Jahresbericht ELSA-Deutschland e.V. 2007/2008 - ELSA Germany

Interner Trainerpool
„Ein Diamant leuchtet nur, wenn er
geschliffen ist.“
Dass diese Weisheit von Zakhar Bron (*1947, russ. Violin-Ausbilder) etwas Wahres enthält, ist jedem von uns bekannt.
Diese Erkenntnis jedoch auch im täglichen Leben umzusetzen, ist ein Schritt, den nicht jeder freiwillig geht. Aussagen wie
„Eigentlich ist es doch gut so, wie es ist“ und „Mir fehlt nur etwas Übung“ sind es, die uns und unserer Entwicklung im
Wege stehen.
Jennifer Kiefer
ELSA Deutschland
Wer gesteht sich schon gerne ein, dass
er „Hilfe“ von einem Dritten benötigt?
Das Bitten um „Hilfe“ ist uns meist
unangenehm, erweckt es doch den Anschein,
wir kämen alleine nicht zurecht.
Gerade für uns junge Menschen ist doch
aber das Lösen vom Elternhaus und die
damit verbundene Selbstständigkeit ein
Wendepunkt in unserer Entwicklung.
Doch ist das, was Trainings uns geben, wirklich „Hilfe“ im oben
definierten Sinn? Wenn man von Trainings spricht, kommt vielen
ein Stuhlkreis in den Sinn, der an ein Treffen anonymer Alkoholiker
erinnert. Ein Kreis „Betroffener“ die an einem „Problem“
arbeiten.
Unnötig zu erwähnen, dass Trainings absolut nichts mit dieser
Assoziation gemein haben! Vielmehr sind sie für diejenigen gedacht,
die erkannt haben, dass man sein Leben lang nie auslernt,
und für Menschen, die wissen, dass gerade im Hinblick auf persönliche
Fähigkeiten ein Dritter stets eine realistische Einschätzung
geben wird. Anders ist das bei einem selbst, will man sich
doch schwer eingestehen, dass man eine „Schwäche“ hat, aus
Angst an dieser arbeiten zu müssen.
Diese Angst können uns Trainer nehmen!
Vermeintliche Schwächen sind nichts anderes als „ungeschliffene“
Fähigkeiten. Man kann sie sich leicht zum Vorteil machen,
wenn man bereit ist, an ihnen zu arbeiten. Und so mancher
matte und graue Stein kann nach einem Schliff als funkelnder
Diamant in ungeahntem Glanz erstrahlen. Eine Erkenntnis, die
unser Netzwerk schon vor langer Zeit gewonnen hat.
Man gründete einen internen Trainerpool und bildete regelmäßig
ehemalige Bundesvorstände und aktive ELSAner zu Trainern
aus. Von nun an stellten sich diese in ihrer Freizeit unentgeltlich
zur Verfügung, um lokale Vorstände in ihrer Arbeit zu
unterstützen und ihnen etwas von den Erfahrungen, die sie im
Laufe der Jahre gewinnen durften, zurück zu geben.
Doch auch ein Trainerpool unterliegt einer gewissen Demographie.
Das berufliche wie private Leben eines Ex-ELSAners
ändert sich im Laufe der Zeit. Aus diesem Grund stand in unserem
Amtsjahr die erste „Trainerpoolkonsolidierung“ an. Im Gespräch
wurde mit jedem einzelnen der zunächst 52 Trainer ihre
Unterstützungsmöglichkeiten für ELSA besprochen. An dieser
Stelle ein Riesendankeschön an unseren Direktor für Training,
Ioannis Pistolas, der hierbei eine unbeschreiblich große und unersetzliche
Hilfe war.
Die nächste Generation
Einige Trainer entschieden sich, zu gehen und Platz für neue Generationen
zu schaffen. Interessenten stehen auch bereits in den
Startlöchern, doch eine Ausbildung will gut geplant sein. Wir
erarbeiteten ein neues Ausbildungkonzept, das hoffentlich im
kommenden Jahr umgesetzt werden kann. Denn auch die Zahl
der angefragten Trainings stieg in unserem Amtsjahr rasant an.
War es nur die gute Promotion durch Ioannis und uns? Waren es
gute Erfahrungen oder die Trainings auf den Referententreffen,
die unter anderem durch zwei internationale Trainer gehalten
wurden? Wir wissen es nicht. Aber es ist in jedem Fall eine positive
Entwicklung und beweist wieder einmal, dass sich ELSAner
insbesondere durch ihre Professionalität und ihr Engagement
definieren.
116 ELSA Deutschland e.V. Jahresbericht 07/08