Jahresbericht ELSA-Deutschland e.V. 2007/2008 - ELSA Germany
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le studentische Netzwerk auch in Mazedonien zu etablieren. So<br />
begann er, die <strong>ELSA</strong> Gruppe in Skopje aufzubauen. Nach dem<br />
Studium machte er dann zunächst in Chicago seinen LL.M.<br />
Nach der Rückkehr in seine Heimat wirkte er an zahlreichen Reformen<br />
des mazedonischen Rechtssystems mit. Es war sehr interessant<br />
und motivierend für mich, von seiner persönlichen Geschichte<br />
zu hören, auch oder gerade weil die Bedingungen dort<br />
sicherlich nicht die einfachsten waren.<br />
Gevgelija, seine Heimatstadt, ist ein kleines, gemütliches, ruhiges<br />
Städtchen mit mediterranem Flair und unterscheidet sich<br />
sehr von Skopje. Skopje, die Hauptstadt des Landes und eigentlich<br />
auch die einzige „wirkliche“ größere Stadt Mazedoniens<br />
(500 000 Einwohner), ist im Stadtbild mit zahlreichen grauen<br />
Betonblöcken doch noch sehr von der Zeit des Sozialismus und<br />
der Ära Tito geprägt, auch wenn das Zentrum der Stadt mittlerweile<br />
durchaus modernisiert und saniert mit vielen schicken<br />
Cafes und Bars aufwartet.<br />
Die Altstadt wurde größtenteils durch das schlimme Erdbeben<br />
1963 zerstört. Interessant ist auch, dass sich die Stadt durch den<br />
Fluss Vardar in zwei Teile trennt, in den mazedonischen und<br />
den albanischen Stadtteil (Albaner bilden einen Bevölkerungsanteil<br />
von ca. 30 %), was man nicht nur am Baustil, wie etwa<br />
den Moscheen auf albanischer Seite, erkennen kann. Generell ist<br />
Mazedonien durch seine geschichtlichen Etappen der Besetzung<br />
und der territorialen Zerrissenheit im Kampf machtpolitischer<br />
Interessen zwischen Orient und Okzident heute ein Schmelztiegel<br />
unterschiedlicher Ethnien, Sprachen und Konfessionen, was<br />
oftmals politische und gesellschaftliche Probleme und Konflikte<br />
aufleben lässt.<br />
Viel haben wir untereinander über diese Themen gesprochen. Es<br />
war sehr interessant für mich zu sehen, wie die jungen Menschen,<br />
in dem Fall Studenten, doch sehr politisch interessiert, informiert<br />
und durchaus klar positioniert sind, staatliche und gesellschaftliche<br />
vergangene Ereignisse und Entwicklungen diskutieren und<br />
ihre Vorstellungen für die Zukunft des Landes austauschen. Den<br />
EU-Beitritt haben dabei alle als positives und wünschenswertes<br />
Ziel vor Augen, was natürlich auch mit den anfänglich beschriebenen<br />
erschwerten Reisebedingungen zu tun hat.<br />
Auch wenn ich meist von 9/10 Uhr morgens bis 17/18 Uhr<br />
abends im Büro war, blieb danach meist noch Zeit für kleine<br />
Touren durch die Stadt in Galerien und Einkaufszentren, einem<br />
gemütlichen Abendessen, aber auch für Konzerte und lustige<br />
Treffen mit meiner „<strong>ELSA</strong> family“, die nicht selten in feuchtfröhlichen<br />
spontanen Partys im „<strong>ELSA</strong> House“ (meiner Wohnung)<br />
und Bar- oder Clubnächten endeten. Da kamen dann<br />
meist die Mentalität und das Temperament zu Tage, das man<br />
Südosteuropäern nachsagt.<br />
Den Kompromiss des Schlafmangels nahm ich dafür gerne<br />
in Kauf<br />
In der dritten Woche hatte ich das Glück, in den Osterfeiertagen<br />
da zu sein. Das hieß, ich hatte die ganze Woche frei und<br />
Zeit, die Umgebung besser zu erkunden, Ausflüge zu machen<br />
und auch die zahlreichen, sich von unseren doch stark unterscheidenden<br />
Osterbräuche mitzuerleben. Ostern ist in Mazedonien<br />
eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste Fest<br />
im Jahr und wird über ein verlängertes Wochenende ausgiebig<br />
gefeiert. Es beginnt am Donnerstag mit einem großen Grillfest<br />
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