Bildungswege - Telekom Stiftung
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Tour 3<br />
Lehrerbildung<br />
Die Wissenschaftler beginnen ihre Reformarbeit,<br />
um die Frustration der angehenden Mathelehrer<br />
zu verringern und die Identität dieser Gruppe<br />
zu stärken. In einem Pilotprojekt führen Beutelspacher<br />
und Danckwerts deshalb ab 2006 an<br />
ihren Hochschulen eigene Veranstaltungen für<br />
Lehramtskandidaten im ersten Studienjahr ein.<br />
Erstmals lernen angehende Gymnasiallehrer<br />
nicht mehr zusammen mit Diplom- und Bachelor-Mathematikstudenten<br />
die gleichen Inhalte.<br />
Im Gegenteil: Das neue Vorlesungskonzept für<br />
die ausgewählten Pflichtveranstaltungen der<br />
Lehramtskandidaten verzahnt wissenschaftliche<br />
Mathematik, Schulmathematik, die Geschichte<br />
und die Didaktik der Mathematik miteinander.<br />
Nach zwei Jahren wird das erfolgreiche Konzept<br />
in einer weiteren Projektphase leicht abgeändert.<br />
Von nun an werden die Einführungsveranstaltungen<br />
für Bachelor- und Lehramtsstudierende<br />
wieder gemeinsam veranstaltet –<br />
und zwar auf Basis des neuen, im Rahmen von<br />
Mathematik Neu Denken entwickelten Konzeptes.<br />
Großes Interesse am neuen Konzept<br />
2008 ist das Projekt abgeschlossen. Die <strong>Telekom</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
veröffentlicht die Ergebnisse in<br />
einer gleichnamigen Begleitpublikation und<br />
im Vieweg+Teubner Verlag wird ein Buch zum<br />
Projekt veröffentlicht. An der Universität Gießen<br />
ist das neue Grundstudium für Gymnasiallehrer<br />
Teil des Lehr- und Lernplans geworden. Und<br />
in Siegen ist das Interesse an den speziellen<br />
Lehramtsveranstaltungen so groß, dass sie auch<br />
für andere Mathestudenten geöffnet werden –<br />
ein schönes Kompliment für die Professoren<br />
Beutels pacher und Danckwerts, die bereit<br />
waren, über Mathematik ganz neu zu denken.<br />
www.mathematik-neu-denken.de<br />
Neue Ansätze in der Ausbildung von<br />
Lehrern wurden auch in anderen Projekten<br />
der <strong>Stiftung</strong> entwickelt:<br />
In Bremen verfolgte Mathematik Neu Beginnen<br />
den Ansatz, durch speziell konzipierte<br />
Workshops bei angehenden Grundschullehrern<br />
Interesse und Begeisterung für das Fach<br />
Mathematik zu wecken. Dieser Ansatz ist in<br />
das Regelsystem des Landes Bremen übernommen<br />
worden.<br />
Mit Mathematik Besser Verstehen wurde<br />
an der Universität Duisburg-Essen der<br />
Übungs- und Seminarbetrieb modernisiert<br />
und damit die Ausbildung künftiger Gymnasiallehrer<br />
verbessert. Das Vorhaben knüpfte an<br />
die Ergebnisse des Projekts Mathematik Neu<br />
Denken an.<br />
2<br />
Dortmund: Kinder rechnen anders<br />
Das Denken der Kinder verstehen<br />
Von Gießen reisen wir ins Ruhrgebiet,<br />
nach Dortmund. Vorbei am Fußballstadion<br />
mit seinen markanten gelben<br />
Pylonen erreichen wir westlich der Innenstadt die<br />
Technische Universität (TU). Campus Nord und<br />
Campus Süd sind durch eine kleine Hochbahn<br />
miteinander verbunden. Die meisten Bauten zeigen<br />
sich in der schnörkellosen Architektur der<br />
späten 1960er-Jahre. Im Inneren der Universität<br />
geht es dagegen äußerst innovativ zu. Zum Beispiel<br />
auf dem Campus Nord, in der Fakultät für<br />
Mathematik, wo Professor Christoph Selter auf<br />
vielfältige Weise dafür sorgt, dass Grundschullehrer<br />
besser auf die individuellen Bedürfnisse<br />
der Kinder beim Rechnenlernen eingehen.<br />
Individualisierung des Unterrichts nötig<br />
Diese besonderen Bedürfnisse wurden lange<br />
Zeit eher stiefmütterlich behandelt: „Was den<br />
Mathematikunterricht angeht, ist das Denken<br />
von Kindern noch nicht so lange im Fokus der<br />
Lehreraus- und -fortbildung“, weiß Christoph Selter.<br />
Dass jedoch eine stärkere Individualisierung<br />
des Unterrichts dringend notwendig ist, haben<br />
Vergleichsstudien wie PISA und IGLU gezeigt.<br />
Fest steht: Nur wenn Lehrer es schaffen, jedes<br />
Kind auf seinem eigenen Rechenweg zu beglei-<br />
Professor Selter hat das kindliche Lernverständnis im Blick.<br />
<strong>Bildungswege</strong> – Zehn Jahre Deutsche <strong>Telekom</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
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