[Hegemann_Helene]_Axolotl_Roadkill(BookZZ.org)
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im Urlaub in den Arsch gefickt und wohlstandsverwahrlost,<br />
wie ich war, hat mir niemand geglaubt. Das<br />
große Problem ist, vermute ich, dass man sich für ein<br />
sexuelles Kind hält und damit nicht umgehen kann.«<br />
»Hast du gerade wohlstandsverwahrlost gesagt?«<br />
»Ja, Mifti. Guck mal Foxi an.«<br />
Heroin, hach, na ja, im Jahr 2009 ist das ja irgendwie<br />
auch ein bisschen uncool, er gibt mir währenddessen<br />
mit einem wohlwollenden Gesichtsausdruck zu<br />
verstehen, dass selbst ich das doch ruhig mal nehmen<br />
kann, zumindest um meinen Partyexzesspuls von dreihundertzwanzig<br />
auf gesunde neunzig herunterzupegeln.<br />
Ich drehe vollständig durch, und gleichzeitig ist mir<br />
scheißegal, was ich als Nächstes nehme, obwohl sich<br />
das Zwerchfell bereits bei dem Gedanken an den Satz:<br />
»Ich habe mit sechzehn zum ersten Mal eine Line Heroin<br />
gezogen und jetzt sehe ich mit neunzehn aus wie<br />
dreiundachtzig« unangenehm in die falsche Richtung<br />
zu verzerren beginnt. Ich gehe zu Ophelia, die schon<br />
wieder anfängt zu heulen, und beiße sie in den Hals,<br />
und währenddessen wird mir klar, dass ich definitiv zu<br />
schwach bin, um mich gegen diesen in Szene gesetzten<br />
Gruppenzwang aufzulehnen.<br />
»Geh weg, Schatz!«, schluchzt Ophelia.<br />
»Nein.«<br />
»Ey, Sweetheart, lass mich los und geh da jetzt wieder<br />
zurück an deinen Platz.«<br />
Ich stelle mich so weit wie möglich von dem Heroin<br />
entfernt in irgendeine Ecke. Keine schlechte Restintelligenz,<br />
die mich zu dieser Entscheidung führt. Dass<br />
meine Mutter tot ist, wurde mir in einem senfgelbge-<br />
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