />
Unfallgefahr<br />
Eile und Stress im Straßenverkehr<br />
erhöhen die Gefahr von Verkehrsunfällen.<br />
Davon sind auch bereits Kinder<br />
betroffen. Wie eine aktuelle Untersuchung<br />
im Auftrag des Deutschen<br />
Verkehrssicherheitsrates (DVR) ergab,<br />
sind 26,3 % der befragten Schulkinder<br />
im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren<br />
auf dem Weg zur Schule „häufig“ in<br />
Eile. 6,3 % der befragten Kinder sind<br />
„sehr oft“ und weitere 1,3 % sogar „immer“<br />
unter Zeitdruck.<br />
Der DVR rät daher allen Eltern, ihre<br />
Kinder morgens rechtzeitig auf den<br />
Schulweg zu bringen. Autofahrer sollten<br />
gerade an Fußgängerüberwegen,<br />
an Bushaltestellen und im Bereich von<br />
Schulen besonders auf Kinder achten<br />
und mit angemessener Geschwindigkeit<br />
und bremsbereit fahren.<br />
Wir kriegen Euch alle!<br />
Raser sind die schlechteren Autofahrer<br />
– die Polizei hat die Beweise<br />
dafür.<br />
„Hallo Raser, wir warten schon!“ Die<br />
Horde Geier auf dem Plakat am<br />
Straßenrand soll Raser abschrecken<br />
und zu besonnener Fahrweise ermahnen.<br />
Doch die Wirkung scheint auszubleiben,<br />
wie der Alltag der Polizisten in<br />
ihren zivilen Videowagen zeigt: Ein<br />
Drängler jagt den nächsten, da wird<br />
rechts überholt, genötigt und gerast. In<br />
drei Stunden auf der Autobahn A1 östlich<br />
von Hamburg mussten die Polizeikommissare<br />
Alexander Witt und Herbert<br />
Habatsch neun „Filme“ drehen.<br />
Modernste Technik hält Verkehrsdelikte fest.<br />
Die „Hauptdarsteller“: Irre an den Lenkrädern<br />
ihrer Autos. Sie kennen keine<br />
Vernunft mehr und treten gnadenlos<br />
auf das Gaspedal.<br />
Der dunkelblaue Audi von Kommissar<br />
Habatsch ist von anderen Wagen<br />
nicht zu unterscheiden, aber mit modernster<br />
Technik ausgerüstet. Eine Videoanlage<br />
zeichnet Verkehrsvergehen<br />
auf, die ausgewertet werden und zu<br />
zahlreichen Fahrverboten führen. Auf<br />
potenzielle „Kunden“ müssen die Beamten<br />
der Verkehrspolizeidirektion<br />
(VPD) Neumünster, die für alle Straßen<br />
in Schleswig-Holstein zuständig ist,<br />
heute nicht warten. Tempo 80 bei<br />
Nässe warnen die Limit-Schilder am<br />
Fahrbahnrand – die meisten Fahrer halten<br />
sich daran. Doch um 14.32 Uhr rast<br />
ein Kombi mit schätzungsweise Tempo<br />
190 am Videowagen vorbei. Der Höllen-Fahrer<br />
lenkt sein Geschoss dann<br />
plötzlich über drei Spuren hinweg auf<br />
eine Ausfahrt zu und entkommt. „Da<br />
fahr’ ich doch nicht hinterher, das ist ja<br />
irre bei diesem Wetter“, sagt Habatsch.<br />
„Wir sehen uns ja immer zweimal. Entweder<br />
treffe ich ihn mal wieder an oder<br />
wir erkennen solche Wagen in Zeitungsberichten<br />
über schwere Unfälle<br />
wieder“, sagt der Beamte.<br />
Der nächste Raser entkommt, geschützt<br />
durch eine langsame Kolonne,<br />
die den Kommissar an der Verfolgung<br />
hindert. Doch dann geht es Schlag<br />
auf Schlag. Ein Kombi-Fahrer aus<br />
Hamburg, Typ biederer Geschäftsmann,<br />
fährt um 14.48 Uhr Tempo 180<br />
wo 120 gilt. Dabei telefoniert er, selbstverständlich<br />
ohne Freisprechanlage.<br />
„Eigentlich hatten wir gedacht er hätte<br />
uns erkannt, aber er hat uns wohl nicht<br />
ganz getraut und trotzdem kräftig Gas<br />
gegeben“, sagt Witt, als er dem<br />
47-jährigen nach drei Minuten dokumentierter<br />
Raserei die rote Kelle zeigt.<br />
Der Hamburger wird sich demnächst<br />
ein anderes Verkehrsmittel suchen<br />
müssen – eines, wo er nicht selber Gas<br />
geben kann.<br />
Der nächste Kandidat ist ein<br />
40-jähriger, der mit seiner schweren Limousine<br />
über Sperrflächen am Kreuz<br />
6 <strong>SVG</strong>R 11+12/2000