Netzpolitik ist Wirtschaftspolitik! - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
Netzpolitik ist Wirtschaftspolitik! - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
Netzpolitik ist Wirtschaftspolitik! - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Analyse des <strong>Wirtschaftsrat</strong>es<br />
Deutlich mehr Schatten als Licht<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong> analysiert Koalitionsvertrag<br />
HAUSHALTSPOLITIK<br />
Die Rücknahme einer Vielzahl von Ein sparungen werden<br />
durch die angekündigten Mehreinnahmen nicht gedeckt.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e die Aufstockung <strong>der</strong> Mittel für die dänischen<br />
Schulen für jährlich 5 Millionen Euro zeigt die massive<br />
Durchsetzung von Klientelinteressen in <strong>der</strong> Dreierkoalition.<br />
Da zugleich Infrastrukturinvestitionen wegfallen, wird<br />
auch das Aufkommen <strong>der</strong> Steuereinnahmen gedämpft<br />
(10)*. Es fällt unter diesen Vorzeichen schwer, <strong>der</strong> neuen<br />
Koalition eine Fortsetzung des Konsolidierungspfades zuzutrauen,<br />
zumal <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> größten Regierungsfraktion<br />
erklärter Gegner <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Verfassung verankerten<br />
Schuldenbremse <strong>ist</strong> und bereits als Finanzmin<strong>ist</strong>er <strong>der</strong><br />
Regierung Simonis ein dreifaches Überschreiten <strong>der</strong> verfassungsgemäßen<br />
Verschuldungsgrenze geplant hatte.<br />
Besorgniserregend <strong>ist</strong> zudem die Rücknahme des gerade<br />
eingeführten Kommunalhaushaltskonsolidierungsgesetzes<br />
für hochverschuldete Kommunen, die jetzt wie<strong>der</strong> bis<br />
auf weiteres ohne Perspektiven ihren Verschuldungskurs<br />
fortsetzen müssen (11).<br />
ENERGIEPOLITIK<br />
Eine erfolgreiche Energiewende wird bedeuten, daß die<br />
Interessen betroffener Bürger beim Bedarf neuer Stromleitungen<br />
nicht immer maßgeblich sein dürfen (38). Die<br />
Ankündigung einer eigenen Netzagentur <strong>der</strong> norddeutschen<br />
Län<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Kündigung bei <strong>der</strong> Bundesnetz -<br />
agentur zur Schaffung einer Landesnetzgesellschaft (39)<br />
<strong>ist</strong> kontraproduktiv. Die Energiepolitik muß zukünftig eher<br />
aus einer europäischen Warte denn von einer Vielzahl<br />
unterschiedlicher Interessen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> gesteuert<br />
werden.<br />
Die angeblich drohende „Vermaisung“ <strong>der</strong> Landschaften<br />
wird infolge <strong>der</strong> fehlenden Wirtschaftlichkeit vieler<br />
Anlagen bald deutlich relativiert werden. Zudem brauchen<br />
unsere rasant steigenden Überkapazitäten von Windstrom<br />
dringend produktive Verwertungsperspektiven. Die volks-<br />
Editorial<br />
VERKEHRSPOLITIK<br />
Die Kürzung <strong>der</strong> geplanten Finanzierungsmittel für den<br />
Landesstraßenbau <strong>ist</strong> unverantwortlich. Schon jetzt <strong>ist</strong> <strong>der</strong><br />
Straßenbau angesichts <strong>der</strong> Güterverkehrsprognosen hoffnungslos<br />
unterfinanziert. Ohne einen forcierten Ausbau<br />
<strong>der</strong> A 20 hin zu einer westlichen Elbquerung droht Schleswig-Holstein<br />
in zehn Jahren ein Verkehrsinfarkt im Hamburger<br />
Umland. Das verteuert Transporte von und nach<br />
Schleswig-Holstein und stellt den Standort als log<strong>ist</strong>isches<br />
Drehkreuz in Nordeuropa auf das Abstellgleis.<br />
Die verkehrspolitischen Aussagen <strong>der</strong> Koalition sind<br />
ansonsten wi<strong>der</strong>sprüchlich. Einerseits unterstützt man „die<br />
Bedeutung des Hafens Lübeck als Drehscheibe im Ostseeraum“<br />
(29). An<strong>der</strong>erseits kippt man eine zusätzliche Elbquerung<br />
und lehnt die in Skandinavien längst erfolgreich<br />
erprobten „Giga-Liner“ kategorisch ab (30). Daß eine in <strong>der</strong><br />
Landesverfassung für die dänische Min<strong>der</strong>heit privilegierte<br />
Partei jetzt als Teil einer Landesregierung gegen die mit<br />
Dänemark im Staatsvertrag vereinbarte Fehmarnbelt-Querung<br />
vorgeht, zeigt, daß <strong>der</strong> Südschleswigsche Wähler -<br />
verband (SSW) keine ethnischen, son<strong>der</strong>n vor allem regionale<br />
Interessen bündelt. Für Schleswig-Holstein <strong>ist</strong> die<br />
verkehrliche Anbindung an die Metropolregion überlebenswichtig<br />
und darf nicht durch südschleswigsche Regionalinteressen<br />
blockiert werden.<br />
Der Ausbau <strong>der</strong> B5 an <strong>der</strong> Westküste <strong>ist</strong> zu begrüßen<br />
(28) ebenso wie das Bekenntnis zu den erzielten Erfolgen<br />
des Ausschreibungswettbewerbs unserer Bahnlinien (28-<br />
29). Eine AKN Anbindung an Fuhlsbüttel und sowie den<br />
Ausbau <strong>der</strong> S4 Bad Oldesloe-Itzehoe unterstützen wir.<br />
D<br />
Dr. Philipp Murmann<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />
Schleswig-Holstein<br />
Schlewig-Holstein<br />
nach <strong>der</strong> Wahl<br />
Klassische Wachstumsprojekte<br />
bleiben auf <strong>der</strong> Strecke<br />
as Ergebnis <strong>der</strong> Landtagswahl in Schleswig-Holstein war<br />
denkbar knapp. Das än<strong>der</strong>t lei<strong>der</strong> nichts an den gravierenden<br />
Folgen. Schon die ersten Beschlüsse <strong>der</strong> Dänenampel zeigen,<br />
daß nicht nur wie befürchtet massiv Klientelinteressen wie die<br />
dänischen Schulen mit jährlich 5 Millionen Euro bedient werden,<br />
son<strong>der</strong>n zudem zu tiefst ideologische Positionen in die Tat umgesetzt<br />
werden sollen. So wurde beschlossen, das mehrgliedrige<br />
Schulsystem über eine Umstellung <strong>der</strong> Lehrerausbildung endgültig<br />
einzuebnen. Ebenso besorgniserregend sind die Ankündigungen<br />
zur Energiepolitik, die Netzgesellschaften notfalls zu<br />
48 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juli 2012