Alkoholabhängigkeit - Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
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Suchtmedizinische Reihe<br />
der DHS<br />
Störungen durch den Gebrauch psychoaktiver Substanzen<br />
wie Alkohol, illegale Drogen, bestimmte Medikamente<br />
und Tabak spielen in unserer Gesellschaft eine erhebliche<br />
Rolle. So haben z.B. 7,8 Mio. Männer und Frauen im Alter<br />
zwischen 18 und 69 Jahren einen missbräuchlichen Umgang<br />
mit Zigaretten und etwa 275.000 mit Heroin, Kokain<br />
oder Amphetaminen. Verschärft werden die Gesundheitsrisiken<br />
durch den Mehrfachgebrauch solcher Substanzen,<br />
z.B. Alkohol und Tabak oder Heroin und Kokain. Mit dem<br />
modernen Fachbegriff »substanzbedingte Störungen«<br />
gemäß der WHO-Klassifikation (ICD-10) sind alle negativen<br />
Auswirkungen des Gebrauchs auf der somatischen,<br />
psychischen und sozialen Ebene einbezogen.<br />
In der Vergangenheit stand allein die Teilgruppe der Personen<br />
mit einer Abhängigkeitsdiagnose im Vordergrund<br />
des öffentlichen Interesses und der spezialisierten Behandlung<br />
in Hinblick auf die Beendigung des Missbrauchsverhaltens.<br />
Die epidemiologischen Untersuchungen der<br />
letzten Jahre haben aber gezeigt, dass es zusätzlich eine<br />
große Gruppe von Personen mit einem riskanten bzw.<br />
schädlichen Gebrauchsmuster gibt, bei denen zwar eine<br />
Abhängigkeitsdiagnose (noch) nicht zu stellen ist, die<br />
aber dennoch von schweren körperlichen Erkrankungen<br />
(z.B. Leberschäden bei Alkoholmissbrauch) oder sozialen<br />
Folgeschäden (z.B. alkoholbedingter Führerscheinverlust)<br />
bedroht bzw. bereits betroffen sind. Diese Gruppe ist sehr<br />
viel größer als diejenige der Abhängigkeitskranken, z.B.<br />
liegt sie bei Alkohol bei etwa 9,3 Mio. Personen (riskanter<br />
Gebrauch) bzw. 2,8 Mio. (schädlicher Gebrauch) im Vergleich<br />
zu etwa 1,6 Mio. Alkoholabhängigen (Altersgruppe<br />
18-69 Jahre).<br />
Personen mit einem riskanten oder schädlichen Gebrauch<br />
benötigen zumeist keine Spezialeinrichtungen <strong>für</strong> Abhängige.<br />
Sie sollen möglichst in den Stellen behandelt<br />
werden, die sie zur Beratung und Behandlung üblicherweise<br />
aufsuchen. Damit erhalten die Ärzte in der allgemeinmedizinischen<br />
Versorgung sowie die psychosozialen Berufs-<br />
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