[Hegemann_Helene]_Axolotl_Roadkill(BookZZ.org)
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nislosigkeit existierst. Ich kenne doch das Gefühl. Dass<br />
man dann vor irgendeiner Pillenschachtel sitzt, nur<br />
weil einer seinen Schwanz nicht bei sich behalten<br />
konnte, weil Mama ... ja was? Keine Kinder hätte haben<br />
sollen? Lieber das Kind ihrer Mutter bleiben wollte, als<br />
zur Mutter ihres Kindes zu werden? Hätte man dich<br />
und mich nicht bei unseren Müttern lassen dürfen? Sie<br />
waren ja bei uns, heilige Mifti, wir waren nicht bei ihnen.<br />
Das schmeckt nach Scheiße, Metall, das schmeckt<br />
bitter, und das schmeckt definitiv nicht nach Trost,<br />
aber vielleicht schmeckt es nach Sinn, in diesem allgemeinen<br />
Dahinschimmeln.«<br />
Ophelia signalisiert mit einer kitschigen Abwinkgeste,<br />
dass sie emotional instabil und zu betrunken ist um<br />
diesem Gespräch standzuhalten. Sie holt eine erbsengroße<br />
Plastikkugel aus der zu ihrem Nachthemd gehörenden<br />
Brusttasche und schmeißt sie mir zu. Ich<br />
schmeiße sie wieder zurück.<br />
»Ich hab übrigens letztens deinen komischen früheren<br />
Dealer getroffen«, sage ich.<br />
Anstatt mir zu antworten, wickelt sie die Plastikfolie<br />
ab. Schlussendlich liegt auf dem Mahagonitisch eine<br />
Messerspitze bräunlichen Pulvers, das wie Instanttee<br />
aussieht und nach einer Mischung aus Zigarettenkippen,<br />
Müll und Essig riecht. Aus einem Stück Silberpapier<br />
dreht sie sich ein Röhrchen, auf ein weiteres schüttet<br />
sie die Hälfte des Pulvers. Als sie ein Feuerzeug unter<br />
die Folie hält, schmilzt das Heroin und zieht eine<br />
kleine Rauchschwade hinter sich her. Dieser Dampf<br />
wird von Ophelia mit Hilfe des besagten Aluröhrchens<br />
inhaliert, bis nur noch irgendwas ganz Schmutziges,<br />
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