Netzpolitik ist Wirtschaftspolitik! - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
Netzpolitik ist Wirtschaftspolitik! - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
Netzpolitik ist Wirtschaftspolitik! - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 15. Mai<br />
Community / Netzwerke 48 %<br />
(Profil ausgefüllt: ca. 24 Mio.<br />
angemeldet: ca. 30 Mio.)<br />
Singlebörse<br />
private Homepage<br />
berufliche Website<br />
Blog<br />
Sonstige<br />
7 %<br />
7 %<br />
6 %<br />
2 %<br />
5 %<br />
Quelle: BITKOM, Februar 2011<br />
Im Netz <strong>ist</strong> nichts erlaubt,<br />
was im richtigen Leben verboten <strong>ist</strong><br />
Das Internet sei kein rechtsfreier Raum. Es werde jedoch zunehmend zum<br />
„rechtsverfolgungsfreien Raum“, so die Befürchtung des Vorsitzenden<br />
des Innenausschusses des Deutschen Bundestages. Anhand von zahlreichen<br />
Beispielen hob Wolfgang Bosbach beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK<br />
die Bedeutung <strong>der</strong> Vorratsdatenspeicherung für die praktische Arbeit<br />
von Polizei und Staatsanwaltschaften hervor.<br />
Könne ein Bürger sein Recht nicht mehr<br />
durchsetzen – durch Schmerzensgeld<br />
o<strong>der</strong> Schadenersatz – sei das Recht<br />
im Kern entwertet. Das sei immer dort<br />
<strong>der</strong> Fall, wo Polizei und Staatsanwaltschaften<br />
über keine Grundlage für die<br />
Aufklärung einer Straftat verfügten.<br />
Während es bei einem Raubüberfall<br />
Augenzeugen und Spuren gebe, sei die<br />
Sicherung von Beweismaterial im Internet<br />
ungleich schwerer. „Beim Pishing im<br />
Netz habe ich nur diese elektronischen<br />
Spuren und sonst nichts. Ich habe keine<br />
Fingerabdrücke, keine Fußspuren,<br />
keine DNA, keine Zeugen, keine Urkunde.<br />
Wenn die Spur noch da <strong>ist</strong>, habe ich<br />
einen Ermittlungsansatz, <strong>ist</strong> die Spur<br />
weg, <strong>ist</strong> das das Ende.“<br />
Hier setzt die sogenannte Vorratsdatenspeicherung<br />
an. Wenn Computer<br />
o<strong>der</strong> Mobiltelefone benutzt werden,<br />
ent stehen Verbindungsdaten. Diese<br />
sollen gesichert und für Fahndungsund<br />
Ermittlungszwecke herangezogen<br />
werden.<br />
„Im Kern geht es um die Sicherung<br />
elektronischer Beweise, sogenannter<br />
flüchtiger Beweise, die auch nicht<br />
mehr rekonstruierbar sind. Das <strong>ist</strong><br />
die eigentliche Kernfrage, die politisch,<br />
auch gesellschaftspolitisch,<br />
beantwortet werden muss.“<br />
Das Vorhaben <strong>ist</strong> umstritten, die Be -<br />
zeichnung unglücklich. „Vorratsdatenspeicherung“<br />
erweckt den Eindruck, <strong>der</strong><br />
Staat horte Unmengen von Daten, auf<br />
die er bei Bedarf zurückgreifen kann.<br />
Wolfgang Bosbach MdB:<br />
setzt sich für die<br />
Vorratsdatenspeicherung zur<br />
Abwehr von Gefahren ein<br />
Tatsächlich sollen die Daten bei den privaten<br />
Anbietern verbleiben und nur<br />
unter strengen Auflagen abrufbar sein.<br />
Wie eng <strong>der</strong> Rahmen für die Behörden<br />
gesteckt <strong>ist</strong>, zeigt sich für Bosbach an<br />
<strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> akustischen Wohnraum -<br />
überwachung. Vor ihrer Einführung als<br />
„Großer Lauschangriff“ kritisiert, greife<br />
<strong>der</strong> Staat heute in kaum mehr als<br />
drei Fällen jährlich auf diese Ermittlungsform<br />
zurück. Einer dieser Fälle war<br />
die Überwachung <strong>der</strong> sogenannten<br />
10 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juli 2012