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[Hegemann_Helene]_Axolotl_Roadkill(BookZZ.org)

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klingelt, die uns anstatt mit dem Satz: »Hallo, ich bin<br />

zweihundert Jahre alt und habe viel erlebt« in Unterwäsche<br />

begrüßt, ein dickes Pflaster auf dem rechten Auge.<br />

Es wird sich gegenseitig angeflucht was das Zeug hält,<br />

es wird irgendein Kleiderbügel ausgehändigt, den es<br />

m<strong>org</strong>en früh um sieben so zu verbiegen gilt dass er ins<br />

Schloss passt, es wird sich im Endeffekt gegenseitig für<br />

die zustande gebrachte Notfallnormalität auf die Schultern<br />

geklopft, und spätestens ab jetzt steht unleserlich<br />

auf der saubreiten, mit hundertvierzig dB in die Scheiße<br />

knallende Tanzfläche: Ein Haus, ein Leib und ein<br />

Verderben. Anstatt eine alternative Taxinummer rauszufinden,<br />

entschließen wir uns in gemeinschaftlicher<br />

Ideenvielfalt für einen Mietwagen, weil das ist sowieso<br />

irgendwie cool. Foxi kennt da wen in Lichtenberg, wir<br />

spazieren also gemächlich und total geistesgestört nach<br />

Lichtenberg, es dauert Jahrhunderte, bis wir endlich<br />

vor einem im Dunkelgrau der anbrechenden Nacht vor<br />

sich hin schimmelnden Autohaus stehen. Über den zurückgelegten<br />

Fußweg hat sich ein milchiger Schleier<br />

gelegt. Ein dickzahniger Kerl mit unregelmäßigem<br />

Bartwuchs steuert mit offenen Armen auf Foxi zu und<br />

sagt: »O Mann, das letzte Mal habe ich dich mit angeklebten<br />

Rastas gesehen und jetzt trägst du plötzlich<br />

schwarze Kurzhaarfrisur, Alter!«<br />

Die beiden nölen sich gegenseitig zu, fünf Meter<br />

von uns entfernt neben einem BMWler-Cabrio. Vier<br />

Minuten später kommt der Typ dann mit dem Autoschlüssel<br />

für den BMW auf uns zu. Weil ich nur noch<br />

tue, was man mir sagt, beobachte ich mich plötzlich<br />

bei der Eingabe meiner Geheimzahl in den mir ent gegengestreckten<br />

EC-Karten-Leser. Mir werden aus ei-<br />

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