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blaue Ratgeber „Strahlentherapie“ - Deutsche Krebshilfe eV

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60 Strahlentherapie Strahlentherapie 61<br />

was wird<br />

bestrahlt?<br />

risiken und<br />

nebenwirkungen<br />

akute nebenwirkungen<br />

Spätreaktionen<br />

wird, und zwar so, dass die Krebszellen eine möglichst hohe und<br />

gleichmäßig verteilte Dosis erhalten, Blase und Dünndarm dagegen<br />

bestmöglich geschont werden.<br />

Bei Ihnen wird der Bereich, in dem sich der Darmkrebs befand,<br />

bestrahlt sowie das Abflussgebiet der dazu gehörigen Lymphknoten.<br />

Das Bestrahlungsfeld umfasst deshalb das gesamte<br />

kleine Becken. Sitzt der Tumor besonders tief und wurde bei der<br />

Operation der Damm eröffnet, muss zusätzlich die Dammregion<br />

bestrahlt werden. Die Bestrahlung erfolgt meist über mehrere<br />

Felder.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man akute Nebenwirkungen, das<br />

heißt solche, die bereits in den Wochen während der Strahlentherapie<br />

auftreten, von Spätreaktionen, die noch Monate bis<br />

Jahre nach der Behandlung eintreten können.<br />

Häufig können Sie während der Bestrahlung unter Symptomen<br />

leiden, wie sie bei einer Darmgrippe auftreten, also Durchfälle<br />

und verstärkter Stuhldrang, gelegentlich können Sie dabei auch<br />

Bauchschmerzen haben. Da ein Teil der Blase im Bestrahlungsfeld<br />

liegt, können Sie beim Wasserlassen vorübergehend ein<br />

Brennen oder Schmerzen spüren. Gegen diese Nebenwirkungen<br />

gibt es gute Medikamente. Informieren Sie deshalb Ihren Arzt<br />

da rüber, dass Sie solche Beschwerden haben.<br />

Dort, wo die Strahlen auf die Haut treffen, kann sie trocken werden<br />

oder sich röten. Das kann vor allem im Dammbereich der Fall<br />

sein. Ihr Arzt wird Ihnen mit den richtigen Hinweisen zur Hautpflege<br />

helfen.<br />

Gelegentlich kann sich die Haut im Bestrahlungsfeld leicht verfärben<br />

oder das Unterhautgewebe kann sich verhärten.<br />

kinderwunsch<br />

Wenn sich die Darmschleimhaut entzündet, können Durchfall,<br />

vermehrter Stuhldrang oder Blähungen auftreten. Sehr selten<br />

entstehen Verengungen beziehungsweise Verklebungen von<br />

Darmschlingen oder Geschwüre, die erneut operiert werden müssen.<br />

Noch seltener entstehen kleine Geschwüre (Fisteln). Durch<br />

die moderne Bestrahlungstechnik treten solche Nebenwirkungen<br />

allerdings nur bei weniger als fünf Prozent aller Betroffenen auf.<br />

Bei Männern kann – je nach Strahlendosis am Hoden – die Zeugungsfähigkeit<br />

beeinträchtigt werden. Die Potenz bleibt aber<br />

meist erhalten.<br />

Wie sehr die Strahlentherapie die Zeugungsfähigkeit eines Mannes<br />

beeinflusst, hängt von der eingesetzten Strahlenmenge ab.<br />

Dabei werden die Samenzellen weniger geschädigt, wenn die gesamte<br />

Strahlenmenge bei einer einzigen Bestrahlung auf das Gewebe<br />

trifft. Wird die Strahlendosis jedoch auf mehrere Sitzungen<br />

aufgeteilt, schädigen sie die Samenzellen stärker – auch wenn<br />

die Strahlenmenge je Sitzung niedriger ist.<br />

Nach einer einmaligen Bestrahlung des Hodens mit einer Dosis<br />

von 2 Gy können sich nach 30 Monaten in der Regel die Spermien<br />

wieder vollständig erholt haben. Wurde diese Strahlenmenge<br />

jedoch in mehrere Teilbestrahlungen aufgeteilt, werden die<br />

Samenzellen dadurch meistens so stark zerstört, dass der Mann<br />

keine Kinder mehr zeugen kann (Azoospermie).<br />

Wenn Sie und Ihre Partnerin sich später Kinder wünschen, können<br />

Sie vor Beginn der Krebsbehandlung Sperma einfrieren<br />

lassen. Allerdings müssen Sie das Anlegen eines Spermadepots<br />

sowie dessen Lagerkosten selbst bezahlen. Die Krankenkassen<br />

übernehmen diese Kosten nicht.

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