01.12.2014 Aufrufe

IHK Wirtschaftsraum: Ausgabe Dezember

Marketing mit historischen Motiven geht immer. Aber Wirtschaftsgeschichte kann mehr: Ein gut gefülltes Archiv eröffnet und sichert jede Menge Geschäftschancen. Professionelle Unterstützung finden Unternehmen beim Hessischen Archiv in Darmstadt.

Marketing mit historischen Motiven geht immer. Aber Wirtschaftsgeschichte kann mehr: Ein gut gefülltes Archiv eröffnet und sichert jede Menge Geschäftschancen. Professionelle Unterstützung finden Unternehmen beim Hessischen Archiv in Darmstadt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

der Aufgabenseite halte ich deshalb im<br />

Sinne einer nachhaltigen Haushalts -<br />

politik für vertretbar. Wir haben damit in<br />

Hessen nun ein Niveau erreicht, über das<br />

hinauszugehen schwierig sein wird.<br />

Andreas Schlote<br />

Finanzminister Dr. Thomas Schäfer im Gespräch.<br />

?: Hessen steht vor einer historischen ?: Die Hebesätze der Grundsteuer sind<br />

Neuordnung der Finanzbeziehungen: bereits in vielen hessischen Kommunen<br />

Von 2016 an muss das Land den 447 erheblich gestiegen. Werden die Unter -<br />

Kreisen, Städten und Gemeinden eine nehmen durch die Reform noch stärker<br />

finanzielle Mindestausstattung garantieren.<br />

Das Land wird demnach beson-<br />

Schäfer: Ziel der Reform ist Aufkommens -<br />

belastet?<br />

ders in konjunkturell schlechten Zeiten neutralität – die Gesamtsumme der eingenommenen<br />

Grundsteuer soll sich nicht<br />

mehr zahlen müssen. Was bedeutet das<br />

für die Einhaltung der Schuldenbremse? erhöhen. Sicher wird es aber zwischen<br />

Schäfer: Das ist ein Risikofaktor. Der Staats - den Kommunen zu Verschiebungen kommen<br />

– was in einigen Fällen zu stärkeren<br />

gerichtshof hat uns diese Regelung zur<br />

Neuordnung des Kommunalen Finanz - Belastungen, in anderen zur Entlastung<br />

ausgleichs bis 2016 so ins Stammbuch führt.<br />

geschrieben. Nun kommt es auf die konkrete<br />

Ausgestaltung an – gegebenenfalls ?: Auch die Grunderwerbsteuer in Hes -<br />

werden wir dafür Rücklagen bilden. sen ist gestiegen – um rund 70 Pro zent<br />

in weniger als zwei Jahren. Ist damit<br />

?: Auch die Grundsteuer steht vor<br />

das Ende der Fahnenstange erreicht?<br />

einer Reform – nach zehn Jahren<br />

Schäfer: Die Grunderwerbsteuer ist in<br />

Streit zeichnet sich ein Kompromiss vielen Ländern gestiegen – am Ende war<br />

ab. Wann ist damit zu rechnen?<br />

die maßvolle Erhöhung um einen Pro -<br />

Schäfer: Zu Beginn des kommenden zentpunkt der einzig mögliche Ausweg.<br />

Jahres: Wir haben eine sehr präzise In Zeiten der Schuldenbremse wäre an -<br />

erscheinende Reformagenda. Wichtig ist, sonsten nur eine einseitige und deutliche<br />

dass die Grundsteuer einfach zu hand - Senkung des <strong>Ausgabe</strong>nniveaus in Betracht<br />

haben ist. Dafür ist es sinnvoll, von pauschalierten<br />

Annahmen auszugehen. Bürgern und Unternehmen sein dürfte.<br />

gekommen, was kaum im Sinne von<br />

Die moderate Anhebung bei gleichzeitiger<br />

Haushaltskonsolidierung auch auf<br />

?: Die Erbschaftsteuer steht ebenfalls<br />

vor einer Neuordnung – teilen Sie die<br />

Meinung der Wirtschaft, dass die Übergabe<br />

von Betrieben weiterhin ohne steuerliche<br />

Belastung möglich sein sollte?<br />

Schäfer: Die Länder haben gemeinschaftlich<br />

vereinbart, dazu die Entscheidung<br />

des Bundesverfassungsgerichts abzuwarten.<br />

Gegenüber der bisherigen, sehr privilegierten<br />

Verschonung von Betriebsver -<br />

mögen bei der Nachfolge war ich bereits<br />

bei der Verabschiedung der Gesetze eher<br />

skeptisch. Der Umfang des Missbrauchs<br />

ist beträchtlich – es ging auf keine Kuh -<br />

haut, was da alles als Betriebsvermögen<br />

deklariert wurde. Deshalb haben wir ja<br />

zum Beispiel bei der sogenannten „Cash-<br />

GmbH“ bereits korrigierend eingreifen<br />

müssen. Am Ende wird sich die Regelung<br />

am Gleichheitsgrundsatz messen lassen<br />

müssen. Wir sind auf alle Entscheidungs -<br />

szenarien vorbereitet. Ziel muss es in<br />

jedem Fall sein, eine unternehmens- und<br />

vor allem mittelstandsfreundliche Lösung<br />

zu erreichen.<br />

?: Die Staatsfinanzen werden in vielen<br />

Bereichen neu geordnet – nur von einer<br />

Reform der Gewerbesteuer lässt man die<br />

Finger. Sehen Sie diese in ihrer jetzigen<br />

Form als geeignete kommunale Steuer?<br />

Schäfer: Wenn man sich die Steige rungs -<br />

rate anschaut, ist sie aus Sicht der Kom -<br />

munen die einträglichste Steuer. Aller -<br />

dings ist sie stark konjunkturabhängig –<br />

eine wesentliche Ursache dafür ist ein<br />

Webfehler bei der Körperschaft steuer -<br />

reform. Es kann notwendig sein, das<br />

zum Gegenstand der nächsten großen<br />

Unternehmenssteuerreform zu machen.<br />

Das Interview führte Melanie Dietz,<br />

<strong>IHK</strong> Wiesbaden<br />

<strong>Dezember</strong> 2014 | Hanau-Kinzigtal | <strong>Wirtschaftsraum</strong> | 31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!