Download - Transmedia Storytelling Berlin
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4 Die konzeptionell-narrative Ebene<br />
4.1 Erzählung im Dokumentarfilm<br />
4.1.1 Die Natur der filmischen Erzählweise<br />
Durchgehend beeinflusst durch die Ausprägung der sozio-empathisch reflexiven Komponenten<br />
der vorhergehend erörterten Regie-Ebene werden auf der konzeptionell-narrativen<br />
Ebene alle Entscheidungen hinsichtlich der eigentlichen dokumentarischen Erzählung getroffen.<br />
Auf der konzeptionell-narrativen Ebene geht es darum, den inhärenten wirklichkeitsspezifischen<br />
Inhalt eines Themas bzw. einer Fragestellung in Form von „Ereignis[sen],<br />
Akteur[en], Zeit und Raum“ (Grassl 2007, 66; Erg. d. V.) in verdichtend-erzählerischer Weise<br />
mit den narrativen Möglichkeiten des Mediums Dokumentarfilm strukturell zu ordnen und<br />
aufzubereiten. Die Wirklichkeit medial abbilden zu wollen, bedeutet immer auch, von ihr zu<br />
erzählen oder noch konkreter, sie, die Wirklichkeit, zu erzählen. Mediale Darstellung impliziert<br />
immer die Erzählung einer gewissen Wirklichkeitskonstellation bewusst zu gestalten –<br />
und zwar hinsichtlich der medial-strukturellen Gegebenheiten des Mediums Film und der<br />
inhaltlichen Fokussierung.<br />
Die narrativen Gestaltungsmöglichkeiten des Dokumentarfilms sind dabei rahmengebend<br />
für den Dokumentaristen. Alles, was er seinem Zuschauer mitteilen möchte, muss<br />
in die konstitutive Gussform der filmischen Erzählweise gegossen werden. Grassl (2007, 48)<br />
schreibt dazu, dass „ein Film eine Realität nie so zeigen [kann], wie sie tatsächlich ist, sondern<br />
nur auf eine ganz bestimmte Art und Weise welche dem Medium Film inhärent ist.“.<br />
Dem stimmt Lipp (2012, 40) zu, wenn er schreibt, „[…] dass die Art und Weise des Geschichtenerzählens,<br />
also die dabei zum Einsatz kommenden narrativen Strukturen, zu einem ganz<br />
erheblichen Teil durch die Art des Mediums selbst bestimmt werden.“ (Ausl. d. V.).<br />
Darüber hinaus muss bei der filmischen Erzählweise der Zusammenhang zwischen<br />
der Erzählung und der Geschichte beachtetet werden. Denn eine Geschichte wird erzählt<br />
und handelt von etwas. Diese narratologische Feststellung veranlasst Kuhn (2011, 65 ff.)<br />
dazu, das Erzählen an sich, in Ebenen zu unterteilen. Im Rahmen dieser Arbeit wird diese<br />
grundlegende Differenzierung immer wieder von entscheidender Bedeutung sein. In Anlehnung<br />
an Kuhn (ebd.) soll für den dokumentar-filmischen Bereich eine leicht modifizierte<br />
Unterteilung vorgenommen werden:<br />
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