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Alkoholabhängigkeit - Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.

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7<br />

Behandlung der <strong>Alkoholabhängigkeit</strong><br />

7.1 Allgemeine Ziele und Prinzipien<br />

der Behandlung<br />

Bis vor einigen Jahren wurden Behandlungsangebote<br />

fast ausschließlich an<br />

einer kleinen Gruppe Alkoholabhängiger<br />

ausgerichtet: denjenigen, die schwerabhängig<br />

und bereits zu Behandlungsbeginn<br />

zum vollständigen Verzicht auf Alkoholkonsum<br />

bereit waren. Ziel jeder Behandlung<br />

war die lebenslange Abstinenz. Jeder<br />

Rückfall, so die traditionelle Meinung,<br />

mache alles bislang Erreichte zunichte.<br />

Mittlerweile wurde nun <strong>für</strong> die Behandlung<br />

(Alkohol-)Abhängiger eine Hierarchie<br />

von Therapiezielen formuliert, die weit vor<br />

der Bereitschaft zum Verzicht auf das<br />

Suchtmittel ansetzt:<br />

• Sicherung der Überlebens<br />

• Sicherung möglichst gesunden<br />

Überlebens<br />

• Reduzierung des Suchtmittelkonsums<br />

• Aufbau suchtmittelfreier Phasen<br />

• Dauerhafte Abstinenz<br />

• Lebensgestaltung in Zufriedenheit<br />

Für die Behandlung der<br />

<strong>Alkoholabhängigkeit</strong> lassen sich<br />

folgende Prinzipien formulieren:<br />

• Frühe Intervention (je eher das<br />

Problem erkannt und gehandelt wird,<br />

umso größer sind die Chancen der<br />

Veränderung)<br />

• Ressourcenorientierung (dies gilt<br />

vor allem <strong>für</strong> die Stärkung der Selbstheilungskräfte)<br />

• Selbsthilfe vor Fremdhilfe<br />

• Primat der Basisversorgung (die<br />

ausdifferenzierten medizinischen,<br />

psychosozialen und sonstigen<br />

Hilfesysteme stehen prinzipiell auch<br />

Patienten mit substanzbezogenen<br />

Störungen zur Verfügung; sofern<br />

diese Versorgungssysteme an ihre<br />

Grenzen stoßen, sind spezielle<br />

Hilfsangebote und -einrichtungen<br />

erforderlich)<br />

• Primat ambulanter Versorgung<br />

• Prinzip der Wohnortnähe<br />

• Kooperation der Hilfesysteme<br />

(»Vernetzung«)<br />

• Mehrdimensionale Schadensminimierung<br />

(sowohl in Bezug auf den<br />

einzelnen Menschen als auch<br />

gesamtgesellschaftlich)<br />

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