Das Persische Weltreich - Historisches Museum der Pfalz Speyer

1 Einleitung
Das Reich der Achämeniden, das vom 6. Jh. v. Chr. bis zum späten 4. Jh. v. Chr. alle
vorangegangenen Machtbildungen im Alten Orient an Größe und Bedeutung übertraf, ist in
gewisser Weise ein vergessenes Weltreich.
Das mag einerseits daran liegen, dass der heutige Iran weniger als Touristenziel bekannt ist,
andererseits aber auch daran, dass Persien nicht einen solch entscheidenden Einfluss auf das
Abendland hatte wie z.B. Griechenland und Rom. Kenntnisse über das persische Weltreich
stammten lange nur aus zweiter Hand. Aufgrund der Auseinandersetzung der Perser mit den
Griechen und durch die von den Persern eroberten Gebiete, vor allem durch das Alte Israel,
kamen Nachrichten nach Europa. Mangels schriftlicher Quellen aus dem Alten Persien war
das Urteil der Griechen, die uns das meiste Material über die Herrschaft der Achämeniden
hinterließen, schon in der Antike prägend. Da Griechenland einen der Grundpfeiler der
abendländischen Kultur darstellt, hat die griechische Sichtweise fast gänzlich unser Wissen
über das Antike Persien bestimmt. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich durch neue
Entdeckungen und Ausgrabungen der Blick geweitet und verändert.
Die Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz über das vergessene Weltreich Persien
darf sich das Verdienst zurechnen, sich eines Themas anzunehmen, dem in deutschen Museen
bisher wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde, und trägt somit zur Eröffnung einer völlig neuen
Perspektive bei: Wir können nämlich anhand der wertvollen Exponate überprüfen, ob
persische Kunst und Kultur bei uns Vertrautheit weckt oder ob wir gerade in der
Fremdartigkeit des persischen Kunstschaffens eine neue, andere Art, die Lebenswelt zu
erfassen und wiederzugeben, entdecken können.
2 Hauptteil
2.1 Die Perser als Thema in der Schule
Als eigenständige Größe wird die persische Hochkultur in der Schule nicht betrachtet. Im
Lehrplan Geschichte für die 7. Klasse werden die Perser überhaupt nicht als eigenes Thema
ausgewiesen. In Realschule und Gymnasium lässt sich die Betrachtung des Perserreiches
jedoch innerhalb der griechischen Geschichte abhandeln. In den Geschichtslehrbüchern
finden die Perser nämlich ihren Platz in Zusammenhang mit den griechischen
Befreiungskriegen (490-479 v. Chr.). Als Bestandteil des Weltreichs Alexanders d. Gr., der
Persien von 336-323 v. Chr. eroberte und unter dessen Herrschaft und der seiner Nachfolger
Persien einer Hellenisierung unterworfen wurde, greifen die Geschichtsbücher das Thema
Persien wieder auf. Damit folgen die Geschichtsbücher zum einen dem Trend, die Perser
durch die Augen der Griechen zu sehen, zum anderen muss man jedoch berücksichtigen, dass
man sich aufgrund der zu bewältigenden Stofffülle im Fach Geschichte irgendeine
Beschränkung auferlegen muss. Leider stehen auch keine Kinder- und Jugendbücher speziell
zum Thema „Persien“ zur Verfügung. In entsprechenden Büchern über das Alte Griechenland
spielen die griechischen Befreiungskriege gegen die Perser höchstens auf einer Seite,
vornehmlich unter militärischem Aspekt und allein aus griechischer Sicht, eine Rolle.
Allerdings gibt es für Kinder und Jugendliche zu Alexander d. Gr. eine größere Auswahl an
Literatur, die im Literaturverzeichnis aufgeführt ist.
Eine weitere Folge der Fokussierung auf die griechische Sichtweise der Perser ist die
Tatsache, dass wir bis heute griechische Geschichte in erster Linie als die Geschichte Athens
wahrnehmen. Da Athen sich in den Befreiungskriegen gegen Persien zur führenden Macht
aufschwang, richten wir auf Sparta, das seine Vorrangstellung in den Kriegen gegen die
Perser verlor, weniger Augenmerk.
2