16.11.2014 Aufrufe

Jahresbericht ELSA-Deutschland e.V. 2007/2008 - ELSA Germany

Jahresbericht ELSA-Deutschland e.V. 2007/2008 - ELSA Germany

Jahresbericht ELSA-Deutschland e.V. 2007/2008 - ELSA Germany

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

le studentische Netzwerk auch in Mazedonien zu etablieren. So<br />

begann er, die <strong>ELSA</strong> Gruppe in Skopje aufzubauen. Nach dem<br />

Studium machte er dann zunächst in Chicago seinen LL.M.<br />

Nach der Rückkehr in seine Heimat wirkte er an zahlreichen Reformen<br />

des mazedonischen Rechtssystems mit. Es war sehr interessant<br />

und motivierend für mich, von seiner persönlichen Geschichte<br />

zu hören, auch oder gerade weil die Bedingungen dort<br />

sicherlich nicht die einfachsten waren.<br />

Gevgelija, seine Heimatstadt, ist ein kleines, gemütliches, ruhiges<br />

Städtchen mit mediterranem Flair und unterscheidet sich<br />

sehr von Skopje. Skopje, die Hauptstadt des Landes und eigentlich<br />

auch die einzige „wirkliche“ größere Stadt Mazedoniens<br />

(500 000 Einwohner), ist im Stadtbild mit zahlreichen grauen<br />

Betonblöcken doch noch sehr von der Zeit des Sozialismus und<br />

der Ära Tito geprägt, auch wenn das Zentrum der Stadt mittlerweile<br />

durchaus modernisiert und saniert mit vielen schicken<br />

Cafes und Bars aufwartet.<br />

Die Altstadt wurde größtenteils durch das schlimme Erdbeben<br />

1963 zerstört. Interessant ist auch, dass sich die Stadt durch den<br />

Fluss Vardar in zwei Teile trennt, in den mazedonischen und<br />

den albanischen Stadtteil (Albaner bilden einen Bevölkerungsanteil<br />

von ca. 30 %), was man nicht nur am Baustil, wie etwa<br />

den Moscheen auf albanischer Seite, erkennen kann. Generell ist<br />

Mazedonien durch seine geschichtlichen Etappen der Besetzung<br />

und der territorialen Zerrissenheit im Kampf machtpolitischer<br />

Interessen zwischen Orient und Okzident heute ein Schmelztiegel<br />

unterschiedlicher Ethnien, Sprachen und Konfessionen, was<br />

oftmals politische und gesellschaftliche Probleme und Konflikte<br />

aufleben lässt.<br />

Viel haben wir untereinander über diese Themen gesprochen. Es<br />

war sehr interessant für mich zu sehen, wie die jungen Menschen,<br />

in dem Fall Studenten, doch sehr politisch interessiert, informiert<br />

und durchaus klar positioniert sind, staatliche und gesellschaftliche<br />

vergangene Ereignisse und Entwicklungen diskutieren und<br />

ihre Vorstellungen für die Zukunft des Landes austauschen. Den<br />

EU-Beitritt haben dabei alle als positives und wünschenswertes<br />

Ziel vor Augen, was natürlich auch mit den anfänglich beschriebenen<br />

erschwerten Reisebedingungen zu tun hat.<br />

Auch wenn ich meist von 9/10 Uhr morgens bis 17/18 Uhr<br />

abends im Büro war, blieb danach meist noch Zeit für kleine<br />

Touren durch die Stadt in Galerien und Einkaufszentren, einem<br />

gemütlichen Abendessen, aber auch für Konzerte und lustige<br />

Treffen mit meiner „<strong>ELSA</strong> family“, die nicht selten in feuchtfröhlichen<br />

spontanen Partys im „<strong>ELSA</strong> House“ (meiner Wohnung)<br />

und Bar- oder Clubnächten endeten. Da kamen dann<br />

meist die Mentalität und das Temperament zu Tage, das man<br />

Südosteuropäern nachsagt.<br />

Den Kompromiss des Schlafmangels nahm ich dafür gerne<br />

in Kauf<br />

In der dritten Woche hatte ich das Glück, in den Osterfeiertagen<br />

da zu sein. Das hieß, ich hatte die ganze Woche frei und<br />

Zeit, die Umgebung besser zu erkunden, Ausflüge zu machen<br />

und auch die zahlreichen, sich von unseren doch stark unterscheidenden<br />

Osterbräuche mitzuerleben. Ostern ist in Mazedonien<br />

eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste Fest<br />

im Jahr und wird über ein verlängertes Wochenende ausgiebig<br />

gefeiert. Es beginnt am Donnerstag mit einem großen Grillfest<br />

Austausch im Netzwerk<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!