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Band 1 - bei DEGES

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VDE Nr. 12<br />

A 9 Berlin – Nürnberg<br />

→<br />

Sechsstreifiger Ausbau von 43,1 km<br />

Strecke in Brandenburg und 49,5 km<br />

in Sachsen-Anhalt sowie 57,9 km in<br />

Thüringen<br />

→ Investitionsvolumen: ca. 828 Mio. €<br />

für Bau und Grunderwerb<br />

Stand<br />

Der sechsstreifige Ausbau der A 9 in<br />

Brandenburg wurde Ende 1999, in Sachsen-Anhalt<br />

Ende 2003 abgeschlossen.<br />

→<br />

Seitdem ist der insgesamt 92,6 km<br />

lange <strong>DEGES</strong>-Abschnitt in diesen<br />

<strong>bei</strong>den Bundesländern komplett fertiggestellt.<br />

Freistaat Thüringen<br />

→ Für den Abschnitt Triptis – Dittersdorf<br />

(10 km) liegt seit Juni 2007 der Planfeststellungsbeschluss<br />

vor.<br />

→ Für den 9 km langen Abschnitt Dittersdorf<br />

– Schleiz wurde im Juni 2006<br />

das Baurecht erteilt.<br />

→ Diese <strong>bei</strong>den Abschnitte werden als<br />

ÖPP-Projekt (Verfügbarkeitsmodell)<br />

vergeben. Das Projekt umfasst die<br />

sechsstreifige Erweiterung sowie<br />

Betrieb, Erhaltung und Teilfinanzierung<br />

der 46,5 km langen Vertragsstrecke.<br />

Die Projektlaufzeit beträgt<br />

20 Jahre.<br />

Zwischen Kilometer 80 und Kilometer 94<br />

gab es in den 1930er Jahren Testfahrten<br />

von Rennfahrern. Dadurch wurde dieser<br />

Abschnitt auch „Dessauer Rennstrecke“<br />

genannt. An der Autobahn-Abfahrt Dessau-Süd<br />

in Richtung Dessau sind nach<br />

ca. 500 Metern rechts noch Reste der<br />

ehemaligen Anlagen zu erkennen. Zu sehen<br />

sind noch Reste der Steilkurve, das<br />

Löschbecken und Teile der nördlichen<br />

Wendeschleife. Die vier pfeilerlosen Stahlbogenbrücken<br />

wurden <strong>bei</strong>m sechsspurigen<br />

Ausbau der A 9 saniert. Auf der Mittelspur<br />

wurden <strong>bei</strong>derseits Leitplanken<br />

aus Beton aufgestellt, der dazwischen liegende<br />

Raum mit Erde gefüllt und als<br />

Sichtschutz bepflanzt.<br />

Zu DDR-Zeiten war die A 9 in einem sehr<br />

schlechten Bauzustand. Sie hatte nur vier<br />

Fahrstreifen ohne Standstreifen, was zu<br />

großen Problemen führte, wenn z. B. ein<br />

Lkw eine Panne hatte. Im Jahre 1998/99<br />

gab es eine Sondergenehmigung für die<br />

Baustelle, <strong>bei</strong> der eine 4+0-Verkehrsführung<br />

für ca. 35 km Strecke eingerichtet<br />

wurde (Abb. 1 und 2: vorher – nachher).<br />

Bedingt durch die Topografie der Mittelgebirgslandschaft<br />

weist die A 9 eine Vielzahl<br />

von Steigungen bzw. Gefällstrecken<br />

auf. Beim Bau der Autobahn hat man zur<br />

Überwindung der Höhenunterschiede<br />

Längsneigungen von über 5 % akzeptiert.<br />

So etwa südlich der AS Triptis eine ca. 2<br />

km lange Steigung von der Orla-Senke<br />

bis zum Hochpunkt des Wolchenberges.<br />

Das Fehlen von Standstreifen führte hier<br />

vermehrt zu Behinderungen, Staus und<br />

Unfällen – nicht zuletzt durch das hohe<br />

Lkw-Aufkommen. Im Zuge der Ausbaumaßnahmen<br />

wurden diese extremen<br />

Steigungen ausgeglichen.<br />

Beispiel Tourismus<br />

Über die A 9 ist das beliebte Ausflugsziel<br />

und UNESCO-Weltnaturerbe Wörlitzer<br />

Park an der AS Dessau-Ost sowie das<br />

Schloss Oranienbaum heute auch für<br />

Berliner sehr gut zu erreichen.<br />

Natur<br />

Ökologische Wasserregulierung im Bereich<br />

der Mulde- und der Elbaue: Da sich<br />

im Bereich eines Flusses durch Eindeichung<br />

keine neuen Flussarme bilden<br />

können und ein geschützter Altarm zu<br />

verlanden drohte, wurde ein Bewässerungsgraben<br />

angelegt. Dieser führt unter<br />

Schonung des vorhandenen Gehölzbestandes<br />

über ca. 500 m durch einen<br />

Auenwald zum Altarm, um ihn <strong>bei</strong> Hochwasser<br />

zu überfluten und von Schlammablagerungen<br />

frei zu spülen.<br />

Zur Wasserstandsregulierung wurde ein<br />

ca. 200 Jahre altes funktionstüchtiges<br />

Stauwehr rekonstruiert.<br />

Gewässer-Renaturierung an der Fuhne,<br />

Landkreis Anhalt-Bitterfeld: Auf 500 m<br />

Länge wurde parallel zu einem begradigten<br />

Bach mit Trapezprofil ein zweiter, frei<br />

mäandrierender Bach angelegt, in dem<br />

die überwiegenden Wassermengen umgeleitet<br />

wurden. Hier wurden auf einer<br />

vormals intensiv genutzten Grünlandfläche<br />

auf Niedermoortorfböden 8.000 m 3<br />

Erde ausgebaggert. Des weiteren wurde<br />

<strong>bei</strong> einem zufließenden Graben auf<br />

1.200 m Länge das bisherige Trapezprofil<br />

durch unterschiedliche Böschungswinkel<br />

und Grabentaschen natürlicher gestaltet.<br />

Außerdem wurden neben Heckenpflanzungen<br />

und Aufforstungen auch Maßnahmen<br />

der Grünlandextensivierung und der<br />

Sukzession umgesetzt. Sie trugen wesentlich<br />

zur raschen Entwicklung einer vielfältigen<br />

Flora und Fauna <strong>bei</strong>. Die Ansiedlung<br />

von Störchen, Eisvögeln und Bibern (Biberburg<br />

und Biberdamm) sowie vielen<br />

weiteren typischen Tier- und Pflanzenarten<br />

innerhalb von lediglich drei Jahren sind der<br />

sichtbare Beweis für die Funktionstüchtigkeit<br />

der neu gestalteten Landschaft.<br />

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