Download - Transmedia Storytelling Berlin
Download - Transmedia Storytelling Berlin
Download - Transmedia Storytelling Berlin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die augenscheinlich schwierige medienpolitisch-wirtschaftliche Situation der Dokumentarfilm-Branche<br />
in Deutschland führt dazu, dass sich zunehmend Produzenten Gedanken<br />
darüber machen, wie man sich unabhängiger von öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten<br />
machen kann. Es wird nach alternativen Distributionsformen für Dokumentarfilme und<br />
andere dokumentarische Formate gesucht, um die bestehenden Abhängigkeitsbeziehungen<br />
aufzulösen. In diesem Kontext sah sich auch Danquart auf dem Branchentreff des Dokumentarfilms<br />
Dokville im Jahr 2012 dazu veranlasst, dem anwesenden Publikum folgenden<br />
auffordernden Rat zu geben:<br />
„Das Fernsehen neu erfinden heißt die Devise. Die wahren Herausforderungen liegen<br />
heute im Internetfernsehen, im dokumentarischen 3-D Kino, in der Fokussierung auf einen<br />
Wechsel durch ein jüngeres Publikum im öffentlichen Fernsehen und im Verabschieden<br />
des »Immergleichen« im Programm, Stichwort: »Talk- und Kochshows«, auf ein unterhaltsames<br />
anspruchsvolles Fernsehen. Das muss doch zu schaffen sein. Die Frage sollte<br />
lauten: Die digitale Revolution ist vorbei, und was folgt daraus?” (HdF 2012, 9).<br />
1.3 Mediale Unabhängigkeitsbestrebungen<br />
Die geschilderte Situation der deutschen Dokumentarfilm-Branche führt dazu, dass immer<br />
mehr Dokumentaristen und Produzenten, dem von Danquart bekräftigten Credo folgen. So<br />
empfiehlt auch Tielsch den Betroffenen der Branche einen Strategiewechsel, nämlich den<br />
Ausbruch aus klassischen Produktionsverhältnissen (vgl. HdF 2012, 15) und damit eine größere<br />
Unabhängigkeit von den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Für seine Produktionsfirma<br />
Filmtank wurde bereits das Geschäftsmodell abgeändert. Neben der Konzentration<br />
„bei […] klassischen Dokumentarfilmen […] auf Kinostoffe“ (HdF 2012, 17) bietet die Firma<br />
nunmehr auch Dienstleistungen an.<br />
„Die dritte Veränderung unseres Geschäftsmodells ist sicherlich die am tiefsten greifende:<br />
Wir investieren - statt in Auftragsproduktion gezielt in die Entwicklung crossmedialer<br />
Projekte und Formate. Generell sehen wir dabei unsere Perspektiven für die Crossmedia-<br />
Projekte und besonders für die Games mittelfristig eher im Bildungsbereich, als im Fernsehen.“<br />
(HdF 2012, 17).<br />
Konsequent beschäftigt sich Filmtank mit crossmedialen Projekten wie „Eroberung der<br />
Welt“ oder „New Horizon“. 3 Hier kommen zwar auch noch mitunter dokumentarische Formate<br />
für die TV-Ausstrahlung zum Zuge, allerdings werden diese begleitet von Onlinespielen<br />
und Webseiten.<br />
3<br />
4<br />
Das Projekt „Eroberung der Welt“ besteht aus „[…] zwei Fernsedokumentationen [!], einem<br />
Onlinespiel und einer Website. Es geht dabei um die Forschungsreisen von Francis Drake und<br />
Magellan.“ (HdF 2012, 52). „New Horizon“ wird von Tielsch wie folgt kommentiert: „Es bietet ein<br />
Spieluniversum, das sehr nah an den historischen Rahmenbedingungen angesiedelt ist. Wir<br />
erreichen damit eine andere Zielgruppe, als mit dem Geschichtsfernsehen. Das Verständnis der<br />
Handlung ist einfach viel intensiver“ (HdF 2012, 52).<br />
Für weitere Informationen: www.tastethewaste.com (letzter Abruf 02.12.2012).<br />
4