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Alkoholabhängigkeit - Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.

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6.1.5 Amnestische Syndrome<br />

Kennzeichnend sind Störungen des<br />

Kurzzeitgedächtnisses und des Zeitgefühls,<br />

wobei das Altgedächtnis und das<br />

Immediatgedächtnis erhalten sind. Bei<br />

ausgeprägten Formen, bei denen ein<br />

intellektueller Abbau mit kritiklosem und<br />

urteilsarmen Denken, sowie Persönlichkeitsveränderungen<br />

mit Apathie, Initiativverlust<br />

und affektiver Abstumpfung sowie<br />

einer Tendenz zur Selbstvernachlässigung<br />

(früher sprach man auch von Verwahrlosung<br />

oder Depravation bei chronischen<br />

Alkoholikern) auftreten können, liegt<br />

eine Alkohol-Demenz vor. Eine schwere<br />

Erkrankung ist die akute Wernicke-Enzephalopathie<br />

(mit der Trias aus Bewusstseinsstörungen<br />

und Desorientiertheit,<br />

Augenmuskelstörungen, Gangataxie), die<br />

in die chronische Form der Korsakow-Psychose<br />

übergehen kann (mit den genannten<br />

Symptomen des amnestischen Syndroms<br />

und den typischerweise oft zusätzlich auftretenden<br />

Konfabulationen; siehe Kapitel<br />

6.2.10).<br />

Störungsbilder, Folge- und Begleiterkrankungen 6<br />

6.2 Internistische und neurologische Aspekte<br />

6.2.1 Erkrankungen des<br />

Verdauungstraktes<br />

6.2.1.1 Bösartige Tumoren von Mundhöhle,<br />

Rachen und Kehlkopf<br />

Hauptrisikofaktor ist die Konstellation von<br />

Alkoholkonsum und Rauchen. Bei chronischem<br />

Alkoholabusus steigt mit jedem<br />

täglich getrunken Drink (1 Standarddrink ≈<br />

10g Ethanol) das Risiko an einem bösartigen<br />

Tumor zu erkranken um 5 bis 30%, mit<br />

dem höchsten Risiko bei den Tumoren<br />

der Mundhöhle, des Rachens und des<br />

Kehlkopfes. Nach Abzug des krebserzeugenden<br />

Tabakeffektes, ist das relative<br />

Risiko, an einem bösartigen Tumor der<br />

Mundhöhle, des Rachens und Kehlkopfes<br />

zu erkranken bis zum 125-fachen erhöht.<br />

Klinische Manifestation/<br />

Leitsymptome:<br />

• Progrediente Dysphagie zunächst<br />

nur <strong>für</strong> feste Speisen, später auch <strong>für</strong><br />

weiche und flüssige Kost (70-95%).<br />

• Gewichtsverlust (42-63%).<br />

• Druckschmerzen hinter dem<br />

Brustbein (retrosternale Schmerzen).<br />

• Blutung aus dem Tumor (11-35%).<br />

• Komplikationen:<br />

Aspirationspneumonien,<br />

retrosternales Brennen,<br />

Singultus (»Schluckauf«),<br />

Heiserkeit (bei N. Rekurrensparese),<br />

Husten (bei Fistelbildung und<br />

Aspiration)<br />

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