Psychosoziale Unterstützung - Haus der Krebs-Selbsthilfe - Bonn
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• Rollenverlust<br />
Ein Mensch nimmt in seinem Leben immer viele unterschiedliche Rollen ein, z. B.<br />
ist er: er selbst, Partner, Vater, Freund, Techniker, Arbeitskollege, Sportler, Nachbar,<br />
Gewerkschaftsmitglied, Sänger im Gesangsverein, Onkel, Cousin, Gemein<strong>der</strong>at,<br />
Taucher, etc.<br />
Mit einer Erkrankung können Folgen verbunden sein, welche die Ausübung einzelner<br />
Rollen gefährden o<strong>der</strong> die vielleicht auch, vorübergehend o<strong>der</strong> auf Dauer,<br />
zum Verlust bestimmter Rollen führen, z. B. weil bestimmte körperliche Fähigkeiten<br />
geschwunden sind, die eine Teilhabe erschweren. Dieser Rollenverlust löst<br />
häufi g große psychische Konfl ikte aus, die unter Umständen kaum alleine bewältigt<br />
werden können.<br />
Psychoonkologische Hilfe kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, Menschen<br />
bei ihrer Anpassung an die neue Lebenssituation zu unterstützen.<br />
Ansprechpartner:<br />
Psychoonkologen (s. S. 51), nie<strong>der</strong>gelassene Psychotherapeuten (s. S. 52),<br />
psychosoziale <strong>Krebs</strong>beratungsstellen (s. S. 54)<br />
• Depression<br />
Man geht davon aus, dass etwa 15 Prozent aller Tumorpatienten im Laufe ihrer<br />
Erkrankung unter einer behandlungsbedürftigen Depression leiden.<br />
Für die Diagnose einer Depression müssen von drei Hauptsymptomen mindestens<br />
zwei in den letzten 14 Tagen nahezu den ganzen Tag über vorhanden gewesen<br />
sein. Diese Symptome sind:<br />
1. nie<strong>der</strong>geschlagene Stimmung,<br />
2. Verlust von Interessen, die zuvor Freude bereitet haben und<br />
3. Antriebsmin<strong>der</strong>ung in Verbindung mit erhöhter Ermüdbarkeit.<br />
Dazu können noch weitere Symptome wie Schlafstörungen, Konzentrations- und<br />
Gedächtnisprobleme, Verän<strong>der</strong>ung des Essverhaltens und Verlust des sexuellen<br />
Verlangens hinzukommen. Teilweise treten auch Suizidgedanken in den Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Je nach Schwere und Anzahl <strong>der</strong> Symptome spricht man von einer leichten,<br />
mittleren o<strong>der</strong> schweren Depression.<br />
Kürzere Phasen von Traurigkeit o<strong>der</strong> Zurückgezogenheit sind im Rahmen <strong>der</strong><br />
Krankheitsbewältigung normal und werden nicht als Depression defi niert.<br />
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