blaue Ratgeber „Strahlentherapie“ - Deutsche Krebshilfe eV
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30 Strahlentherapie Strahlentherapie 31<br />
höhere<br />
eindringtiefe<br />
DasBehandlungsteambereiteteinePatientinfürdieBestrahlungdurcheinenLinearbeschleunigervor.DerRaumistfreundlichundvonTageslichtdurchflutet.<br />
tronen auf ein wassergekühltes Material (Target) aus Wolfram<br />
treffen lässt.<br />
Der Aufprall auf das Wolframtarget bremst die ultraschnellen<br />
Elektronen abrupt ab; durch Energieumwandlungsprozesse<br />
entstehen dabei Photonen (auch als ultraharte Röntgenstrahlen<br />
bezeichnet). Photonen können aufgrund ihrer physikalischen<br />
Eigenschaften tiefer in den Körper eindringen als Elektronen. Je<br />
energiereicher die Photonenstrahlung ist, umso tiefer dringen<br />
sie ein.<br />
Bildlich kann man sich diese energieabhängige Reichweite vorstellen<br />
wie einen Pfeil: Je größer die Kraft ist, mit der dieser abgeschossen<br />
wird, um so weiter fliegt er.<br />
Bestrahlung<br />
von innen<br />
Behandlung bei<br />
Prostatakrebs<br />
Bestrahlung von innen: Brachytherapie<br />
(Nachladetherapie / Afterloading)<br />
Die so genannte Brachytherapie (brachys=griechischkurz) ist<br />
ein zweites wichtiges Instrument der Strahlentherapie und wird<br />
häufig mit der Bestrahlung von außen kombiniert. Dabei wird<br />
die Strahlenquelle in einer speziellen Hülse (Applikator) in ein<br />
hohles Organ (zum Beispiel Speiseröhre, Luftröhre, Enddarm,<br />
Scheide, Gebärmutter) eingebracht und gibt dort in genau berechneter<br />
Weise Strahlung ab. Diese hat im Gegensatz zur Bestrahlung<br />
von außen eine deutlich geringere Reichweite, das<br />
heißt, sie dringt nur wenige Zentimeter tief ins Gewebe ein.<br />
Damit lässt sich im gewünschten Gebiet eine hohe Strahlen-<br />
dosis erzielen und dabei das umgebende gesunde Gewebe weitgehend<br />
schonen. Dieses Verfahren heißt auch Nachladetherapie<br />
oder Afterloading.<br />
Bei einer weiteren Form dieser Afterloadingtherapie werden<br />
spezielle Nadeln oder Schläuche (unter Narkose) direkt in das<br />
Tumorgewebe eingebracht. Ist die Bestrahlung beendet, werden<br />
diese Applikatoren wieder entfernt.<br />
Bei bestimmten Prostatakrebserkrankungen in frühen Stadien<br />
kann eine Brachytherapie mit so genannten „Seeds“ erfolgen.<br />
Dabei handelt es sich um kleine radioaktive Stifte, die unter<br />
Narkose in die Prostata eingebracht werden und dort ihre<br />
Strahlung dauerhaft abgeben. Diese Seeds verbleiben in dem<br />
Organ.