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Das Persische Weltreich - Historisches Museum der Pfalz Speyer

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hat eine Breite von 18,57 m. <strong>Das</strong> ist etwa so lang wie die Palastfassade des Dareios in<br />

Persepolis, die eine Breite von 18,60 m hat. Dareios´ Grab sollte also dem Palast gleichen,<br />

den <strong>der</strong> König zu seinen Lebzeiten bewohnte. Auf einem Relief auf seiner Grabfassade hat<br />

sich Dareios selbst darstellen lassen: Er steht auf einem Podest, das von Vertretern <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

gestützt wird, die seine Untertanen sind, insgesamt 30 an <strong>der</strong> Zahl. Hinter dem König stehen<br />

seine Vertrauten. Der König erhebt anbetend die Rechte zu einem göttlichen Wesen<br />

(Ahuramazda?), <strong>der</strong> über <strong>der</strong> Szene schwebt. Auf einem Altar brennt ein Feuer und <strong>der</strong> Gott<br />

überreicht Dareios den Ring <strong>der</strong> Herrschaft, wie auch auf dem Relief von Bisitun. Die<br />

Grabfassade muss man sich bunt ausgestaltet vorstellen, Farbreste sind z. T. noch vorhanden.<br />

Wenn man den Blick zu <strong>der</strong> Hochkultur des Alten Ägypten hinwendet, dann finden wir dort<br />

nicht die Vorstellung des Königsgrabes als Palast umgesetzt. Im Alten Reich wird <strong>der</strong> Pharao<br />

in einer Pyramide bestattet, die vielleicht die Abstraktion einer Treppe (urspr.<br />

Stufenpyramide) darstellen sollte, auf <strong>der</strong> <strong>der</strong> Pharao gen Himmel steigt. Im Neuen Reich<br />

haben wir aufgrund eines gewandelten Jenseitsglaubens die unterirdischen Grabanlagen im<br />

Tal <strong>der</strong> Könige, die als das Zuhause des toten Herrschers jetzt die Unterwelt abbilden.<br />

• Schau´ Dir in <strong>der</strong> Ausstellung das Grabmal des Kyros an: Woran erinnert es in seiner Form?<br />

• Vergleich: Mache Dich kundig, wie die Pharaonengräber in Ägypten in verschiedenen<br />

Epochen aussahen und was sich in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Gräber ausdrücken könnte.<br />

• Wie sahen Gräber und Grabdenkmäler im Alten Griechenland und Rom aus?<br />

2.2.1.6 Die Verwaltung 35<br />

Die elamischen Tontäfelchen, die man bei Grabungen in Persepolis zwischen 1933 und 1934<br />

fand, geben einen Eindruck von <strong>der</strong> ausgeklügelten Verwaltung des persischen Königreiches.<br />

Für die Wahrung und den Zusammenhalt eines solch riesigen Reiches war auch eine<br />

ausgedehnte Verwaltungstätigkeit von Nöten. Aus den Täfelchen erfahren wir, welche Ämter<br />

es in <strong>der</strong> persischen Verwaltung gab, welche Aufgaben die Beamten hatten, wir hören von<br />

ihrer Entlohnung und ihren Reisen durchs Land. Dareios hatte das Reich in große<br />

Verwaltungseinheiten unterteilt, an <strong>der</strong>en Spitze jeweils ein Satrap stand. Dieser war in<br />

seinem Gebiet <strong>der</strong> oberste Verwaltungsbeamte. Im Kernland <strong>der</strong> Persis war <strong>der</strong> König <strong>der</strong><br />

oberste Herr, an seiner Seite stand <strong>der</strong> Hofmarschall. Auf den Reliefs in Persepolis im<br />

Schatzhaus ist er dargestellt. In leicht gebeugter Haltung steht er vor dem König. Er trägt die<br />

iranische Reitertracht mit run<strong>der</strong> Filzkappe und bedeckt mit <strong>der</strong> Hand seinen Mund, offenbar,<br />

um den König nicht mit seinem Atem zu belästigen. Charakteristisch für einen hohen<br />

persischen Würdenträger ist <strong>der</strong> Ohrring mit zweiteiligem Anhänger. In <strong>der</strong> Linken hält er<br />

einen Stab, <strong>der</strong> bis ins Mittelalter das Abzeichen des Hofmarschalls ist. Aus den Tontäfelchen<br />

kennen wir auch seine Bezahlung. Unter Dareios erfolgte diese noch in Naturalien, obwohl<br />

Dareios den „Dareikos“ als Münze herausgegeben hatte. Erst unter Xerxes häufen sich die<br />

Notizen, dass Arbeiten in Silber entlohnt wurden, wobei man sich darunter keine Münzen,<br />

son<strong>der</strong>n Silberbarren vorstellen muss. 36 Nach den Angaben hat <strong>der</strong> Hofmarschall 180 Liter<br />

Gerste täglich bekommen, die schon zu feinem Mehl gemahlen waren. Ein einfacher Arbeiter<br />

erhielt dagegen 1 Liter Gerste. Außerdem erhielt <strong>der</strong> Hofmarschall monatlich 2700 Liter Wein<br />

und 60 Stück Kleinvieh. <strong>Das</strong> waren Mengen, die gar nicht zu verbrauchen waren. Vielleicht<br />

hat er den Überschuss verkauft o<strong>der</strong> für an<strong>der</strong>e Güter eingehandelt. Der Hofmarschall gebot<br />

über die Schreiber <strong>der</strong> Hofkanzlei. Neben den Verwaltungsnotizen auf den Tontäfelchen in<br />

elamischer Sprache war es offenbar schon unter Dareios üblich auf Pergament zu schreiben,<br />

wobei sicher das Aramäische benutzt wurde. Weitere Aufgaben des Hofmarschalls waren für<br />

35 Lit.: Begleitbuch zur Ausstellung: H. Klinkott, Der Großkönig und seine Satrapen - Zur Verwaltung im<br />

Achämenidenreich, S. 57ff.; weiterhin: Breuer; Koch, Es kündet Dareios <strong>der</strong> König; Wiesehöfer<br />

36 Curtius Rufus (V,2,11f.) schreibt, dass das Silber, das Alexan<strong>der</strong> im Schatzhaus von Susa vorfand, aus Barren,<br />

nicht aus Münzen, bestanden habe.<br />

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