Jahresbericht ELSA-Deutschland e.V. 2007/2008 - ELSA Germany
Jahresbericht ELSA-Deutschland e.V. 2007/2008 - ELSA Germany
Jahresbericht ELSA-Deutschland e.V. 2007/2008 - ELSA Germany
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Grußwort von Christian Pothe<br />
Generation <strong>ELSA</strong><br />
Als ich am 30. Oktober <strong>2008</strong> am Nürnberger Flughafen in ein Taxi stieg und den Fahrer darum bat, mich zur Jugendherberge<br />
zu chauffieren, schaute mich dieser ein wenig mitleidig an und fragte, ob die Finanzkrise mittlerweile schon<br />
solche Folgen hätte, dass sich Geschäftsleute nicht einmal mehr ein anständiges Hotel leisten könnten.<br />
Er beruhigte sich erst ein wenig, als ich ihm erklärte, dass ich auf dem Weg zu einem Studententreffen sei. Er selbst war<br />
übrigens im Fachbereich Maschinenbau eingeschrieben und zwischen uns entwickelte sich ein kurzweiliges Gespräch über<br />
dies und das (daher weiß ich jetzt auch, dass seine Mutter Nutznießerin der Turbulenzen am Finanzmarkt war, weil sie<br />
zum richtigen Zeitpunkt ein altes Depot mit VW Aktien auflösen konnte).<br />
Der geneigte Leser hat an dieser Einleitung natürlich schon erkannt,<br />
wohin ich unterwegs war, nämlich zum International<br />
Council Meeting oder auch kurz ICM. Seit 2004 gehört unsere<br />
Kanzlei nun schon dem Förderkreis an und in jedem Jahr schaffen<br />
es die Verantwortlichen von <strong>ELSA</strong> aufs Neue, uns mit ihren Projekten<br />
zu überraschen und zu begeistern. Dabei war das diesjährige<br />
ICM sicherlich der bisherige Höhepunkt, insbesondere wenn<br />
man das „E“ wie „European“ in <strong>ELSA</strong> einmal unmittelbar erleben<br />
will. <strong>ELSA</strong>ner aus vielen Ländern, vielen Kulturen und vielen Generationen<br />
haben sich in Nürnberg für eine Woche versammelt,<br />
um gemeinsam zu arbeiten und zu feiern. An dieser Stelle möchte<br />
ich insoweit die Gelegenheit nutzen, um den Aspekt der generationenübergreifenden<br />
Zusammenarbeit ein wenig hervorzuheben<br />
und das deshalb, weil auch die früheren Würdenträger von <strong>ELSA</strong><br />
bei dem Treffen zahlreich mitgearbeitet und mitgefeiert haben<br />
(und nicht weil sich herausstellte, dass die aktuelle Repräsentantin<br />
der britischen Jurastudenten sogar älter ist als ich).<br />
Die generationenübergreifende Zusammenarbeit ist in jeder<br />
Institution ein wichtiges Element für den Erfolg<br />
<strong>ELSA</strong> setzt generationenübergreifende Zusammenarbeit besser<br />
um, als so manches auf Profit getrimmte Wirtschaftsunternehmen.<br />
Jeder Bundesvorstand hat nur ein Jahr Zeit, die bestehenden<br />
Projekte voranzutreiben und neue Projekte zu entwickeln.<br />
Wenn man dabei nicht auf den Erfahrungsschatz der Vorgänger<br />
zurückgreifen könnte, sondern jedes Jahr das Rad neu erfinden<br />
müsste, käme man buchstäblich nicht von der Stelle. <strong>ELSA</strong><br />
kommt von der Stelle – und wie. Es gibt eine verlässliche Übergabe<br />
der Geschäfte von den Amtsinhabern auf ihre Nachfolger<br />
und die Ehemaligen engagieren sich auch noch weit über ihr<br />
Ausscheiden hinaus für die gemeinsame Sache.<br />
Man soll keine Zeit damit verschwenden, das Rad neu zu<br />
erfinden<br />
Im späteren Berufsleben wird das nicht immer so reibungslos<br />
ablaufen. Immerhin unterhalten aber mittlerweile alle großen<br />
Kanzleien mehr oder weniger aufwendige Mentorenprogramme,<br />
um den Neulingen den Berufseinstieg und das Heranwachsen<br />
zum Partner zu erleichtern. In der täglichen Arbeit werden einem<br />
außerdem permanent Begriffe wie Knowledge Management<br />
und Knowledge Sharing begegnen. Die vertikale Vernetzung des<br />
Mentoring sowie die IT-gestützten Systeme des Knowledge Managements<br />
bezwecken im Ergebnis nichts anderes, als die geordnete<br />
Übergabe der Geschäfte von einem Bundesvorstand auf den<br />
nächsten: Man soll keine Zeit damit verschwenden, das Rad neu<br />
zu erfinden. Geübte <strong>ELSA</strong>ner werden also beim Berufseinstieg<br />
keine Probleme haben, weil sie diese Kultur der generationenübergreifenden<br />
Zusammenarbeit bereits kennen und beherrschen.<br />
Natürlich muss man an dieser Stelle den bisher verwendeten Generationenbegriff<br />
ein wenig relativieren. Eine spanische Kollegin<br />
hat vor kurzem anlässlich einer Konferenz zum Personalmanagement<br />
in Anwaltskanzleien eine Unterscheidung in vier Altersgruppen<br />
vorgenommen, nämlich in „Veterans“ (geboren vor<br />
1946), „Baby boomers“ (geboren zwischen 1946 und 1965), „Generation<br />
X“ (geboren zwischen 1966 und 1979) und „Generation<br />
Y“ (geboren nach 1980). <strong>ELSA</strong> gibt es nun zwar auch schon länger<br />
als ein Vierteljahrhundert (und auch hier wird von Veteranen<br />
gesprochen), aber im Grunde gehört man in dieser Hinsicht eher<br />
noch einer Generation an (vielleicht der „Generation <strong>ELSA</strong>“).<br />
2 <strong>ELSA</strong> <strong>Deutschland</strong> e.V. <strong>Jahresbericht</strong> 07/08