Download - Transmedia Storytelling Berlin
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Diegese statt: Der Zuschauer wird als aktiver Akteur zu einem unterstützenden Bestandteil<br />
der Kampagne der Filmemacher (s. Kap. 9.2).<br />
7.2 Vermessung geeigneter Ausschnitte der Welt<br />
„When I first started you would pitch a story because without a good story, you didn’t<br />
really have a film. Later, once sequels started to take off, you pitched a character because<br />
a good character could support multiple stories. And now, you pitch a world because a<br />
world can support multiple characters and multiple stories across multiple media.” (u.V.<br />
zit. n. Jenkins 2006, 116).<br />
Wie Jenkins mit dem Zitat betont, sollten grundlegend bestimmte Punkte hinsichtlich<br />
der zu dokumentierenden Thematik beachtet werden, um mit einem Dokumentarfilm als<br />
Primärwerk möglichst erfolgreich ein Themenfeld als Franchise zu etablieren und transmedial<br />
erzählen zu können. Welche Eigenschaften eine dokumentarische Thematik aufweisen<br />
sollte um die daraus verdichtete Diegese optimal für alle nachfolgenden transmedialen<br />
Schritte ausrichten zu können. Was ist für transmediale Erzählungen geeignet?<br />
Moloney (2010, 89) kommt hier zu dem Schluss:<br />
„Jenkins' principle of worldbuilding is of significant importance in a transmedia entertainment<br />
production. When imagining a new world for a fictional story, all the complexities<br />
and nuances must be imagined and created as well. However, journalism and documentary<br />
stories already exist within a preexisting world notable for its complexity, nuance<br />
and unpredictability. It is not the task of a journalist to build that world, but to explore<br />
its many possible stories in the most enlightening way — or to facilitate the public<br />
doing that for itself.”<br />
Hierzu nimmt Moloney (2010, 12) an, dass vor allem „ [the] coverage of a complex<br />
and ongoing issue – immigration, the aftermath of war, social struggle – lends itself perfectly<br />
to a considered approach and complex delivery”. Die Logik hinter seiner Annahme ist<br />
nachvollziehbar: Komplexe gesellschaftliche Themen, die multifaktoriellen Einflüssen unterliegen<br />
und eine Vielzahl an Parteien involvieren bzw. tangieren, scheinen potenziell mehr<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für ergänzende und weiterführende Erzählungen auf transmedialer<br />
Ebene zu bieten, als vielleicht bei Charakter-orientierten Themen angenommen werden<br />
könnte. 50 Dies wurde auch bereits mit Jenkins (vgl. @11) in Kapitel 6.2 angedeutet.<br />
Letztlich kommt es auf die erzählerische Aufbereitung der Thematik an. Es liegt im Geschick<br />
des Dokumentaristen das Thema derart strategisch-redaktionell zu erfassen, dass es genügend<br />
Potenzial für eine transmediale Erzählung bietet.<br />
50 Nichtsdestotrotz kann unterstellt werden, dass auch Charakter-orientierte Dokumentarfilme mit<br />
ihrer Diegese als Basis für eine transmediale Erweiterung dienen können. Die Lebenswelt<br />
einzelner Protagonisten könnte transmedial aufbereitet werden.<br />
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