Download - Transmedia Storytelling Berlin
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9 Erweiterung des Handlungsraumes des Rezipienten<br />
Jenkins fordert von transmedialer Narration mitunter auch die Erfüllung des Prinzips der<br />
Performance. Darunter versteht er das Konzept, dass das Publikum nicht nur rezipiert, sondern<br />
auch Möglichkeiten geboten bekommt, aktiv an der diegetischen Welt teilnehmen zu<br />
können. Er beschreibt dies wie folgt:<br />
„[…] I introduced two related concepts – cultural attractors (a phrase borrowed from<br />
Pierre Levy) and cultural activators. Cultural attractors draw together a community of<br />
people who share common interests – even if it is simply the common interest in figuring<br />
out who is going to get booted from the island next. Cultural activators give that community<br />
something to do.”(@19; Ausl. d. V.).<br />
Dem stimmt Iacobacci zu, wenn sie schreibt: „Content spread across various media<br />
(crossmedia) is no longer satisfying enough, viewers wants [!] more, they are becoming<br />
VUPs and in viewing/using/playing want to participate, and to certain extent create, the<br />
story themselves.” (@6).<br />
Mit diesen Worten bringt sie auf den Punkt, welche Transformation ein Rezipient<br />
unweigerlich durchmacht, wenn er in eine entsprechend ausgestaltete transmedial erzählte<br />
Welt eintaucht. Sein Handlungsraum wird erweitert, so dass er zum „VUP“ wird, dem viewer/user/player<br />
(vgl. @22). Er stellt nicht länger nur einen (passiven) Empfänger dar, sondern<br />
kann aktiv werden, transmediale Erzählelemente selbst benutzen – in Abhängigkeit<br />
der medialen Form dieser einzelnen Erzählelemente. In den nachfolgenden Unterkapiteln<br />
sollen einzelne Facetten des VUP-Konzeptes erörtert werden, obgleich auch das Konzept an<br />
sich keiner näheren Analyse unterzogen werden soll. Es soll als Anlass dienen, die Erweiterungen<br />
des Handlungsraumes des Rezipienten zu untersuchen, ohne dabei selbst im Fokus<br />
zu stehen.<br />
9.1 Dimensionen der Rezeption<br />
9.1.1 Immersive Erfahrbarkeit<br />
Wurden die in den Kapiteln 6 bis 8 dargelegten, gestalterischen Konzepte der transmedialen<br />
Narration nach Möglichkeit eingehalten und umgesetzt, so wird dem Publikum dadurch<br />
die Möglichkeit geboten, einzutauchen in eine erzählende und informierende Welt. Rezipienten<br />
können so ein dokumentarisch aufbereitetes Thema durch verschiedene Mediengattungen<br />
audiovisuell, im Falle eines Buches sogar haptisch sinnlich wahrnehmen. Mitunter<br />
bieten ihnen auch digitale Anwendungen die Möglichkeiten, mit Aspekten der diegetischen<br />
Welt direkt zu interagieren. Diese Formen des medialen Erlebens sind Voraussetzungen<br />
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