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Motorsport Magazin Ferrari - zum Erfolg verdammt (Vorschau)

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MYTHOS<br />

SCUDERIA<br />

FERRARI<br />

durchsetzt, koste es was es wolle. Die fehlende<br />

Formel-1-Vergangenheit stört Coulthard dabei<br />

wenig. »Man muss den <strong>Motorsport</strong> verstehen,<br />

keine Frage«, verrät er <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com.<br />

»Aber viel wichtiger ist es, die <strong>Motorsport</strong>-Leute<br />

zu verstehen. Die größte Aufgabe des Teamchefs<br />

ist es, die Egos aller Beteiligten im Griff zu haben.<br />

Sie werden alle gut bezahlt. Man muss das Beste<br />

aus diesen Leuten herausholen. Ihre Erwartungen<br />

und ihr Ego managen.«<br />

it Pat Fry und James Allison<br />

M<br />

hat Mattiacci zwei erfahrene<br />

Ingenieure an der Spitze der<br />

Pyramide stehen. Während<br />

Allison seit seinem Wechsel<br />

von Lotus noch nicht allzu<br />

viel Einfluss auf die Arbeitsweise hatte, steht Fry<br />

mittlerweile schon wieder in der Kritik. Jetzt<br />

kommt es darauf an, weitere Spitzenkräfte zu<br />

verpflichten. Mattiacci umreißt die Stärken der<br />

Scuderia so: »Die Fahrer, die Marke, die Kultur,<br />

die Tradition, die Leute, die von früh bis nachts<br />

arbeiten. Wir wissen, wie man gewinnt. Das<br />

gehört zu unserer DNS. Wir wollen unbedingt<br />

an die Spitze zurück, denn wir denken, dass wir<br />

dorthin gehören. Das treibt uns an. Das ist mein<br />

Audienz beim Big<br />

Boss: Irgendwo im<br />

Gewühl steckt<br />

unser armer<br />

MSM-Reporter<br />

Ziel! Ich möchte ein sehr starkes Team aufstellen.«<br />

Dafür muss Mattiacci die richtigen Ingenieure,<br />

Aerodynamiker, Elektroniker und viele<br />

andere von ihren aktuellen Teams loseisen und<br />

nach Maranello locken. Keine einfache Aufgabe<br />

im hart umkämpften Haifischbecken der Formel<br />

1. Herbert sieht dabei ein großes Problem auf<br />

die sich im Umbruch befindliche Scuderia<br />

zukommen: »Viele der anderen Teams wie<br />

Mercedes, Red Bull und McLaren suchen ebenfalls<br />

neue Leute. Du kämpfst gegen die anderen<br />

Teams. Wer zuerst die richtigen Leute bekommt,<br />

hat einen Vorteil.« Solche Prozesse sind nicht in<br />

ein oder zwei Jahren zu bewerkstelligen. Es dauert<br />

vielleicht drei oder vier Jahre, bis alle Neuzugänge<br />

tatsächlich eingetroffen sind und sich<br />

eingelebt haben. Auch mit Todt und Brawn<br />

benötigte <strong>Ferrari</strong> vier Jahre Anlaufzeit, bis Schumacher<br />

2000 den ersten Titel in Rot gewann. »Es<br />

gibt keine sofortige Lösung«, betont Herbert.<br />

Solche Veränderungen benötigen Zeit, um zu<br />

wachsen. Die große Frage lautet jedoch: »Hat<br />

man in der Formel 1 Zeit? Und: Hat <strong>Ferrari</strong> Zeit?<br />

Normalerweise würde ich sagen: Nein! Aber<br />

leider funktioniert es nur so. Mercedes ist nicht<br />

in die Formel 1 eingestiegen und hat zack alle<br />

geschlagen. Es hat auch vier Jahre gedauert.«<br />

Die Lösung für all die Probleme der Roten klingt<br />

recht einfach: »Sie brauchen ein besseres Auto«,<br />

sagt Salo. »Sie haben die besten Fahrer, aber das<br />

Auto ist seit einigen Jahren ihr Problem.« Eine der<br />

entscheidenden Baustellen ist im wahrsten Sinne<br />

des Wortes der Windkanal. Jahrelang haperte es<br />

bei der Umsetzung der Aerodynamik-Testergebnisse<br />

aus dem Windkanal auf die Rennstrecke.<br />

Felipe Massa schoss zuletzt sogar in Richtung seines<br />

Ex-Teams: »Bei Williams bauen wir neue Teile<br />

ans Auto und sie funktionieren auf Anhieb. Das<br />

war früher bei <strong>Ferrari</strong> nie der Fall.« Damit der in<br />

die Jahre gekommene Windkanal neu kalibriert<br />

werden konnte, mietete sich <strong>Ferrari</strong> lange im<br />

Toyota-Windkanal in Köln ein. »Es hat sehr lange<br />

gedauert, um den Windkanal in Schuss zu bringen«,<br />

sagt Herbert. Seit Oktober letzten Jahres ist<br />

der generalüberholte eigene Windkanal wieder in<br />

Betrieb. Der 2015er Bolide wird der erste <strong>Ferrari</strong><br />

sein, der komplett im erneuerten Windtunnel entwickelt<br />

wurde. Die beiden Zwillings-Windkanäle<br />

von Toyota in Köln-Marsdorf sind State-of-the-<br />

Art. Dennoch ist es für ein F1-Team natürlich von<br />

Vorteil, alles unter einem Dach zu haben. Gerade<br />

<strong>Ferrari</strong> ist mit dem gescheiterten Experiment einer<br />

Designabteilung unter John Barnard in England<br />

ein gebranntes Kind. »Die Infrastruktur ist nicht<br />

da«, kritisiert Danner. <strong>Ferrari</strong> setzt dem ein komplett<br />

neues, dreistöckiges Fabrikgebäude entgegen,<br />

das Ende dieses Jahres bezugsfertig ist. Darin sind<br />

auf 25.000 Quadratmetern unter anderem Büros<br />

für 700 Mitarbeiter untergebracht. Die Motoren-<br />

FAKTEN: DIE ÄRA DI MONTEZEMOLO<br />

Jahre lang stand Luca di Montezemolo<br />

23<br />

an der Spitze von <strong>Ferrari</strong><br />

118<br />

97<br />

8<br />

6<br />

5<br />

Siege feierte <strong>Ferrari</strong> mit<br />

di Montezemolo<br />

Mal startete ein <strong>Ferrari</strong> unter seiner<br />

Führung von der Pole<br />

Mal gewann er die Konstrukteurs-WM<br />

Mal holte er den Fahrer-Titel<br />

Mal gewann er mit<br />

Michael Schumacher die WM<br />

26 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com

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