01.12.2014 Aufrufe

IHK Wirtschaftsraum: Ausgabe Dezember

Marketing mit historischen Motiven geht immer. Aber Wirtschaftsgeschichte kann mehr: Ein gut gefülltes Archiv eröffnet und sichert jede Menge Geschäftschancen. Professionelle Unterstützung finden Unternehmen beim Hessischen Archiv in Darmstadt.

Marketing mit historischen Motiven geht immer. Aber Wirtschaftsgeschichte kann mehr: Ein gut gefülltes Archiv eröffnet und sichert jede Menge Geschäftschancen. Professionelle Unterstützung finden Unternehmen beim Hessischen Archiv in Darmstadt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Warum Akten aufbewahren?<br />

Warum interessiert sich die Forschung für alte Akten<br />

und Dokumente? Weil sie Aufschluss darüber geben,<br />

wie das Unternehmen konjunkturelle und struktu relle<br />

Krisen gemeistert hat oder an welcher Stelle Ent -<br />

scheidungen getroffen wurden, die seine weitere<br />

Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben. Die<br />

Erkenntnisse können dazu beitragen, Lösungen für<br />

aktuelle Probleme zu finden und Fehler zu vermeiden.<br />

Kein Wunder also, dass die Zahl der Anfragen von<br />

Unternehmen und Wissen schaftlern ständig steigt.<br />

Jährlich sitzen rund 40 Stu den ten, Doktoran den und<br />

Hobbyforscher im Lesesaal und ziehen Erkenntnis aus<br />

den alten Akten –, manche von ihnen über Monate.<br />

Eisenbachs Appell an die Unternehmer: „Neh men Sie<br />

Kontakt mit uns auf, bevor Sie ihre alten Akten auf<br />

dem Dachboden oder im Keller entsorgen wollen. Sie<br />

dürfen versichert sein, dass ich oder meine Mitarbei -<br />

ter/innen innerhalb kürzester Zeit die Unterlagen<br />

sichten, bewerten und gegebenenfalls übernehmen<br />

werden. Arbeit wird Ihnen dadurch keine entstehen.“<br />

Zahlen und Fakten für die Wissenschaft<br />

Die ältesten Akten im Hessischen Wirtschaftsarchiv<br />

reichen bis ins frühe 18. Jahrhundert zurück. Bislang<br />

haben 130 Unternehmen ihre alten Unterlagen nach<br />

Darmstadt abgegeben. Zu den umfangreichsten<br />

Beständen zählen mit jeweils rund 300 laufenden<br />

Metern die Archive der Metallgesellschaft AG und der<br />

Deutschen Börse AG. Es gibt regionale und sek torale<br />

Schwerpunkte wie die Energiewirtschaft, die Eisen -<br />

verarbeitung im Lahn-Dill-Gebiet, den Maschi nenbau<br />

in Frankfurt a.M., den Braunkohlebergbau in der<br />

Wetterau und um Borken oder die Kali-Industrie an<br />

Werra und Fulda. Insgesamt ist der Bereich Osthessen<br />

inklusive des Main-Kinzig-Kreises noch unterrepräsentiert.<br />

Hier eine Änderung herbeizuführen, ist das<br />

erklärte Ziel von Eisenbach.<br />

WAS GEHÖRT INS WIRTSCHAFTSARCHIV?<br />

„Wirtschaftsarchivare interessieren sich<br />

nicht für das Tagesgeschäft, sondern für<br />

unternehmerische Strate gien, Weichen -<br />

stellungen und Ent wicklungslinien“,<br />

erläutert Dr. Ulrich Eisenbach, Leiter des<br />

hessischen Wirtschaftsarchivs. „Archiv-<br />

würdig“ sind zum Beispiel Protokolle von<br />

Aufsichtsrats- und Vorstandssitzun gen<br />

oder Geschäftsführer besprechun gen,<br />

Geschäftsberichte, Bilanzen, Unterlagen<br />

und strategische Papiere über Groß -<br />

projekte. Aber auch die<br />

Technik und das Soziale sind<br />

archivwürdig: Das gilt zum<br />

Beispiel für Konstruktions -<br />

pläne von Produkten aus<br />

dem Maschinenbau oder<br />

der Elektroindustrie sowie<br />

für Berichte, Filme und<br />

1927<br />

Fotos von Betriebs ausflü gen<br />

und anderen sozialen Aktivitäten.<br />

„Und bitte vergessen Sie nicht<br />

Marketing artikel wie Werbeplakate,<br />

Broschüren und Preislisten sowie<br />

die Personal unter lagen der Chefs“,<br />

bittet Eisenbach. w<br />

Eine umfassende Foto sammlung mit rund 200.000<br />

Einzelaufnahmen veranschaulicht die regionale Wirt -<br />

schaftsgeschichte. „Das sind 20-mal so viel wie noch<br />

im Jahr 2000“, freut sich Eisenbach. Sein jüngster Zu -<br />

wachs sind schätzungsweise 3.500 Glasnegative der<br />

ehemaligen Kasseler Waggonfabrik Wegmann & Co.<br />

Seine aktuell größte Aufgabe: Rund 90.000 Aufnah -<br />

men aus dem Bildnachlass des Frankfurter Foto grafen<br />

Sepp Jäger sollen vollständig digitalisiert werden.<br />

Jäger arbeitete im Auftrag vieler Unternehmen aus 3<br />

1898<br />

Werbung gehört ins Archiv. Sie ist<br />

ein einzigartiger Spiegel der Zeit.<br />

1901<br />

Zigarrenkisten-Etiketten<br />

der Firma Illert & Ewald<br />

aus Hanau-Steinheim.<br />

1920<br />

<strong>Dezember</strong> 2014 | Hanau-Kinzigtal | <strong>Wirtschaftsraum</strong> | 21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!