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Alkoholabhängigkeit - Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.

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kann aber auch während einer Episode<br />

schweren Trinkens auftreten. Etwa die<br />

Hälfte aller Delirien beginnt mit einem<br />

zerebralen Krampfanfall. Die typischen<br />

Vorzeichen sind Schlafstörungen, Zittern<br />

und Angst.<br />

Die klassische Symptomtrias<br />

besteht in:<br />

• Bewusstseinstrübung und Verwirrtheit<br />

(Störung der zeitlichen, örtlichen,<br />

situativen und manchmal auch<br />

autopsychischen Orientierung)<br />

• Lebhaften Halluzinationen (meist<br />

optischer Natur, in Form von Insekten,<br />

kleinen Tieren) oder Illusionen<br />

jeglicher Wahrnehmungsqualität und<br />

• Ausgeprägter Tremor<br />

• Auch Wahnvorstellungen, Unruhe,<br />

Schlaflosigkeit oder Umkehr des<br />

Schlaf-Wachrhythmus und vegetative<br />

Übererregbarkeit sind oft vorhanden<br />

Zur Behandlung muss der Patient in eine<br />

Klinik eingewiesen werden, in der Regel<br />

erfolgt die Therapie auf einer Intensivstation.<br />

In der Anti-Delir-Therapie wird<br />

Clomethiazol eingesetzt, es werden aber<br />

auch Therapie-Schemata verwendet, in<br />

denen Haloperidol, Benzodiazepine und<br />

gelegentlich auch Clonidin verabreicht<br />

wird; bei Krampfanfällen sind Benzodiazepine,<br />

z.B. Clonazepam angezeigt.<br />

6.1.4 Psychotische Störungen<br />

Unter den psychiatrischen Folgeerkrankungen<br />

ist die Alkoholhalluzinose von<br />

Bedeutung. Kennzeichnend sind lebhafte<br />

Halluzinationen, typischerweise akustischer<br />

Art, die nach längerem Alkoholkonsum,<br />

aber auch nach Absetzen auftreten können.<br />

Bei fehlenden Bewusstseins- und Orientierungsstörungen<br />

vernimmt der Betreffende<br />

Stimmen, die oft in abwertender und<br />

beschimpfender Art über ihn reden.Wahnund<br />

Angstsymptome können ebenfalls<br />

auftreten, sodass die Erkrankung von einer<br />

schizophrenen Erkrankung abgegrenzt<br />

werden muss. Meist remittiert die Symptomatik<br />

spontan, bei einem Fünftel der Fälle<br />

kann die akute Halluzinose in eine chronische<br />

Form übergehen.<br />

Relativ selten ist der alkoholische Eifersuchtswahn,<br />

der fast nur männliche Patienten<br />

befällt. Ge<strong>für</strong>chtet sind die bei Eifersuchtskranken<br />

häufigen Gewalttaten, die<br />

sich praktisch ausschließlich auf die Partnerin<br />

oder den meist vermeintlichen, selten<br />

realen Nebenbuhler richten.<br />

Die Behandlung dieser neuropsychiatrischen<br />

Folgeerkrankungen sollte in Zusammenarbeit<br />

mit einem Facharzt erfolgen; in<br />

der Regel sind antipsychotisch wirksame<br />

Medikamente (Neuroleptika) indiziert.<br />

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