21.10.2014 Aufrufe

Alkoholabhängigkeit - Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.

Alkoholabhängigkeit - Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.

Alkoholabhängigkeit - Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Riskanter Alkoholkonsum bezeichnet Konsummengen,<br />

<strong>für</strong> die statistisch ein erhöhtes<br />

Risiko <strong>für</strong> die Ausbildung von Erkrankungen<br />

besteht. Dabei wurden ein regelmäßiger<br />

Konsum von mehr als 10-20 g reinen<br />

Alkohols pro Tag bei Frauen und mehr als<br />

20-30 g bei Männern angegeben. Für die<br />

<strong>Alkoholabhängigkeit</strong> gilt aber, dass sie<br />

nicht eine Frage der konsumierten Alkoholmenge<br />

ist, da erhebliche Verträglichkeitsunterschiede<br />

zwischen den einzelnen<br />

Menschen bestehen.<br />

Aufgrund der überindividuellen Züge<br />

süchtigen Verhaltens mit den Merkmalen<br />

des Verlusts der Selbstkontrolle und der<br />

Verlaufsprogression ist der Alkoholismus<br />

(damaliges Synonym: Alkoholkrankheit)<br />

seit 1968 in Deutschland als Krankheit im<br />

Sinne der RVO anerkannt; seit dieser Zeit<br />

gilt die Leistungspflicht der Krankenkassen<br />

und Sozialversicherungen nicht nur <strong>für</strong> die<br />

Folgeerkrankungen, sondern auch <strong>für</strong> die<br />

<strong>Alkoholabhängigkeit</strong> selbst. Aber auch<br />

wenn diese Erkrankung durch das Verhalten<br />

des einzelnen bedingt ist, wird sie nicht<br />

vorsätzlich erworben; damit unterscheidet<br />

sie sich nicht von anderen multifaktoriell<br />

bedingten Krankheiten, wie z.B. Diabetes<br />

mellitus, Hypertonie oder Herzinfarkt.<br />

Synonym mit <strong>Alkoholabhängigkeit</strong> ist der<br />

ältere Begriff der Trunksucht, wobei Sucht<br />

vom althochdeutschen »suht«, dem späteren<br />

»siechen« und nicht vom »suchen«<br />

abgeleitet wurde. Wegen der Mehrdeutigkeit<br />

des Begriffes (z.B. auch in Wassersucht<br />

oder Gelbsucht) empfahl die WHO 1964,<br />

den Begriff aufzugeben, bzw. ihn durch<br />

Zusammenstellung mit der Nennung<br />

einer psychotropen Substanz als stoffgebundene<br />

Abhängigkeit zu spezifizieren.<br />

Davon abzugrenzen sind sog. Tätigkeitssüchte<br />

(wie »Spielsucht« oder Formen<br />

sexueller Süchtigkeit), die heute unter<br />

dem Begriff der Störungen der Impulskontrolle<br />

eingeordnet sind.<br />

Wenn im Folgenden vom Patienten<br />

gesprochen wird, sind in der Regel beide<br />

Geschlechter gemeint; aufgrund der<br />

männlichen Form des Begriffes, wird von<br />

»ihm« gesprochen. Wenn geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede gemeint sind, wird<br />

dieser Sachverhalt eigens betont. Auch<br />

wird der Begriff Patient wegen des<br />

medizinischen Kontextes weiter bevorzugt,<br />

einmal, da die Patienten unter ihrer<br />

Abhängigkeit »leidende« sind und zum<br />

anderen, da die Arzt-Patienten-Beziehung<br />

in der Regel eine asymmetrische ist. Dabei<br />

ist uns bewusst, dass im psychologischpsychotherapeutischen<br />

Bereich auch von<br />

Klienten gesprochen wird; die in diesem<br />

Bereich entwickelte Gesprächstechnik hat<br />

sich allerdings als vorteilhaft <strong>für</strong> das<br />

gesamte Sucht-Hilfe-System erwiesen.<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wurde auf<br />

Quellenangaben im Text weitgehend<br />

verzichtet. Eine Reihe weiterführender<br />

Literaturhinweise zu verschiedenen<br />

Fachgebieten finden Sie im Anhang.<br />

Darüber hinaus stehen die DHS und die<br />

einzelnen Autoren <strong>für</strong> Nachfragen gerne<br />

zur Verfügung.<br />

Begriffsbestimmungen 1<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!