Das Persische Weltreich - Historisches Museum der Pfalz Speyer
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3.5.4 Aristophanes, Die Acharner<br />
„Die Acharner“ ist die früheste erhaltene Komödie des Aristophanes (425 v. Chr. aufgeführt). Die Acharner<br />
sind die Bewohner eines großen attischen Demos. Wir würden heute von einem Dorf o<strong>der</strong> einer Gemeinde<br />
sprechen, die zu Athen gehörte. Die Komödie des Aristophanes spielt z. Zt. des Peloponnesischen Krieges (431-<br />
404 v. Chr.), also des Kampfes zwischen Sparta und Athen um die Vorherrschaft in Griechenland. Die Acharner<br />
wollen mit allen Mitteln einen Friedensschluss erreichen und den Krieg beenden. Sie halten zu diesem Zweck<br />
eine Volksversammlung ab und empfangen auch eine persische Gesandtschaft, weil sie von diesen<br />
Unterstützung, auch in finanzieller Hinsicht, erhoffen. Der Auftritt <strong>der</strong> persischen Gesandten bedient alle<br />
Klischees, die bei den Griechen über die Perser kursierten.<br />
Die treibende Kraft bei den Friedensbestrebungen ist <strong>der</strong> attische Bauer Dikaiopolis, dessen Name wörtlich<br />
übersetzt „Gerechte Stadt“ bedeutet ( Prolog V. 59ff.):<br />
1 Dikaiopolis: Nein, beim Apollon, nein, ich halte nicht meinen Mund, bis ihr mit einem<br />
Friedensschluss einverstanden seid.<br />
Bote: Die Gesandten kommen vom König zurück!<br />
Dikaiopolis: Von welchem König? – Oh, ich hasse dieses Getue mit Gesandten, Pfauen,<br />
5 Lackaffen.<br />
Die Gesandten treten ein.<br />
Bote: Ruhe!<br />
Dikaiopolis: Ach, du liebes Ekbatana! Was für ein lächerlicher Aufzug!<br />
Gesandter: Zum großen König habt ihr uns gesandt, mit einem Tagegeld von zwei<br />
Drachmen, als Euthymenes noch Archon war -<br />
10 Dikaiopolis: Ach ja, die Drachmen!<br />
Gesandter: Unsere Reise war äußerst beschwerlich. Wir fuhren kreuz und quer durch die<br />
Ebenen Kleinasiens - in Wagen - während wir wohlig ausgestreckt lagen unter<br />
Zelten - fast sind wir dabei draufgegangen.<br />
Dikaiopolis: Da hatt´ ich ja den besseren Job!<br />
15 Mitten im Dreck lag ich Nacht für Nacht auf <strong>der</strong> Stadtmauer zur Wache.<br />
Gesandter: Und die Bewirtung erst! – Trinken mussten wir, ob wir wollten o<strong>der</strong> nicht, aus<br />
kristallenen und goldenen Bechern süßen, puren Wein.<br />
Dikaiopolis: Oh, du Stadt Athen, merkst du, wie die Gesandten dich auf den Arm nehmen?<br />
Gesandter: Denn bei den Barbaren gilt als Mann nur <strong>der</strong>,<br />
20 <strong>der</strong> sich wacker schlägt – bei Speis´ und Trank.<br />
Dikaiopolis: Bei uns gilt nur als richtiger Mann, den Frauen und auch Männer anmachen.<br />
Gesandter: Im vierten Jahr kamen wir endlich im Palast an;<br />
Der König war mit seinem Heer – zum Stuhlgang ausgezogen<br />
Und hielt seine Sitzung schon acht Monate auf den goldnen Bergen.<br />
25 Dikaiopolis: Und wie lang brauchte er, um seinen Hintern zuzukneifen?<br />
Gesandter: Die Vollmondsnacht - dann zog er nach Hause zurück.<br />
Er lud uns ein an seinen Tisch, er setzte uns ganze Ochsen<br />
gebraten vor –<br />
Dikaiopolis: Was für ein Angeber: ein gebratener, ganzer Ochse!<br />
30 Gesandter: Bei Zeus! Und einen Vogel tischt´ er auf,<br />
dreimal so dick wie Kleonymos. Sein Name ist Lügenspecht.<br />
Dikaiopolis: Und für die Lügerei hat man dir die zwei Drachmen gezahlt!<br />
Gesandter: Und hier nun bringen wir Pseudartabas, des Königs Auge, mit.<br />
Dikaiopolis: Die Raben sollen dir das deine und das des Gesandten aushacken!<br />
35 Bote: Des Königs Auge!<br />
Pseudartabas, kostümiert als riesiges Auge, kommt mit Gefolge herein.<br />
Dikaiopolis: Oh mein Gott, was ist denn das?<br />
....<br />
Gesandter: Nun verkünde den Athenern, was <strong>der</strong> König dir befahl, Pseudartabas!<br />
Pseudartabas: Iartaman exarxan apissona satra!<br />
Gesandter: Hast du verstanden, was er sagt?<br />
40 Dikaiopolis: Kein Wort.<br />
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