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Bildungswege - Telekom Stiftung

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Tour 1<br />

Frühe Bildung<br />

2<br />

Münster: <strong>Stiftung</strong>sprofessur Naturwissenschaftliche Früherziehung<br />

Expertenblick in ein<br />

ungewöhnliches Spielzimmer<br />

1<br />

Etwa 170 Kilometer südwestlich von<br />

Bremen führt uns unsere Tour in ein<br />

ganz besonderes „Spielzimmer“. Dieses<br />

Zimmer, das an der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster in einem umgebauten<br />

Kasernengebäude auf dem Leonardo-Campus<br />

eingerichtet ist, hat eine Wand aus Spiegelglas.<br />

Dahinter können Pädagogen, Wissenschaftler<br />

und auch Eltern seit Januar 2013 beobachten,<br />

wie Kinder im Spiel lernen. Sie können zuschauen,<br />

wie die Kleinen die Welt entdecken, wie sie<br />

eine Kugelbahn bauen, mit Papier experimentieren<br />

oder mit vorhandenen Materialien neue Dinge<br />

erschaffen – und sich auf diese Weise naturwissenschaftliches<br />

Wissen im Spiel aneignen.<br />

Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Vorhaben<br />

entwickelte die Erziehungswissenschaftlerin Professorin<br />

Miriam Leuchter. Die Pädagogin ist seit<br />

2011 Inhaberin der von der <strong>Telekom</strong>-<strong>Stiftung</strong> eingerichteten<br />

<strong>Stiftung</strong>sprofessur Naturwissenschaftliche<br />

Früherziehung. Mit der Professur, die am Seminar<br />

für Didaktik des Sachunterrichts angesiedelt<br />

ist, möchte die <strong>Stiftung</strong> dazu beitragen, dass eine<br />

Didaktik der frühen Naturwissenschaft entwickelt<br />

wird. Denn die fehlte bisher in dieser Form bei der<br />

Ausbildung von Elementarpädagogen.<br />

Die Lernumgebung muss stimmen<br />

Zu erforschen gibt es für die Wissenschaftler<br />

eine Menge: „Wir wollen neue Erkenntnisse<br />

gewinnen, die im Kita-Alltag implementiert und<br />

evaluiert werden können“, sagt Professorin Miriam<br />

Leuchter zu Beginn ihrer Tätigkeit. „Mich<br />

interessiert, wie man Kinder anregen kann,<br />

Dinge zu beobachten, zu vergleichen und zu<br />

erforschen“, so die Expertin. Damit verfolgen die<br />

Wissenschaftler in Münster einen neuen Ansatz<br />

im Bildungsverständnis von Kleinkindern: Lange<br />

galten Naturwissenschaften als zu schwierig für<br />

jüngere Kinder. Neueste Erkenntnisse zeigen<br />

allerdings genau das Gegenteil: In einer stimulierenden<br />

Lernumgebung können sogar schon Kindergartenkinder<br />

MINT-Kompetenzen entwickeln.<br />

Dieser Paradigmenwechsel ist auch eine Folge<br />

des sogenannten PISA-Schocks zur Jahrtausendwende.<br />

Bei der Suche nach Ursachen für<br />

das schlechte Abschneiden Deutschlands rückt<br />

zunehmend die frühkindliche MINT-Bildung in<br />

den wissenschaftlichen Fokus. Schon Vorschulkinder,<br />

so sagen Bildungsexperten, sollten am<br />

besten naturwissenschaftlich gefördert werden.<br />

Doch die didaktischen Inhalte müssten zunächst<br />

von Wissenschaftlern entwickelt werden. Die<br />

Idee der neuen Professur nimmt schließlich<br />

Formen an. 2008 ist es so weit: Mithilfe der<br />

<strong>Telekom</strong>-<strong>Stiftung</strong> kann die bundesweit erste Professur<br />

für Naturwissenschaftliche Früherziehung<br />

eingerichtet werden. Ein wichtiger Schritt, um<br />

die Elementarpädagogik im naturwissenschaftlichen<br />

Bereich auf akademischer Forschungsebene<br />

zu stärken.<br />

In den ersten Jahren prägt die Chemikerin Mirjam<br />

Steffensky inhaltlich die <strong>Stiftung</strong>sprofessur.<br />

2011 übernimmt die Erziehungswissenschaftlerin<br />

Miriam Leuchter, die auch ausgebildete<br />

Erzieherin ist, die Stelle und richtet den Fokus<br />

auf das kindliche Spiel. Unter dem Motto „Mehr<br />

Die Westfälische Wilhelms-Universität<br />

kann man sich mit einem Stadtrundgang<br />

„erwandern“. Denn die 1780 gegründete<br />

Hochschule ist keine Campus-Universität,<br />

ihre 217 Gebäude verteilen sich über große<br />

Teile des Stadtgebietes von Münster.<br />

An der Universität Münster wurden<br />

mit Unterstützung der Tele-<br />

2<br />

kom-<strong>Stiftung</strong> auch die Klasse(n)kisten entwickelt:<br />

Experimentiersets, die Grundschülern<br />

Themen wie „Luft und Luftdruck“, „Schall“<br />

oder „Schwimmen und Sinken“ anschaulich<br />

vermitteln. Die unter der wissenschaftlichen<br />

Leitung von Professorin Kornelia Möller realisierten<br />

Klasse(n)kisten haben sich zu einem<br />

Renner entwickelt: Mehr als 8.000 dieser<br />

Sets sind mittlerweile im Sachunterricht an<br />

deutschen Grundschulen im Einsatz.<br />

<strong>Bildungswege</strong> – Zehn Jahre Deutsche <strong>Telekom</strong> <strong>Stiftung</strong>

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