[Hegemann_Helene]_Axolotl_Roadkill(BookZZ.org)
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you know, die Pelzmantel-Abiturientin und der Gastronom<br />
und Emre und - das mit Emre ist eine Geschichte<br />
über Musik und sonst nichts. Also eben über alles. Und<br />
nichts. Es hat nichts mit Heterosexualität zu tun.«<br />
»Warum kannst du eigentlich nur noch dümmlich lachen,<br />
Mifti?« »Es ist auch eine Geschichte über Aids,<br />
vergiss das nicht.« »Ich kann einfach nichts anderes<br />
mehr zu dieser Situation beitragen als dümmliches<br />
Rumgelache. Ich weiß, es wird nie wieder etwas Geileres<br />
in meinem Leben geben als Heroin. Alles, was von<br />
nun an passiert, werde ich mit diesem morbiden großbürgerlichen<br />
Heroinflug vergleichen, der gerade am<br />
Start ist. Ich kapiere nicht mal mehr, dass ihr da seid,<br />
ihr seid mir alle so scheißegal, in meinem kompletten<br />
Leben wird kein einziger Moment mehr an die Perfektion<br />
heranreichen, die gerade vorherrscht. Wie lange<br />
dauert das noch?« »Ich schätze: allerhöchstens siebzig<br />
Minuten.« »Die beste Zeit meines Lebens ist also in<br />
siebzig Minuten vorbei?« »Spätestens.« »Wir können<br />
dem MDMA-Mann vertrauen. Er ist sich selbst sein<br />
bester Kunde. Er ist kein Pferd.« »Hat irgendjemand<br />
eine alternative Taxinummer? Hier ist die ganze Zeit<br />
besetzt!« »Ach so, krass, ich dachte du hättest vorhin<br />
gesagt, dass das MDMA kein Pferd ist, Mann.« »Der<br />
MDMA-Mann ist kein Pferd.« »Naja, o. k. Siebzig Minuten.«<br />
20 Uhr 40. Nachdem Ophelia die Wohnungstür hinter<br />
sich zugeschlagen und festgestellt hat, dass sich ihr<br />
Schlüssel nicht in der Handtasche, sondern auf dem<br />
Küchenboden befindet, geben wir uns kurz vor dem<br />
endgültigen Aus noch ein bisschen Socializing-Terror.<br />
Es wird bei der zweihundertjährigen Nachbarin ge-<br />
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